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Mankei Tour - Sierra Madre

28. Dezember 2005 - 6. Januar 2006

Mexikanisches Festland

Erst hatten uns viele Amerikaner vor Mexiko gewarnt. Als wir uns dann auf der Baja California befanden, erzählten uns die dortigen Touristen "So richtig gefährlich ist eigentlich erst das mexikanische Festland." Auch wenn wir dies nicht glauben, ein bisschen spannend ist es schon als wir nach unserer Übernachtung im Hafen von Topolobampo an der Küste Richtung Mazatlan fahren. Von 'Dritte Welt Land' ist weit und breit nichts zu sehen. Die Städte sehen ordentlich aus. Breite Strassen und große Einkaufszentren lassen sie modern erscheinen. Auf dem Land arbeiten Traktoren und Gruppen von Campesinos (Landarbeiter) auf weiten Feldern. Die Vegetation ist wesentlich üppiger als auf der Baja. Das Schild "TROPICO DE CANCER" weist uns darauf hin, dass wir uns nun in der Tropen befinden.

Landwirtschaft an der Küster In den Bergen herrscht erst tropische Vegetation weiter oben wachsen Pinienwälder

Mazatlan ist ein Touristenort, der mit seinen Hotelburgen an die Ferienorte der italienischen Adria erinnert. Wir übernachten auf einem Campingplatz und nehmen am nächsten Morgen Abschied vom Pazifik. Eine sehr steile Strasse windet sich in die Berge der Sierra Madre hoch. Anfangs ist die Vegetation fast tropisch, später geht sie in Kiefernwälder über.

Wir blicken in steile Schluchten und Jammerl stellt mit mehr als 2800 Metern einen neuen Höhenrekord auf. Gegen Abend wird es so kühl, dass wir die Heizung brauchen. Die kleine Stadt El Salto ist von der Holzwirtschaft geprägt. Überall werden Baumstämme geschnitten, getrocknet und verladen. Über der ganzen Stadt liegt der Duft von Holzrauch. Da es gleich dunkel wird, fragen wir in einem Hotel nach, ob wir im Hof stehen können. Für eine kleine Gebühr ist dies möglich. Am folgenden Morgen können wir es kaum glauben, aber auf den Dächern liegt Reif und das Außenthermometer zeigt zwei Grad unter Null. Winter in Mexiko.
Schon bald sorgt die kräftige Morgensonne wieder für  freundlichere Temperaturen. Über fruchtbare Hochebenen setzen wir unsere Reise nach Süden fort.

Frostiger Morgen in El Salto

Kolonialstädte

Wegen großer Silbervorkommen hatten die Spanier schon bald nach ihrer Entdeckung im 16. Jahrhundert mit der Besiedlung der Sierra Madre begonnen. Vor hier aus trieben sie auch die Verbreitung des Christentums voran und errichteten prächtige Kathedralen.

Auch heute strahlen diese Städte kolonialen Charme aus. Wir freuen uns auf Kultur, die wir in Nordamerika nicht zu sehen bekamen (sieht man von hundertjährigen Blockhütten ab). In Zacatecas können wir auf dem Parkplatz des edel wirkenden Hotels "Del Bosque" übernachten. Die uns umgebende klassische Musik ist eine ideale Einstimmung für die Stadtbesichtigung am folgenden Silvestermorgen. Rötlich schimmernden Kirchenfassaden, nette Restaurants, alte Paläste, flatternde Tauben, Strassen aus Kopfsteinpflaster. All dies erinnert uns an die gut erhaltenen Städte in Italiens oder Spaniens. Nur auf den bunten Märkten herrscht noch mehr Leben. Auf Anhieb gefällt uns diese Stadt.

Zacatecas

Über Email hatten wir schon vor ein paar Tagen vereinbart, Silvester zusammen mit Astrid und Mewes zu feiern. Vor über zwei Wochen hatten wir uns von den  Radfahrern verabschiedet. Wir freuen uns als die beiden tatsächlich bei der Kirche auf uns warten. Mit ihnen ist noch Harald ( www.hpunktm.de), ebenfalls ein Radfahrer auf großer Tour, gekommen. Einer Silvesterfeier steht nichts mehr im Weg.

Silvester in Zacatecas

In einem bodenständigen mexikanischen Lokal essen wir zu Abend und suchen uns anschließend eine Kneipe. Dort bestellen wir einige Krüge Bier, während um uns Musik aus der Jukebox  tönt.  Zu späterer Stunde wird diese durch die Klänge von umherziehenden Musikanten abgelöst. Kurz vor Mitternacht verlassen wir das Lokal um den Jahreswechsel im Freien zu erleben. Eigentlich hatten wir gedacht eine ausgelassene und fröhliche Menschenmenge vorzufinden. Doch nur wenige Gruppen warten vor der Kathedrale darauf, dass die Glocken das neue Jahr einläuten. Immerhin gibt es auf dem Berg ein kleines Feuerwerk. Private Raketen und Böller sind dagegen kaum zu sehen. Müde vom ungewohnt langen Aufbleiben gehen wir zum Hotel zurück. Um zwei Uhr morgens stehen wir senkrecht im Bett, denn direkt neben uns wird ein "kommerzielles" Feuerwerk gezündet. Die Druckwellen sind bis in unser Wohnmobil zu spüren.

Zum wiederholten Male nehmen wir Abschied von Astrid und Mewes. Wir bleiben noch ein paar Tage in Zacatecas und fahren in einer Tagesetappe nach San Miguel de Allende. In einem Campingplatz amerikanischen Stils können wir stadtnah übernachten. Wir sind neugierig, wie sich dieser Touristenort  von Zacatecas unterscheidet und begeben uns zu Fuß auf Entdeckungstour. Die Häuser in den engen Strassen sind herausgeputzt. Sie wirken durch die kräftigen Farben und haben meist eine mit Topfpflanzen verzierte Dachterrasse. Im Erdgeschoss und in den zauberhaften Innenhöfen verführen geschmackvolle Galerien zahlungskräftige Amerikaner. Um die Kathedrale  ist sogar eine Fußgängerzone ausgewiesen. Etwas touristisch ist es schon, doch das hat auch Vorteile. Die vielen Restaurants mit leckerem Essen zum Beispiel.

San Miguel de Allende

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