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Mankei Tour - Suche und Kauf

 

Welche Fahrzeuge gibt es überhaupt für derartige Reisen?

Als die Idee unserer Reise geboren war, begannen wir uns mit den für eine derartige Reise geeigneten Wohnmobilen zu befassen. Als ehemalige Motorradfahrer war dies für uns eine neue Welt.

Eine entscheidende Voraussetzung ist die Geländegängigkeit des Fahrzeugs , da wir auf jeden Fall kleine und unbefestigte Strassen befahren wollen. Und damit fallen sofort 99% des sehr breiten Wohnmobilmarktes weg. Das Fahrzeug sollte außerdem noch einigermaßen geräumig sein, sowie über Toilette und Dusche verfügen. Geländegängigkeit und Komfort sind natürlich erst mal ein Widerspruch, es sei denn, man will auf einen Expeditions-Lkw ausweichen. Die sind dann wieder schwer, unhandlich und teuer zu verschiffen. Sehr bald erkannten wir, dass unser Fahrzeug nicht containertauglich sein wird, da dies mit unseren Komfortansprüchen nicht vereinbar ist, denn hierfür darf das Fahrzeug nicht größer als ein VW-Bus mit Hubdach sein. Mit sehr viel Geld kann man sich natürlich ein Wohnmobil genau nach seinen Wünschen bauen lassen. Unser oberstes Limit waren jedoch maximal 60.000 € und wir mussten bald feststellen, dass man damit nicht sehr weit kommt. Mehr Geld wollten wir keinesfalls investieren, auch weil man das Fahrzeug in weiten Teilen Lateinamerikas nicht versichern kann.

Bei unserer Suche kamen wir natürlich auch auf die Idee ein Wohnmobil in USA oder Kanada zu kaufen. Die dort angebotenen „Motorhomes“ kamen nicht in Frage, weil zu groß und „plüschig“. Bei geländegängigen Fahrzeugen (z. B. Dodge RAM mit Aufsetzkabine) ist auch in Amerika die Auswahl gering und der Preis schien nicht günstiger als hierzulande zu sein. Hinzu kommen dann die Probleme mit der Zulassung in den USA und die Zollschwierigkeiten, vor allem, falls wir das gute Stück in Südamerika wieder verkaufen wollen. Da eine Schiffspassage nach Amerika nicht übermäßig teuer ist, gaben wir diese Idee schnell wieder auf.

Die Suche begann auf der im Februar in München stattfinden Messe CBR (Caravan, Boot, Reisen). Fast alle dort ausgestellten Wohnmobile waren für uns ungeeignet, da sie für europäische Strassen und Campingplätze ausgerichtet sind. Dank dieser Messe bekamen wir dennoch ein Gefühl über Größe und Raumaufteilung der verschiedenen Varianten. Es wurden Pickups mit Aufsetzkabinen von Bimobil, Nordstar  und Tischer ausgestellt. Diese erschienen uns als geeignet, vor allem mit einem Landrover Defender als Basisfahrzeug. Das roch nach Expedition und unsere Komfortansprüche wären damit auch befriedigt. Preislich würden wir mit ein paar Extras zwar unser Limit überschreiten, aber vielleicht ein guter Gebrauchter?

Mit vielen Prospekten bewaffnet kamen wir heim und dachten, unser Fahrzeug schon gefunden hätten.

Bei näherer Beschäftigung kamen uns aber zunehmend Zweifel, ob ein Pickup mit Kabine das geeignete Fahrzeug für uns sein wird. Die Zuladung ist doch sehr beschränkt und das ganze Gewicht lastet auf der Hinterachse, da der Wohnaufbau bei einem Doppelkabiner als Basisfahrzeug hinten weit übersteht.

Im Internet lasen wir uns Wissen über die verschiedenen Arten der Expeditionsfahrzeuge an. Es gibt dort einige interessante Websites und Foren:

Internetrecherchen

Papiermodell Landrover Defender mit Bimobilkabine

http://www.buschtaxi.de
http://www.explorermagazin.de

http://www.viermalvier.de

http://www.carmaeleon.de
http://www.dustdevil.de

Täglich waren wir auch bei http://www.mobile.de zu Gast, wo wir den Wohnmobilmarkt nach Begriffen wie „4x4“, „Allrad“, „Unimog“ oder „Expeditionsmobil“ durchsuchten.

Zu klein: Der IVECO 40.10

In vielen Reiseberichten wird der IVECO 40.10 4x4 als sehr geeignetes Expeditionsfahrzeug genannt. Als wir bei mobile.de einen günstigen Gebrauchten in Ulm entdeckten, begannen wir auf unserem Wohnzimmerteppich einen Ausbau mit Dusche und Hochbett zu simulieren. Als wir das Fahrzeug dann aber beim Händler besichtigten, kamen uns doch ernste Bedenken, dass dieses Modell in der Lieferwagenausführung doch zu klein ist und wir begannen wieder nach etwas Größerem Ausschau zu halten. 

Iveco 40.10

Zu groß: Mercedes 814 4x4

 "......." das ist es, schrieb ich Silvia in einer Email. Leider stellte es sich heraus, dass es sich bei diesem "Wohnmobil" um ein ehemaliges Laborfahrzeug handelte, das erst noch ausgebaut werden müsste. Dies hätten wir ja noch bewerkstelligen können, viel schlimmer waren die Maße: 3,50 hoch und fast sieben Meter lang. Zu groß für uns.

 

Ein Favorit:  Landrover Defender zum Selbstausbau

Während die Suche im Internet weiterging, fuhren wir zweimal zu Bimobil nach Oberpframmern. Der Verkäufer überzeugte uns, dass entweder ein Landrover 130 Single CAB oder ein Toyota HZJ mit maßgeschneiderter Kabine für unser Vorhaben geeignet ist . Durch die Einzelkabine rutscht der Schwerpunkt nicht zu weit nach hinten. Auf den Fotos wirkt eine auf Maß gefertigte Kabine deutlich vertrauenserweckender als eine der Standardaufsetzkabinen.

Da der Landrover gegenüber dem HZJ eine deutlich höhere Zulandung hat, spielten wir zwei Varianten mit einem neuen bzw. neuwertigen Defender durch:

1.) Eine neue Leerkabine zum Selbstausbau
Hierzu holten wir uns von MABU, Ormocar, Woelcke und Bimobil Angebote ein (Preise  zwischen 9.500 € und 12.000 € incl. Montage auf das Fahrzeug).

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir interessieren uns für eine Alkovenkabine mit einer Bodenlänge von 2,50.
Diese soll auf einen Land Rover 130 Single Cabin Fahrgestell (in Österreich unter der Bezeichnung 130 CC erhältlich) montiert werden.
Dabei ist z.b. eine Aussparung für den Tankfüllstutzen notwendig.
Könnten Sie uns den Preis für eine Leerkabine mit Türe hinten nennen?
Sind dabei dann die Anbringung der Rückleuten etc. inbegriffen und evtl. auch die Verlegung der notwendigen Leitungen in die Kabine (von der Lichtmaschine)?
Was kosten 10 cm mehr?

Ausserdem wäre es schön, wenn Sie die Zusatzkosten für einen Durchstieg zum Fahrerhaus nennen könnten.

Beim Termin für den Kabinenbau wären wir relativ flexibel (vielleicht beeinflusst das die Preisgestaltung ja etwas).

mit freundlichen Grüssen
Silvia Wintersberger

Anschreiben an die Kabinenbauer


2.) Eine gebrauchte Kabine (z. B. Bimobil)
Schockierend die Antwort von Bimobil auf unsere Anfrage, wie teuer das Montieren einer gebrauchten Bimobilkabine auf ein Fahrgestell (Landrover) käme: Ca. 10.000 € (siehe auch Preise für Leerkabinen). Mit dieser Aussage hat sich Bimobil selbst aus dem Rennen gebracht, der einfache Hinweis, dass sie an derartigen Arbeiten nicht interessiert sind, wäre hier angebrachter gewesen.

Beinahe entschieden: Wir werden einen neuen Defender 130 in Österreich kaufen (nach Deutschland wird nur die Doppelkabine importiert) und eine Leerkabine von Ormocar oder Bimobil daraufsetzen lassen. Die Alkovenkabine werden wir selbst ausbauen, einfach und gewichtsoptimiert. Damit bleiben wir dann auch preislich bei unter unserem Limit von 60.000 € (Landrover Defender + OME Fahrwerk + Tank = 30.000 € / Leerkabine 11.000 € / Ausbau 10.000 €). Da Landrover drei Jahre weltweite Garantie bietet, erschien uns diese Lösung als sehr attraktiv. Freilich mit viel Arbeit beim Kabinenausbau verbunden.
Silvia bereitete sich intensiv auf den Selbstausbau einer Leerkabine vor. Es stapelten sich die Kataloge von Firmen, die sich auf  Wohnmobilbedarf spezialisiert haben (z. B. Reimo ). Außerdem wurden ein paar Bücher über den WoMo-Selbstausbau angeschafft.  Die auf kariertem Papier skizzierten Einrichtungsentwürfe boten nicht nur genügend Stauraum, sondern wiesen auch eine Nasszelle mit Toilette auf.

Darum doch nicht: Landrover hat  zwar in beinahe jedem Land, also auch in Nord- und Südamerika Vertretungen. Unsere Recherchen ergaben jedoch, dass in Nordamerika der Defender überhaupt nicht erhältlich ist und in Südamerika der TD5 Motor nicht verkauft wird. Dies lässt Probleme mit  Reparaturen und der Ersatzteilversorgung befürchten. Wir fragten uns auch, ob es unter diesen Umständen möglich ist, die für den Erhalt der Garantie  notwendigen Inspektionen durchführen zu lassen. Um diese Dinge und ein paar weitere Fragen zu klären, setzten wir ein Schreiben auf, welches wir an Landrover-Österreich und Landrover-Deutschland sendeten. Als wir die Antworten (siehe Schriftwechsel) von Landrover etliche Tage später erhielten, waren diese  unbefriedigend und nichtssagend, so dass wir den beinahe schon gefasste Entschluss mit einem Defender loszuziehen, wieder fallen ließen.

Die Alternative zum Landrover: Der Toyota HZJ mit Alkovenkabine

Über mobile.de entdeckten wir einen HZJ mit Alkovenkabine, der uns mit 26.000 EUR  recht attraktiv erschien. Eine Besichtigung ergab, dass sich der Toyota  in einem akzeptablen Zustand befand. Trotzdem, das Fahrzeug war beinahe  25 Jahre alt und der Austauschmotor ist nach Aussage der Besitzer 200.000 km gelaufen. Die Raumaufteilung der Kabine erschien uns nicht optimal und auch sonst hätten wir noch einiges investieren müssen. Als wir nach einigen hin und her  beschlossen,  mit einem sehr niedrigen Preis in die Verhandlungen zu gehen, war das Fahrzeug bereits verkauft. 

Toyota HZJ mit Alkovenkabine

  

Der Kauf: Ein VW LT-45 4x4

Auf der Abenteuer Allrad in Bad Kissingen gibt es viele Expeditionsmobile zu sehen. Es herrscht dort außerdem eine Atmosphäre, welche unsere Lust auf das Reisen verstärkt. Wir bauten unser Zelt auf dem Campingplatz zwischen Unimogs, Landrovern und HZJ auf.

Diese Allradmesse hatten wir uns als frühesten Zeitpunkt für einen Wohnmobilkauf gesetzt. Auf dem Stand des Kabinenbauers Woelcke sahen wir den weißen Volkswagen LT-45 4x4 , den wir bereits aus dem Internet kannten. Er gefiel uns gut, vor allem das großzügige Platzangebot.

Etliche Wochen früher waren wir im Internet auf einen ähnlichen, wie den eben gesehenen LT-45 4x4 gestoßen. Mit dem Besitzer, einem Kfz-Mechaniker, hatten wir per Mail Kontakt aufgenommen. Da der Standort dieses Fahrzeugs nur wenige Kilometer von Bad Kissingen entfernt lag, beschlossen wir unseren Messebesuch mit einer Besichtigung und Probefahrt dieses Wohnmobils zu verbinden. Der Eigenausbau hat uns gut gefallen und auch die Probefahrt hat uns von diesem Fahrzeugkonzept überzeugt. Auf der anderen Seite waren unter der neuen Lackierung die Rostbläschen zu erkennen und die Laufleistung von über 180.000 km erschien uns doch recht hoch. Dafür lag der Verkaufspreis um 10.000 € niedriger als beim Woelcke LT, den wir am Nachmittag auf der Messe gesehen hatten.
Beim Abendessen im Freien, mitten in der Fußgängerzone von Bad Kissingen, diskutierten wir die Für und Wieder der beiden VWs.  Innerlich ist an diesem 20.Mai 2004 bei uns die Entscheidung für einen der beiden gefallen.

Unser Künftiger: der Woelcke LT

Die Alternative: Preislich günstiger, aber in schlechterem Zustand

Das Fahrzeug vom Woelcke war in einem besseren Zustand, der Kilometerstand nur etwas über 100.000, die Herkunft belegbar. Als wir auch noch den Preis deutlich runterhandeln konnten, kaufen wir es ziemlich kurz entschlossen.

Jetzt freuen wir uns und sind zugleich aufgeregt, handelt es sich doch um eine Entscheidung die für den Verlauf unserer Reise von Bedeutung ist. In zwei Wochen können wir das Fahrzeug abholen. Auf dass es sich bewähre!