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Mankei Tour - Quebec

04. Juni - 08. Juni 2005

Am St. Lorenz Strom

Je näher wir dem St. Lorenz Strom kommen, desto interessanter wir die Landschaft. Außerdem sinkt die hochsommerliche Temperatur auf nur noch elf Grad. Die Sprache hat gewechselt. Englisch ist nirgendwo mehr zu sehen oder zu hören. Sogar die Straßenschilder sind ausschließlich auf französisch beschriftet.
Wir wollen den St. Lorenzstrom, der hier gute 20 km breit ist, mit der Fähre überqueren. Die Wartezeit nutzen wir zum Kaffeetrinken. Eine Frau spricht mich an: "Ist dies ein Camper?". Ein paar Minuten später kommt sie mit ihrer Kamera zurück und fragt mich, ob sie ein Foto machen darf.

Fähre über den St. Lorenz Strom

Nachdem uns die Fähre problemlos ans gegenüberliegende Ufer befördert hat,  fahren wir noch ein paar Kilometer und biegen dann in eine kleine sehr enge Stichstrasse ein.  Zweige streifen an den Seiten und verkratzen die Fenster etwas. Doch es hat sich gelohnt, denn wir  finden einen genialen Übernachtungsplatz direkt am Fluss. Sogar eine Feuerstelle ist vorhanden. Spontan entschließen wir uns, hier ein Lagerfeuer zu entzünden und unsere Steaks zu grillen. Es ist ein sehr stimmungsvoller Abend. Einer der Momente, von denen ich vor Antritt dieser Reise immer geträumt hatte.

Ein Fluss geht über die Ufer

Regentropfen wecken uns, die Schönwetterperiode ist zu Ende. Gemütlich räumen wir zusammen, telefonieren nach Deutschland und brechen dann auf. Es stürmt und regnet weiter. Schade, denn das Réserve des Laurentides, ein gebirgiges Schutzgebiet ist landschaftlich reizvoll mit Wäldern und vielen Seen. Silvia sieht einen Elch und ein Murmeltier (Mankei) in der vorbeiziehenden Landschaft. Bei Nebel parken wir an einem Fluss, wir wollen hier übernachten, vielleicht ist ja morgen das Wetter besser. Als Silvia Fleischpflanzerl mit Kartoffelsalat kocht, beginnt es zu blitzen und zu donnern. Heftiger Regen folgt. Bei uns drinnen es jedoch trocken und gemütlich. Das Gewitter hält beinahe die ganze Nacht an.

Um fünf Uhr morgens weckt mich Silvia: "Schau mal raus!". Ein Blick aus dem Fenster zeigt, dass wir mitten im Wasser stehen. Der Fluss ist über seine Ufer gegangen. Gut, dass es nur ein paar Zentimeter sind! Eins ist klar, da müssen wir zukünftig vorsichtiger sein. Da der Wasserpegel noch weiter ansteigt, fahren wir zum Frühstück lieber aus der Überschwemmungszone.

Übernachtungsplatz am Abend ... und am Morgen

 

Panne in Quebec City

Im Dauerregen führt der Highway überwiegend abwärts bis zur Stadt Quebec . Dank GPS Navigation finden wir problemlos den anvisierten Stellplatz. Direkt vor der Einfahrt lassen sich plötzlich die Gänge nicht mehr richtig schalten. Nun ist es also soweit und das gleich am Anfang: Eine Panne! Silvia versucht mich zu beruhigen: "Das ist bestimmt nur eine Kleinigkeit". Wenn ich mir da nur auch so sicher wäre! Wir stellen unser Fahrzeug am Stellplatz ab und suchen zu Fuß eine Telefonzelle. Ich rufe Thomas Hadersberger, den Werkstattmeister in Deutschland an. Auch er beruhigt mich und gibt mir ein paar Tipps für die Diagnose. Mein blauer Overall ist nun erstmals richtig im Einsatz, als ich unter dem Fahrzeug liege. Nach einer Weile ist die Ursache des Schaltproblems gefunden. Eine von außen zugängliche Lagerhülse hat sich am Schaltgestänge gelockert. Mit der Hand kann ich die Hülse wieder zurückschieben. Und siehe da, die Gänge lassen sich wieder schalten. Eine große Erleichterung macht sich bei uns bemerkbar. Zwar ist noch nicht bewiesen, dass der Reparaturerfolg von Dauer ist, jedoch haben wir keinen schweren Schaden.

Nach diesem Schrecken finden wir bald wieder die Ruhe, das historische Zentrum von Quebec zu besuchen.  Die Stadt ist idyllisch und herausgeputzt. Wir finden den Vergleich mit Rothenburg  in Deutschland passend. Viele Souvenirshops, deren Sortiment auf den amerikanischen bzw. japanischen Geschmack ausgerichtet ist. Alles ist an der Grenze zum Kitsch, aber durchaus reizvoll. Die Besichtigung des Forts, das immer noch von der Army genutzt wird, ist nur mit einem Führer möglich. Mit einem lustigen Akzent erklärt unsere Führerin mit lauter Stimme die historischen Hintergründe. Unschwer ist rauszuhören, dass die Qubecer wohl immer noch unter der Niederlage der Franzosen durch die Briten leiden.

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