Mankei Tour - Der Süden
19. Januar 2006 - 07. Februar 2006
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Azteken, Mixteken und Olmeken
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Die Stadt Oaxaca
ist mit schattigen Plätzen, zahlreichen Kirchen, netten Restaurants und ihren Fußgängerzonen ein angenehmer Ort, um dort einige Tage zu verbringen. Was uns als erstes auffällt, ist ein angenehmes Klima, welches tropische Pflanzen gedeihen lässt.
Oaxaca liegt auf 1600 m, deshalb gibt es hier keinen Nachtfrost.
Ein Campingplatz mit schattigen Gummibäumen ist für mehrere Tage unsere Heimat. Auf dem Platz neben uns steht ein Zelt und ein Fahrrad. Unsere Vermutung, dass diese Harald gehören, wird wenig später Gewissheit, als er ein wenig verdutzt neben uns steht. Diesmal hat es keiner Verabredung per Email bedurft, das Treffen ist zufällig. |
Oaxaca
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Der Markt in Oaxaca ist an Lebendigkeit wohl kaum zu überbieten.
Indianerinnen aus dem Umland bieten auf dem Boden sitzend Gemüse und Obst an. Um sie herum sind hölzerne Verkaufsstände, in denen Lebensmittel, Videos, Haushaltswaren, Werkzeug und vieles mehr mit lauter Stimme angepriesen wird. Wir kommen an einem Käfig vorbei, an dem Kaninchen und Hühner auf engstem Raum zusammengesperrt wurden.
Dies würde bei uns sofort die Tierschützer aktiv werden lassen.
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Schweineschwarten als Imbiss
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Schokoladenherstellung
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In einem Fachgeschäft kaufen wir tropenfeste Schokolade
ein. Der ganze Produktionsprozess von der Kakaobohne bis zur fertigen Tafel kann hier besichtigt werden. In Gläsern werden die verschiedenen Sorten zur Verkostung angeboten,
was unsere Kaufentscheidung erleichtert.
Ein paar Kilometer außerhalb der Stadt bietet Oaxaca eine weitere kulturelle Attraktion: Monte Alban
war eine Kultstädte der Azteken, Mixteken, Apotheken
(nein, die nicht) und Olmeken.
Die Pyramiden, Gebäude und Plätze bestechen durch ihre einzigartige Lage auf einem Hügel. Noch etwas erfreut uns an diesem UNESCO Weltkulturerbe: Wie die meisten Museen und Sehenswürdigkeiten Mexikos ist der Eintritt am heutigen Sonntag frei.
Topes, die Geschwindigkeitskiller
Topes, auch Geschwindigkeitsreduzierer
genannt, sind in ganz Mexiko zu finden. Stets handelt es sich um quer zur Strasse verlaufende Schwellen, deren Überwindung ein erhebliches Herabsetzen der Geschwindigkeit erfordert. Meist warnen Schilder oder Beschriftungen auf der Strasse vor diesen "schlafenden Polizisten". Topes nerven uns enorm,
vor allem wenn sie im Abstand von nur wenigen Metern auftauchen. Erster Gang, zweiter Gang, ein weiteres Hochschalten rentiert sich meist nicht mehr.
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Auf der Strecke von Oaxaca hinunter zur Pazifikküste passiert es dann: In einer Ortschaft übersehe ich einen dieser Topes völlig und überfahre ihn mit knapp 50 Km/h. Jammerl hebt ab und taucht anschließend zweimal bis zur Begrenzung in die Federn.
Zwei Kästen öffnen sich hinten, Obst rollt durch die Kabine. Wir halten an. Während Silvia hinten alles wieder verstaut, untersuche ich unser Fahrzeug von außen nach Schäden. Doch alles scheint in Ordnung zu sein, es sind weder Federn noch Achsen gebrochen.
Kurz bevor wir die Pazifikküste erreichen, wird es richtig heiß. Durch die offenen Fenster hören wir tropische Vögel zwitschern. Ungewohnt für unser Auge ist das üppige Grün. In unendlich vielen Kurven windet sich die Strasse durch den Regenwald hinunter zur Küste.
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In Zipolite
gehen wir auf den Campingplatz, wo wir unseren Durst unter Teakbäumen stillen. In diesem schwülwarmen Klima trinken wir Unmengen. Wir gehen zum nahegelegenen Strand, der praktisch völlig mit Hütten zugebaut ist. Zahllose Restaurants gibt's hier. Die Lodges bestehen häufig nur aus einem offenen Raum, in dem Hängematten aufgehängt sind. Es wirkt alles etwas freakig und ist nicht ganz unser Geschmack.
Einen Platz zum Stehen bleiben mit dem Camper gibt es hier kaum. Deshalb fahren wir am nächsten Tag weiter in die Nachbarbucht Manzunte.
Zunächst bietet sich uns das gleiche Bild, doch nach einigem Suchen werden wir fündig: Direkt bei Fischern entdecken wir einen Platz, auf dem wir für wenig Geld stehen können.
Der Besitzer legt sogar ein Stromkabel für uns. |
Bei den Fischern können wir für wenig Geld parken
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Der Pazifik hat eine starke Brandung und das Wasser ist herrlich. Gerade noch so kühl, dass es etwas erfrischt.
Lethargisch sitzen wir im Schatten als plötzlich ein aufgeregter Mann auftaucht und einen unserer Stühle haben will.
"Dort hinten haben wir einen fast ertrunkenen Mann aus dem Meer gefischt, wir brauchen diesen Stuhl um ihn zu transportieren!"
Wir nicken und er rennt los an die Stelle, wo sich bereits eine Menschenmenge versammelt hat. Unser Stuhl kommt doch nicht zum Einsatz, denn mittlerweile hat jemand ein Faltbett gefunden und einen kreidebleich aussehenden Mann darauf geladen.
Von mehreren Leuten wird dieser im Laufschritt zu einem Kleinbus getragen und abtransportiert. Der Mann gehört zu einer mexikanischen Gruppe, die im Bus für einen Strandnachmittag angereist ist. Er stirbt auf dem Weg zum Arzt.
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Dass das Meer hier nicht ungefährlich ist, muss ich selbst wenig später erfahren. Für eine Videoaufnahme versuche ich auf einer Welle in der starken Brandung zu surfen. Doch ich erwische die Welle falsch, werde unkontrolliert mitgerissen und fürchterlich auf den Sandboden geschleudert.
Ich gehe an Land. Es ist nichts ernstes passiert, doch ich habe erhebliche Prellungen abbekommen und bin am Kinn aufgeschürft.
Nach vier, ansonsten sehr erholsamen und schwül-warmen Tagen am Strand fahren wir die Küste entlang in Richtung San Christobal de las Casas.
Im Regenwald von Palenque
Playa Azul, der blaue Strand.
Bei einem Ort mit einem so wohlklingenden Namen lässt es sich bestimmt gut übernachten. Deshalb folgen wir einer Staubstrasse, an deren Ende sich ein breiter Sandstrand mit Hütten befindet.
"Können wir für eine Nacht stehen bleiben?" fragen wir bei einem Restaurant.
"Kein Problem", meint die freundliche Besitzerin.
Klar, dass wir bei ihr zum Essen erscheinen. Es ist Sonntagsnachmittag, unter dem Palmendach geht es lustig zu. Ein Fischer hat schon etliche Flaschen Bier geleert. Er kippt zusammen mit seinem Stuhl in den weichen Sand
und schläft dort seinen Rausch aus. Nach zwei Stunden wacht er auf und kauft sich noch zwei Flaschen Bier für den Heimweg. |
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Playa Azul
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Die Blicke auf den Pazifik werden immer seltener, die Strasse zunehmend steiler. Das Thermometer fällt von über 30 auf gerade mal 18 Grad. Wir haben die Küstenregion verlassen und befinden uns jetzt auf 2400m. An steilen Hängen wachsen hohe Maisstauden. Indianerinnen in bunten Trachten schleppen Holz. Wir sind in Chiapas, der südlichsten Provinz Mexikos.
Hier leben noch viele reinrassige Mayas. Es sind kleine, stämmige Menschen. Die meisten sind noch sehr mit den alten Traditionen verbunden.
In der Hauptstadt San Christobal de las Casas
bleiben wir ein paar Tage. Der angenehme Ort erinnert an unsere bisher besichtigten Kolonialstädte, ist aber noch etwas bunter und lebendiger. Auf dem Markt bieten Indios aus dem Umland die Produkte ihrer Felder an. Sie sind scheu und mögen es nicht, wenn sie fotografiert werden.
Als ich dekorativ in Säcken angerichtete Bohnen ablichten möchte, winkt der Verkäufer gleich ab. Das muss ich akzeptieren, auch wenn das Fotographenherz angesichts so vieler Motive blutet.
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Viehtransporter
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San Christobal de las Casas
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Kilometermäßig ist es von San Christobal nach Palenque nicht weit. Da es ständig bergauf und bergab geht, sind wir dennoch beinahe den ganzen Tag unterwegs. Bei Agua Azul sind die Leute plötzlich abweisend. Zwei Mädchen schlagen erbost an unsere Fahrzeugtüre,
als wir ihnen weder Obst abkaufen noch einen Peso schenken. Nur wenig weiter, versuchen Verkäufer uns mit einer über die Strasse gespannten Leine zu stoppen. Da wir nicht zögern, lassen sie den Strick kurz vor uns wieder fallen. Auch den Gesten anderer Leute ist unschwer zu entnehmen, dass Touristen hier nicht so gerne gesehen sind.
In Palenque
sind die Leute wieder freundlich. Die zahlreichen Touristen, die wegen der gut erhaltenen Mayaruinen herkommen, sind willkommen. Tropisch, feuchte Luft umgibt uns,
als wir am Mayabell Campingplatz ankommen. Mit Harald, dem Radfahrer
hatten wir uns verabredet und wir treffen ihn bei seinem Zelt. Auch er hatte bei Agua Azul ein Problem: Ein Jugendlicher hat ihn mit einer Pistole bedroht, ins Schienbein getreten und Geld gefordert.
Er konnte weiterfahren als dieser angehende Verbrecher wegen eines Autos irritiert war.
Auf dem Campingplatz sehen wir die Schweizer Marc und Chantal
wieder, die wir im Sommer in Kanada getroffen hatten. Die beiden sind an den Stränden Mexikos "versumpft", haben ihr ursprüngliches Ziel Panama aufgegeben.
Beim Schwimmen im Pool der Anlage können wir Brüllaffen aus dem angrenzenden Regenwald hören.
Grillen veranstalten ein lautstarkes Konzert. Es beginnt die tropische Nacht. Kleine gelbe Ameisen sind in das Innere unserer Kabine gelangt und haben ihre Strasse zwischen unseren Schränken eröffnet.
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Ruinen von Palenque, Misol Há Wasserfälle (rechts unten)
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Zusammen mit Harald fahren wir am folgenden Morgen mit einem Sammeltaxi zum Eingang der Ruinen von Palenque.
Der Schweiß läuft uns in Strömen herunter als wir die Tempel im Wald besichtigen. Rankpflanzen, Brüllaffen und riesige Farne, diese Anlage wirkt durch ihre Lage im Dschungel. Andere Reisende werden allerdings mehr von den in der Gegend vorkommenden 'magic mushrooms' und dem günstigen 'Gras' angezogen.
Seit Monaten hatten wir keinen nennenswerten Regen abbekommen.
Doch jetzt, wir sind zurück auf dem Campingplatz, beginnt es kräftig zu schütten. Leider erweist sich das Badfenster erneut als undicht.
Auf bekannter Strecke fahren wir zurück nach San Christobal. Unterwegs stoppen wir bei den Wasserfällen von Misol Há
und besuchen die überraschend hohen Ruinen von Tonina.
Wir bleiben nochmals einen Tag in San Christobal und erhalten zu unserer völligen Überraschung Besuch von Petra und Harald.
Zum x-ten Male treffen wir nun die beiden. Allerdings sind sie heute in Eile und wollen weiterfahren, da es ihnen hier oben in den Bergen zu kalt ist. Nach einer Stunde bei Kaffee und Kuchen sind sie wieder verschwunden. Kurze Zeit später klopft es erneut an der Türe. Diesmal sind es Astrid und Mewes,
die Thüringer Radfahrer! Da stehen wir im hintersten Winkel Mexikos und unsere deutschen Freunde reichen sich die Türklinke in die Hand.
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So früh sind wir noch nie losgekommen, aber es liegen über 400 km Landstrasse vor uns. Vor halb acht Uhr verlassen wir den Campingplatz in Richtung Landsgrenze.
Dort angekommen, erhalten wir die Ausreisestempel. Die Fahrgestellnummer unseres Fahrzeugs wird genau kontrolliert, bevor wir das Ausreisedokument erhalten. Adios Mexiko!
Nur noch ein paar Kilometer, dann sind wir an der Grenze zu
Guatemala.
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