Tropische Hitze
Wie Guatemala, so ist auch Honduras
klein, man könnte es in einem Tag durchqueren. Das Land ist arm und vor allem die Bewohner in den Bergen müssen täglich um ihr Essen kämpfen. Die Kriminalität ist ein Problem, in jedem Cola-Lastwagen fährt ein schwer bewaffneter Begleiter mit. Doch das war auch schon in Guatemala so und dort hatten wir uns nicht bedroht gefühlt.
Die Einreise nach Honduras bei Copan erfolgt einfach, unbürokratisch und schnell. Trotz der großen Hitze sind die Zollbeamten freundlich. Wir werden sogar mit Handschlag verabschiedet.
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Grenzübergang Guatemala - Honduras
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Ruinen von Copan
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Nur wenige Kilometer müssen wir bis zur Hauptattraktion des Landes fahren, den Mayaruinen von Copan.
Unweit vom Eingang finden wir bei einer bewachten TEXACO-Tankstelle ein sicheres Nachtquartier. Am folgenden Tag besichtigen wir unsere wohl letzten Mayaruinen. Die Bauwerke sind perfekt restauriert, die Reliefs mit den Schriftzeichen einzigartig.
Doch es gibt keinen kühlenden Regenwald, sondern wir blicken auf ausgetrocknete, staubige Hügellandschaften. Als die Sonne höher klettert, wird es uns schlicht zu heiß
und wir fahren auf einer bestens ausgebauten Asphaltstrasse ein Stück weiter ins Innere Honduras. Die Fenster sind geöffnet, doch der Fahrtwind kühlt bei knapp vierzig Grad nicht mehr richtig. Am Straßenrand wird Obst angeboten. Wir halten an, um ein paar Bananen zu kaufen. Diese gibt es nicht stück- oder kiloweise, sondern nur im ganzen Strunk. Silvia bezahlt für etwa dreißig Stück knapp einen Euro.
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Fischer am Lago Yojoa
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Am Lago Yojoa
dient uns die Marina eines Engländers als Quartier für ein paar Tage. Der See ist eine Oase im braunen Hochland von Honduras. Im Schilf lärmen tagsüber Seevögel, nachts hoppeln riesige Kröten über den Steg.
Eine Außenreinigung des Fahrzeugs ist längst überfällig.
Ruß, klebrige Bäume, Vogel- und Affensch... haben eine unglaubliche Dreckschicht gebildet. Besonders schlimm ist es auf dem Dach. Nach einer Behandlung mit Bürste und viel Wasser sieht Jammerl wieder manierlich aus und auch die Fenstern sind wieder durchsichtig.
Erschöpft von so viel Anstrengung relaxen wir am Swimmingpool..
Zwar beabsichtigen wir, Honduras ziemlich zügig zu durchqueren, doch wenigstens in einer "typischen" Kleinstadt wollen wir bleiben und stoppen deshalb vormittags in Comayagua.
Im Touristenoffice erkunden wir uns nach einem Stellplatz für die Nacht. Einer der äußerst zuvorkommenden Mitarbeiter steigt daraufhin in unser Fahrzeug und begleitet uns bis zu einem bewachten Kommunalparkplatz.
Von hier aus sind wir schnell im Zentrum und erleben ein Kolonialstädtchen, das vom Tourismus beinahe unberührt ist. Alles wirkt etwas moderner als in Guatemala, die unaufdringlichen Einwohner tragen keine Trachten. Beinahe unerträglich ist allerdings hier die Hitze, so dass das Einkaufen im klimatisierten Supermarkt recht erholsam ist.
Abends lässt die Hitze ein klein wenig nach und wir brechen zum Stadtbummel auf. Der Platz vor der alten Kirche ist stilvoll beleuchtet, aus Lautsprechern tönt dezent klassische Musik. Es ist beschaulich und wir freuen uns dieses Städtchen "entdeckt" zu haben.
In der Ferne hören wir das leise Donnergrollen eines Gewitters, doch der erlösenden Regenschauer bleibt aus. Bei geöffneten Fenstern und mit laufenden Ventilatoren gelingt es uns dann doch, einzuschlafen. Die Tiefsttemperatur beträgt in dieser Nacht 29 Grad.
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Der Quetzal im Nebel
Zur Hauptstadt Tegucigalpa
geht es etwas bergauf. Der Himmel ist bewölkt, die Temperaturen angenehm. Elegant umfahren wir diese Stadt auf einer gut ausgebauten Umgehungsstrasse. Dann ist es nicht mehr weit bis zum La Tigra Nationalpark. Auf einer abenteuerlichen Schotterstrasse fahren wir zum Visitorcenter hoch. In einer engen Spitzkehre kommt Jammerl kräftig ins Schwanken. Wir sägen tiefhängende Äste ab, eine Stromleitung wird von einem hilfsbereiten Ranger hochgehalten.
Ein paar neue Kratzer haben wir trotzdem abgekriegt als wir beim Visitorcenter einigermaßen eben parken.
Zwei Wanderungen in diesem Park führen uns durch verwunschene Märchenwälder
mit hohen Farnen, Moosen und Ranken. Weiter oben sind wir im Nebel. Es ist dunkel, ein Vogel singt melodisch. In der feuchten Luft bleibt kalter Schweiß an den Armen kleben. Ein Urwaldriese ist umgestürzt und hat eine Schneise in den Wald geschlagen. Die jüngeren Pflanzen haben jetzt ihre Chance es bis zum Licht zu schaffen. An dieser Stelle sehen wir oben in den Bäumen einen Quetzal.
Dieser große Vogel mit seinen langen grünen Schwanzfedern war den Mayas heilig. Eine ganze Weile bleibt der mystische Vogel sitzen, um ihn herum ziehen Nebelschwaden. Ein beeindruckendes Erlebnis. Auf der 7-stündigen Wanderung begegnen uns übrigens genau 2 Leute.
Bei Kerzenschein und Grillengezirpe beginnt die zweite Nacht im Tigra Nationalpark. Plötzlich klingt aus der kleinen, unscheinbaren Hütte neben uns Musik. Sie wird immer lauter und bald ist eine Feier im Gange. Die Männer aus der unten liegenden Ortschaft haben anscheinend hier ihren Samstagstreffpunkt! Wir können nicht schlafen und machen uns wegen der zunehmenden Trunkenheit dieser Männerrunde Sorgen.
Als Vorsichtsmaßnahme holen wir die Leiter herein und verstauen alles im Innenraum. So können wir im Notfall jederzeit losfahren.
Um ein Uhr Nachts sind alle besoffen genug und wanken heim. Endlich finden wir Ruhe!
Über ursprüngliche Dörfer mit vielen Ochsen- und Pferdekarren gelangen wir wieder auf die Panamericana und sehen am Horizont die Berge
Nicaraguas. |