Die Schweiz Mittelamerikas
Costa Rica
gilt als die Schweiz Mittelamerikas. Strikte Neutralität und der Tourismus bringen dem Land einen Wohlstand, um den es von seinen Nachbarn beneidet wird. Die Touristen aus aller Welt werden vor allem von der Natur (25% des Landes sind Nationalpark oder ähnliches), aber auch von den Stränden am Atlantik und Pazifik angezogen.
Diesmal nehmen wir uns an der Grenze einen Führer,
denn hier wirkt doch alles sehr unübersichtlich. Tatsächlich ist unsere Abfertigung hier die bisher komplizierteste und umständlichste. Die Beamten tun sich nicht gerade durch besondere Freundlichkeit hervor. Sie werfen uns spanische (oder sind es englische?) Brocken zu. Wenn wir diese dann nicht verstehen werden sie lauter, aber ohne Variation, wiederholt.
Beinahe hätten wir einen unserer beiden Reservereifen nicht einführen dürfen.
Er ist nicht auf Felge montiert und ist deshalb eine potentielle Brutstätte der Moskitos. Moskitos übertragen das Dengue Fieber und deshalb ist unser Reifen gefährlich. Ausnahmsweise, aber nur diesmal, dürfen wir ihn doch mitnehmen. Danke!
Gleich hinter der Grenze führen die Schweizer Agi und Guido eine Finca mit Bungalows
(
http://www.canas-castilla.com ). Für ein angemessenes Entgelt können wir hier mit unserem Camper stehen. Ein Faultier hängt im Baum, Affen turnen in den Wipfeln. Hier gefällt es uns, da bleiben wir ein paar Tage. Vor einem Bad im Urwaldfluss suchen wir das Ufer ab, denn ein fast zwei Meter langes Krokodil lebt hier.
Wenn am Abend der Stromgenerator eingeschaltet wird, dann dauert es nicht mehr lange bis zum Essen. Agi kocht leckere Fleischgerichte, die wir auf der Terrasse zusammen mit anderen Gästen einnehmen. Danach ist es Zeit, Guidos selbstgemachten Maracujawein zu probieren...
|
|
Nur eine halbe Stunde weiter finden wir einen einladenden Strand in Puerto Soley.
Seit langem stehen wir wieder einmal frei in der Natur. Allerdings werden wir von drei Polizisten, die in einem kleinen Haus stationiert sind, bewacht. Es sind faule Tage, aber bei dieser Hitze kann man ja außer Baden und Strandspaziergängen eh nicht viel unternehmen. In den etwas kühleren Abendstunden ist es herrlich, dass wir ein paar Fläschchen von Guidos Maracuja-Wein mitgebracht haben.
|
|
|
Strand bei Puerto Soley
|
Nachtwache am Vulkan Arenal
Leise platschend taucht der kleine Frosch im Abfluss unter.
Deshalb entscheide ich mich, die andere Toilette zu benutzen. Wir sind auf dem einfachen Campingplatz im Nationalpark St. Rosa.
Dieses Gebiet ist das letzte verbliebene Stück Trockenwald
an der Pazifikküste. Jetzt, am Ende der Trockenzeit, erinnert uns diese Landschaft an den afrikanischen Busch. Vertrocknete Kakteen hängen von kahlen Bäumen. Die große Echse auf dem Ast ist dennoch nur schwer zu entdecken.
Nach einem Aufenthalt an den Stränden von Junquillal auf der Nicoya Halbinsel sehnen wir uns nach kühlerem Klima. Das ist in Costa Rica kein Problem. Nach knapp zweihundert Kilometern Fahrtstrecke atmen wir auf 1600m tief durch. Nicht nur die Temperaturen sind angenehm, vor dem Eingang des Monteverde Parks
stehen wir idyllisch mitten im Nebelwald.
Nach Einbruch der Dunkelheit unternehmen wir eine Nachtwanderung:
"Trrr, Trrr, Trrrii", unser Führer macht die Laute einer Grille nach. Ja, auch wir können jetzt aus dem nächtlichen Konzert genau diese Art heraushören. Mit einer Taschenlampe leuchtet er auf eine kleine Höhle in der Böschung. Mehrere Beine sind im Inneren zu erkennen. Mit einem kleinen Stock klopft er leicht auf den Boden. Blitzartig bewegen sich die Beine und ein faustgroßes Tier greift nach dem Stock.
"Dies ist ein Tarantelweibchen, eine Spinnenart, die sich von Insekten, Mäusen und kleinen Vögeln ernährt", erklärt der Guide. In dieser Nacht zeigt er uns außerdem Fledermäuse, die mit Hilfe einer langen Zunge aus den Blüten Nektar saugen. Oben in den Baumwipfeln huschen affenartige Wesen und eine Vielzahl der kuriosesten Insekten sind im Schein der Taschenlampen zu sehen.
|
|
Gleich nebenan in St. Elena kann man an Seilen hängend über den Urwald fetzen (Canopy). Viel beschaulicher (und günstiger) ist es über Hängebrücken zu wandern, die eigens gebaut wurden, um in die Wipfel der Urwaldriesen zu sehen. Wir entscheiden uns für die Brückenwanderung und sehen so Früchte, Vögel und Schmetterlinge, die von unten sonst verborgen sind.
Der Arenal ist einer der aktivsten Vulkane dieser Erde.
Er stößt dicke Rauchwolken aus und über seine Flanken fließt Lava. Von unten sichtbar ist dies allerdings nur, wenn der Berg nicht durch Wolken verdeckt ist, was häufig der Fall ist. Den Vulkan zu besteigen ist verboten und wäre lebensgefährlich. Gleich bei unserer Ankunft, nahe der touristischen Ortschaft Fortuna, haben wir Glück und sehen die Rauchspur eines großen Lavaflusses.
|
|
|
Lavafluss am Vulkan Arenal
|
|
Fortuna mit Arenal
|
Besonders eindrucksvoll soll der Vulkan nachts sein, wenn er Lava hoch schleudert, die anschließend als rot leuchtender Strom talwärts fliest. An einem Parkplatz mit guter Aussicht parken wir unser WoMo und warten auf das nächtliche Spektakel. Zunächst jedoch prasselt ein heftiger Schauer nieder, der uns jede Sicht nimmt. Seit ein paar Tagen hat die Regenzeit begonnen,
derartige Schauer können deshalb durchaus länger anhalten. Doch nach einer Weile verstummt das Trommeln der Regentropfen und wir hören den Vulkan grollen. Immer wieder schauen wir aus dem Fenster und werden dann doch für unsere Geduld belohnt. Die Wolken reißen auf und wir sehen ein paar rote Lavabrocken den Berg hinunterkullern. So imposant wie auf den Postkarten ist es allerdings bei weitem nicht. Die Nacht ist unruhig. Bei jedem Grollen wachen wir auf und blicken aus dem Fenster,
doch die ganz große Show bleibt aus.
|
Die Vulkankette liegt hinter uns, wir fahren in östlicher Richtung der Pazifikküste entgegen. In der feuchtheißen Ebene gedeihen Papayas in ausgedehnten Plantagen.
Über den Bananenhainen werden Insektizide mit Flugzeugen versprüht. In diesem landwirtschaftlich intensiv genutztem Gebiet finden wir eine herrliche Oase bei einem Hotel. Im tropischen Garten lässt ein Angestellter frisches Quellwasser in einen kleinen Pool. Herrlich kühl liegen wir im Wasser und beobachten bunte Vögel in den Bäumen. Etwas Schöneres können wir uns in diesem Moment nicht vorstellen.
Im La Selva Naturschutzreservat arbeiten Wissenschaftler aus aller Welt. Im tropischen Feuchtregenwald
gibt es viele Wirkstoffe und Gene zu erforschen, die vor allem in der Medizin genutzt werden können. |
Frisches Quellwasser im Pool
|
Auch Touristen werden hier empfangen, allerdings nicht besonders freundlich. Ein muffiger Angestellter nimmt uns das hohe Eintrittsgeld für die geführte Wanderung ab. Viele Pflanzen bekommen wir zu sehen und einige der knallroten Pfeilgiftfrösche.
Mit dem Gift dieser daumennagelgroßen Amphibien behandelten die Indianer ihre Pfeilspitzen, die sie dann für die Jagd auf Affen und Schweine nutzten.
Korallenriffe vor der Karibikküste
Es scheint alles zu passen: Unser Stellplatz in Manzanillo am Karibikstrand liegt schattig zwischen Mangroven und Palmen.
Seit die Sonntagsausflüger abgezogen sind, ist es ruhig und beschaulich. Die Regenzeit macht gerade Pause, so dass das Meer glatt und ruhig liegt. Auf unseren Schnorchelgängen bei den Korallenriffen beobachten wir Schwärme tropischer Fische. Das urige Restaurant ist nicht weit und bietet schmackhafte Fischgerichte an. Aus dem Dschungel sind die Stimmen der Affen zu hören. Ein tropisches Paradies also. Trotzdem ergreifen wir nach drei Nächten die Flucht. Winzige beißende Fliegen machen uns nachts das Leben schwer. Sie sind klein genug, um durch die Maschen des Moskitonetzes zu kriechen und ihre zahlreichen Bisse jucken.
|
|
|
Stellplatz in Manzanillo
|
Nationalpark Cahuita
|
Das Werk der Blattscheiderameisen
|
Die Holzhäuser in Cahuita
sind, wie in der Karibik üblich, bunt angemalt. Wir sitzen auf der Veranda einer Kneipe, die der Hauptstrasse zugewandt ist. Mit aufrechtem Gang schreiten die supercoolen Rastas an uns vorbei.
Normalerweise nehmen sie kaum Notiz von uns. Ein murmelnder Gruß "It's ok, man" ist schon außergewöhnlich. Die Atmosphäre ist ruhig und relaxt. Ein angenehmer Ort, um über Reisepläne zu diskutieren. Anstelle auf eine unsichere Schiffsverbindung von Costa Rica nach Ecuador zu warten, planen wir nach Panama zu fahren. Dort wollen wir ein Schiff nach Kolumbien finden.
Bevor es soweit ist, besuchen wir den Nationalpark Cahuita,
wo wir entlang der Küste wandern. Als wir bei einer Rast unseren Rucksack abnehmen, überfällt uns ein Trupp Kapuzineraffen. Von hinten, vorne und der Seite versuchen sie, uns den Rucksack abzunehmen.
Erst als ich mich mit einem Holzknüppel bewaffne, nimmt der aggressive Trupp reißaus.
|
|
Nach einigem Hin und Her haben wir uns nun endgültig entschieden, nach
Panama auszureisen und fahren zur kleinen Ortschaft Sixaola. Bei der einspurigen Brücke mit Holzbohlen scheint es sich um die Grenze zu handeln?
|