Mankei Tour - Pampas / Valdes
15. November 2006 - 28. November 2006
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In der Pampas
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Die Pampas südlich von Buenos Aires ist flach. Sehr flach!
Meist weiden Rinderherden auf satten Wiesen, manchmal gedeiht der Weizen auf überdimensionalen Feldern. Schnurgerade verläuft die Strasse, auf der wir hunderte Kilometer abspulen. Abwechslung bieten die Wassergräben und Tümpel neben der Strasse, die zahlreiche Vögel anziehen. Dann tauchen am Horizont Berge auf: Wir nähern uns der Sierra de la Ventana.
Immerhin erheben sich die höchsten Gipfel bis zu 1200 m. Es gibt wieder Kurven und sogar einige Steigungen. In den Tälern der eher kahlen Hügel blüht der Ginster. Die Sierra ist ein Schutzgebiet und es gibt einige Wanderwege. Wir schnüren unsere Stiefel und besteigen den Cerro de la Ventana. |
Guanako in der Sierra de la Ventana
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Erstmals können wir Guanakos
(eine Lamaart) beobachten, durch ihr Wiehern werden wir auf drei Hengste aufmerksam. Oben am Grat blicken wir ringsum auf die Ebenen der Pampas. Welch ein weites Land!
Laut schreiend begeben sich Schwärme von Papageien auf Bäumen und Telegrafenleitungen zur Nachtruhe. Wir machen in der kleinen Ortschaft El Condor
einen Abendspaziergang. Unweit von hier befindet sich die weltweit größte Papageienkolonie.
Auf einer Länge von 20 Kilometer nisten mehr als 35.000 Brutpaare in den Steilufern über dem Atlantik. Stundenlang sitzen wir am folgenden Tag am Strand und sehen den lärmenden, bunten Vögeln bei ihrem Brutgeschäft zu. Nach nur wenigen Kilometern auf einer spektakulären Küstenstrasse erwartet uns eine weiter Superlative: Die größte Seelöwenkolonie Südamerikas.
Ein Ranger führt uns zu einer Aussichtsplattform. Tief unter uns verteidigen die Bullen ihre Harems. Besonders nett ist es, wenn die Tiere unbeholfen über Felsen watscheln, sich ins Wasser stürzen und dann auf Fischfang gehen.
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Zehntausende von Papageien nisten im Steilufer
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Die größte Seelöwenkolonie Südamerikas
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Zwischen El Condor und San Antonio folgen wir nicht der Hauptstrasse Routa 3, sondern fahren an der Küste entlang. So bekommen wir einen Eindruck von der Einsamkeit dieser Landschaft und werden immer wieder mit Ausblicken auf das tiefblaue Meer belohnt.
Allerdings ist diese Strasse nicht geteert und einige Kilometer geht es über unangenehmes Wellblech. Bei einer Pause stellen wir fest, dass die Rüttelei einige Schäden angerichtet hat: Die beiden hinteren Reservekanister haben sich gelöst, der Radio ist aus der Halterung gebrochen und die Leiter hat sich selbständig gemacht. Den größten Schaden jedoch hat ein Pampahuhn angerichtet.
Mit voller Geschwindigkeit haben wir es überfahren, dass die Federn nur so geflogen sind. Es wurde gegen den Schalter unserer Differenzialsperre geschleudert, der hierbei in Brüche ging.
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Pardelas, die deutsche Bucht
Die Halbinsel Valdes ist eine der größten Attraktionen Argentiniens. Touristen aus aller Welt kommen wegen der einzigartigen Tierwelt an den Küsten hierher.
Puerto Madryn,
in der Bucht hinter Valdes liegend, dient uns als Versorgungspunkt. Hier können wir waschen und im Supermarkt Lebensmittel für einen längeren Aufenthalt auf Valdes einkaufen. Auf dem ACA Campingplatz werden wir mit "Hallo Mankeis" begrüßt.
Der Schweizer Claude hat uns sofort wieder erkannt. Ihn hatten wir vor fünf Monaten in Bremerhaven getroffen, als wir dort unser Jammerl abholten. Sein Toyota kam damals aus Australien und er war gerade dabei nach Südamerika zu verschiffen. Zusammen mit seiner Frau Erika reist Claude seit vielen Jahren durch die Welt. Wir treffen auf diesem Campingplatz noch weitere Schweizer und Deutsche und ahnen schon, dass ein europäisches Wohnmobil hier nichts besonderes ist.
Dieser Eindruck verstärkt sich, als wir in die Bucht von Pardelas
hinunter fahren. Der Platz wird von "Robusto" dominiert, einem Expeditionsmobil mit gigantischen Ausmaßen.
Auf seinen drei Achsen trägt der 33-Tonnen MAN eine noble Kabine (Action Mobil). Darin finden ein Quad und selbstverständlich auch Ausstattungsdetails wie eine Waschmaschine Platz. Die Besitzer, ein Schweizer Ehepaar aus Zürich, reisen ohne Zeitlimit. |
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Das Expeditionsmobil "Robusto"
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Der Aufenthalt in dieser Bucht ist ein Traum: Goldene Sandhügel, weiße Felsen und das unbeschreibliche Blau des Meeres. Die Hauptattraktion sind aber Wale, die hier ihre Jungen bekommen haben. Als wir bei Cafe und Kuchen über das Wasser blicken, entdecken wir gleich mehrere dieser Meeressäuger. Deshalb sollte diese Kapitelüberschrift ursprünglich "Pardelas, die Bucht der Bartwale"
heißen. Doch wir treffen während unseres einwöchigen Aufenthalts derartig viele deutschsprachige Langzeitreisende mit ihren Wohnmobilen, dass ich mich entschlossen habe, diesen Titel zu ändern. Für Gesprächsstoff ist natürlich jederzeit gesorgt und wir lernen viele nette Leute kennen.
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Wenn es morgens windstill ist, hören wir schon im Bett, wie die Wale vorbeischwimmen, vernehmen ihr Prusten beim Ausatmen und das Schlagen der Heckflossen. Wenn sie springen und daraufhin ins Wasser klatschen, klingt es beinahe wie eine Explosion.
Auch bei unserem Tagesausflug nach Caleta
steht die Tierbeobachtung im Vordergrund. Waren die watschelnden Pinguine noch recht unterhaltsam, so bieten die faul am Strand liegenden Seeelefantenkühe nur wenig Abwechslung. Es ist schon ein Highlight, wenn sich ein Tier mit der Flosse etwas Sand über den Körper fächelt. Robbt tatsächlich mal eines der Tiere ein paar Meter, so bricht es daraufhin sofort erschöpft zusammen und fällt in einen narkotischen Schlaf zurück.
Wesentlich lebendiger konnte sie ein Stellplatzkollege bei seiner Inselrundfahrt beobachten: Orca- Wale waren auf der Jagd auf die Seeelefanten am Strand.
Ganz nahe am Ufer, fast zum Streicheln, zieht die Walmutter mit ihrem weißen Kalb vorbei. Man könnte ewig in dieser Bucht bleiben. Doch irgendwann müssen wir uns ja aufraffen und außerdem gehen die Lebensmittelvorräte so langsam zu Neige.
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