Mankei Tour - Der Osten Patagoniens
29. November 2006 - 08. Dezember 2006
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Der verlassene Pinguin
Längst sehen wir keine fetten Weiden mehr. Trocken ist es, fast wüstenhaft.
Dennoch finden Schafe auf den riesigen Estancias ihr Auskommen. Zwischen kniehohen Büschen wachsen Grasbüschel. Der ständige, meist kräftige Wind weht Staubfahnen über die flache Pampa.
Gleichmäßig brummt unser Diesel, wir fahren entlang der argentinischen Atlantikküste südwärts.
In Trelew
suchen wir einen Mercedes Händler auf, um einen beschädigten Schalter zu kaufen. Da dieses Ersatzteil in Argentinien nicht verfügbar ist, bestellt es der Händler aus Deutschland. In drei Wochen können wir es in Ushuaia (Feuerland) abholen. Ob das wohl klappt?
Ein Besuch der Pinguinkolonie in Punta Tomba
ist ein "Muss" für jede Argentinienreise. Keine Reisegruppe versäumt es, diesen Ort zu besuchen. Da wir uns nicht den Blick von Kamera fuchtelnden Pauschaltouristen versperren lassen wollen, beschließen wir den Park frühmorgens zu besuchen. Wir übernachten gleich außerhalb der Parkgrenze. Die Pinguine, die im Frühjahr zu spät in der Kolonie ankommen, müssen sich mit den weniger guten Brutplätzen begnügen. Diese sind dann viele hundert Meter vom Meer entfernt und manchmal neben einem Parkplatz, auf dem Touristen übernachten. Einer dieser Pechvögel, ein Pinguinmännchen, wohnt neben uns.
Er schreit herzzerreißend nach seiner Partnerin. Diese ist zum Fische fangen ins Meer gegangen und wohl gerade auf dem beschwerlichen Weg zurück zur Bruthöhle. Irgendwann kehrt Ruhe ein, Guanacos zupfen die Blätter von den Büschen ab, ein Kaninchen begibt sich vorsichtig auf Futtersuche. Zwei Stunden haben wir am nächsten Tag die Pinguinkolonie für uns, bis die Reisebusse anrollen. Völlig allein können wir zwischen ihnen rumlaufen und einen Blick in ihre Kinderstube werfen.
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Versteinerte Wälder
Einige hundert Kilometer südlich, die wir meist auf der Routa 3 zurückgelegt haben, zweigen wir erneut in ein Schottersträßchen ab. Vor uns flüchtet ein riesiger Vogel, begleitet von einer ganzen Schar kleinerer.
Gemeinsam rennen sie im Zickzack von der Strasse weg. Es ist ein männlicher Nandu mit seinen Küken. Bei diesem südamerikanischen Verwandten des Straußes legen mehrere Hennen bis zu 50 Eier in ein Nest. Der Rest ist Aufgabe des Hahns. Er brütet das Gelege aus und kümmert sich auch um die Aufzucht der Jungen.
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Fast unirdisch tauchen rötlich gefärbte Tafelberge vor uns auf.
Jetzt ist es nicht mehr weit bis zu den Bosques Petrificados,
den versteinerten Wäldern. Dort heißt uns ein Ranger mit Handschlag willkommen. Auf der Karte zeigt er uns die Wanderwege und bittet uns den Rucksack zurückzulassen. "Es sind schon zu viele Trophäen gestohlen worden!" entschuldigt er sich. Die versteinerten Baumstämme sind leicht zu finden, denn Bäume aus Holz sind in dieser wüstenhaften Gegend schon seit Jahrtausenden nicht mehr gewachsen. Ansonsten könnte man den Unterschied nur schwer erkennen. Man muss die Stämme anfassen, erst dann glaubt man, dass diese nicht aus Holz bestehen. An einigen Stellen sieht es danach aus, als wären gerade Waldarbeiter hier gewesen.
Holzsplitter, Jahresringe, Rinde und Astlöcher, alles ist vorhanden. |
Versteinerter Baumriese
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Auf gleicher Strecke kehren wir zur Hauptstrasse zurück, als uns ein Fahrzeug mit deutscher Nummer entgegenkommt. Eigentlich nichts besonderes, doch wir erkennen es als den Landcruiser von Silvia und Sigi. Diese beiden Reisenden hatten wir vor einem Jahr mehrfach in Mexiko an der Baja California getroffen.
Und dies ist natürlich schon ein Grund für eine längere Unterhaltung.
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Begegnungen: Silvia und Sigi, ...
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... Gudrun und Volker, Mathias der Radfahrer
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Der lohnenswerte Abstecher zum Nationalpark Monte Leon
bietet etwas Abwechslung zur ansonsten doch recht eintönigen Fahrt entlang der Hauptstrasse. Hier können wir am Strand spazieren gehen, entdecken versteinerte Muscheln an der Steilküste und beobachten Seelöwen an einer Klippe. Die Grotte, für die der Park berühmt ist und die nur bei Ebbe erreicht werden kann, ist allerdings inzwischen eingestürzt.
In Rio Gallegos
ist es nicht mehr weit bis zur Fähre nach Feuerland. Doch noch sind wir etwas zu früh dran, denn erst zu Weihnachten wollen wir zum Treffen der Globetrotter. Deshalb biegen wir in die Routa 40 ab und holpern westlich, entlang der chilenischen Grenze. Kaum ein Fahrzeug begegnet uns. Auf allen unseren Karten ist bei El Zurdo ein Grenzübergang nach Chile eingezeichnet. Doch er existiert nicht! Deshalb folgen wir weiter der Routa 40 und sehen am Horizont schneebedeckte Gipfel. Die Anden! Hinter El Turbio befindet sich die unbeschilderte Abzweigung zur Grenze nach
Chile.
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