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Mankei Tour - Chile - Magallan Region

08. Dezember 2006 - 19. Dezember 2006

Torres del Paine

Der Grenzübertritt verläuft unproblematisch. Kaum zehn Minuten dauert die Ausreise aus Argentinien. Ein paar Kilometer im chilenische Grenzhäuschen dauern die Formalitäten kaum länger. Etwas bange ist uns vor der Lebensmittelkontrolle. Doch der freundliche Beamte will eigentlich gar nichts sehen. Die angebotenen Zwiebeln nimmt er uns zwar ab, doch als Silvia den Kühlschrank öffnen will, winkt er ab.

In Chile geht’s auf einer Teerstrasse weiter und nach wenigen Kilometern sind wir in Puerto Natales. Schneebedeckte Gipfel umgeben uns. Was wie ein Bergsee aussieht, ist in Wirklichkeit ein Fjord. Wir sind wieder am Pazifik! Der Ort besteht aus vielen Reiseagenturen, Internetcafes und Hostels. Hier können wir Geld wechseln und unsere Vorräte im kleinen Supermarkt ergänzen. Jetzt sind wir gerüstet für einen längeren Aufenthalt ohne Versorgungsmöglichkeiten.

Puerto Natales Unvergesslicher Sonnenaufgang an der Laguna Amarga

Zum Nationalpark Torres del Paine führt eine holprige Piste. Wir wirbeln Staub auf, heftiger Gegenwind fordert den Motor. Aus dicken Wolken dringt ab und zu ein Sonnenstrahl. Dann ist für kurze Zeit der Blick auf das weltberühmte Felsmassiv frei. Die Laguna Amarga, ein See ohne Abfluss, liegt unmittelbar an der Parkgrenze. Hier parken wir am Ufer und hätten einen herrlichen Blick auf die Berge - wenn diese Wolken nicht wären. Am nächsten Morgen um 5 weckt mich Silvia: "Schau aus dem Fenster, gleich ist Sonnenaufgang". Ich blinzle durch die Scheibe und bin sofort hellwach. Die Torres sind frei sichtbar, die wenigen Wolken vom Sonnenlicht rötlich bestrahlt. Schnell ziehe ich ein paar warme Sachen an und gehe mit der Kamera nach draußen. Vögel zwitschern, in der Ferne wiehert ein Guanaco. Ich erlebe einen unvergesslichen Morgen!

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Orkanartige Böen wirbeln die Gischt aus blauen Seen. Den Guanacos macht dies wenig und auch die Bäume haben sich an diese Bedingungen angepasst.  Ihre Blätter sind sehr klein und am Wuchs kann man schnell erkennen, welches die vorherrschende Windrichtung ist. Wir befinden uns im Herzen des Nationalparks Torres del Paine. Zwei Tage lang erkunden wir mit dem Fahrzeug und zu Fuß die Schönheiten dieses Parks. Einige der Ausflüge unternehmen wir zusammen mit Gudrun, Volker und dem Hund Mäxle. Die drei sind mit einem grünen SCAM ein Jahr in Südamerika unterwegs.

Nach dieser "Eingewöhnungszeit" unternehmen wir mit Rucksack und Zelt eine Mehrtageswanderung im Torres Massiv (siehe Kasten). Noch ist nicht Hauptsaison, deshalb können wir das populäre "W" ohne allzu viele Wanderer erleben. Das Wetter ist nicht perfekt, doch aus den Wolken tauchen immer wieder stimmungsvoll bizarre Felsformationen auf.  Sturm, Regen und Schnee gehören einfach zu diesem Teil Patagoniens - auch im Hochsommer.

Im Anschluss an diese Wanderung campieren wir erneut an der Laguna Amarga. Diesmal parken hier so viele europäische Wohnmobile, dass man fast von einem Globetrottertreffen sprechen kann. Auch einige Bekannte treffen wir hier wieder.

Torres del Paine: Der W-Treck

Tag 1
Anfahrt mit dem Boot zum Refugio Pehoe. Am Campingplatz (es gibt sogar heiße Duschen!) bauen wir unser Zelt auf. Die Wanderung zum Grey-Gletscher brechen wir wegen des extremen Gegenwinds ab. Regentropfen schmerzen wie Nadelstiche.
Tag 2
Bergauf, bergab wandern wir am See (Lago Nordenskjöld) entlang zum Campo Italiano. Dort campen wir kostenlos. Im Valle Frances donnern Eislawinen über die Gletscher. Wir sind froh auf der gegenüberliegenden Seite zu stehen.
Tag 3
Langer "Hatsch" zum Alberge el Chileno. Immer wieder spektakuläre Ausblicke auf die Torres. Zur Belohnung genehmigen wir uns ein teures (die Lebensmittel müssen mit Pferden transportiert werden) Bier in der beheizten Gaststube.
Tag 4
Ohne Gepäck steigen wir zum Base Torres auf. Hier kommt man den Felstürmen am nächsten. Leider sind wir etwas zu spät, denn Wolken ziehen auf und behindern die Sicht. Es schneit, wir ziehen alles an verfügbarer Kleidung an. Eine halbe Stunde später wandern wir im T-Shirt bei Sonnenschein. Wir bauen das Zelt ab und steigen zum Camping Las Torres ab. Ein Bus bringt uns zurück "nach Hause".

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Entlang der Magellanstrasse

Das Gerüttel auf den Pisten bleibt  nicht ohne Folgen. Eine Halterung am Auspuff ist gebrochen und muss geschweißt werden. Deshalb suchen wir in Puerto Natales eine kleine Werkstatt auf. Bei dieser Gelegenheit lassen wir auch gleich die dicke Schlammschicht von unserem Fahrzeug waschen (was länger dauert als die Schweissarbeiten).

Kaum haben wir Puerto Natals verlassen wird es flach. Die Berge hinter uns verschwinden, der Abstecher zu den Anden geht zu Ende. Wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen. Die Stadt Punta Arenas gilt als die schönste in ganz Patagonien, aber alles ist relativ. Immerhin gibt es ein paar historische Gebäude, Museen, Geschäfte und einen sehenswerten Friedhof. Die Freihandelszone, geschaffen um den dünn besiedelten Süden zu beleben,  enttäuscht uns. Hier gibt es deutlich mehr Ramsch als wirkliche Schnäppchen.

Grab in Punta Arenas Warten auf die Fähre nach Feuerland

Entlang der Magellanstrasse fahren wir östlich, bis wir uns der Fähre bei Puerto Espora nähern, mit der wir nach Feuerland übersetzen.