Bei Dunkelheit brechen wir das Camp ab, um in der Morgendämmerung absteigen zu können. Bereits die letzten beiden Tage gab es Diskussionen, ob es schwierig ist, die steile Anfangspassage herabzusteigen. Ein Ausrutscher könnte fatale Folgen haben.
Problemlos meistern wir die ersten Meter. Es ist jedoch anstrengend und schweißtreibend. Bereits jetzt deutet es sich an, dass wir zu wenig Wasser haben. Mathew tritt einen großen Stein los, der in die Tiefe poltert. Glücklicherweise wird niemand getroffen. Als die Kräfte nachlassen, rutsche ich zwei mal im Schotter aus. Beide Male passiert nichts. Als die Sonne den Schatten des Lengai ablöst ist der Pfad flacher. Über einige Schotterpassagen können wir abrutschen. Es ist nun ein Kampf gegen den Durst, die Feldflasche ist längst leer. Ralph leidet besonders unter dem Wassermangel und fällt zurück. Während einer Pause treffen wir einen Amerikaner, der über Nacht in vier Stunden aufgestiegen
ist, während der Morgendämmerung den Krater besichtigt hat und nun geschafft und verschwitzt ebenfalls absteigt.
In der Ferne werden die Autos sichtbar. Der Schritt ist automatisch, den Gedanken drehen sich ums Wasser. Hoffentlich haben die Fahrer der Landrover welches dabei! Plötzlich taucht ein Massai mit zwei Kanistern auf! Die Fahrer haben ihn losgeschickt. Wir befüllen die Feldflasche und trinken gierig das kostbare Nass. Kurz darauf sind wir bei den Fahrzeugen. Der Lengai ist bezwungen!
Ralph und Det sind noch unterwegs, als wir mit dem ersten Fahrzeug zum Campingplatz losfahren. Dort ziehen wir die Bergschuhe aus und Shorts an. Dann erfrischen wir uns im Fluss. Nach einer Cola ist die Welt wieder in Ordnung. Auch das zweite Fahrzeug ist mittlerweile angekommen. Unser Koch bereitet ein Frühstück und wir erzählen von dem bestanden Abenteuern.
Vor wir in Richtung Serengeti aufbrechen nehmen wir Abschied von Anneliese, die zurück nach Rivertrees fährt.
Eine einsame Strasse führt durch die heiße und trockene Landschaft hinauf in die Hochebene des Rift Valleys. Wolken ziehen auf, es regnet ein paar Tropfen. Eine schwarze Front und sehr rutschige Abschnitte auf „black cotton“ deuten auf einen soeben durchgezogenen, kräftigen Regenschauer hin. Wir befinden uns in einer wilden Gegend Afrikas. Baumhohe Kakteenwälder, ein paar Strauße und Gazellen. Dazwischen Hirten mit bunter Tracht, die uns alle freundlich zuwinken. Verschiedene Stämme wohnen hier in runden Lehmhütten.
In einem etwas größerem Dorf (Wasso) machen wir Pause. Auf der Terrasse einer Kneipe trinken wir Softdrinks, kaufen Zigaretten. Reggae Musik. Massais und viele Hühner sorgen für afrikanische Stimmung. Ein Ranger, redeselig durch einige Biere, erzählt dass wir uns hier in der „game controlled area“ befinden, also der Pufferzone zur Serengeti.
Die Piste ist in gutem Zustand, so dass wir rechtzeitig das Gate des Nationalparks erreichen. Einige Marabus hocken um die Gebäude. Es dauert einige Zeit bis die Formalitäten erledigt sind und wir im „game-drive-Tempo“ zur Lobo Lodge fahren.
Bereits auf dem Lengai hatten wir uns den Ablauf ausgemalt: Gleich nach der Ankunft ein Kili-Bier; Duschen; einen Gin-Tonic; Abendessen; einen weiteren Gin-Tonic.
Diese Vorstellung setzen wir nun in die Tat um. Jeder dieser Punkte ein Genuss, besonders die Dusche; unglaublich wie viel Dreck wir dort abspülen. Nur beim letzten Gin-Tonic müssen wir passen und gehen ins Bett, wo wir nach Sekunden tief und lang schlafen.