Mankei Tour - noch knapp fünf Monate...
Neujahr 2005:
Unser Feuerwerk ist abgebrannt, das Reisejahr hat soeben begonnen. Es ist Zeit für eine Zwischenbilanz und Gelegenheit über die kommenden Monate nachzudenken:
Viele wichtige Dinge sind nun geregelt: Das Fahrzeug getestet und optimiert, die Beendigung unserer Arbeitsverhältnisse geklärt, das Haus versorgt. Die Spanischkenntnisse machen Fortschritte und das Gewerbe für unser
Multimediaprojekt ist angemeldet. Günstige Onewaytickets für den Flug nach Halifax (Kanada) haben wir auch schon. Unser Abflugtermin (20. Mai 2005) steht somit fest!
Die kommenden Monate erwartet uns einiges an Papierkram: Vorbereitung des Carnet de Passage, Kündigung und Abschluss von Versicherungen, Besorgung von Visa etc. Zudem werden wir weiter am Fahrzeug optimieren und Haus und Garten auf unsere Abwesenheit vorbereiten. Wenn es dann so weit ist, dass wir die Abschiedsfeier organisieren, dann - so glauben wir jetzt -, ist die Vorbereitung wohl so gut wie geschafft. Bis jetzt hat sich alles gut gefügt.
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Gleich beginnt das Reisejahr 2005
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Einpassen des selbstgebauten Regals im WoMo
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Zuerst kaum spürbar, doch mittlerweile deutlich an einem leichten Bauchkribbeln zu erkennen: Das Reisefieber.
Zwischen die Visionen von unbeschwerten Abenteuern mischen sich zunehmend Überlegungen wie "brauch ich ein Visum für USA?", "hoffentlich erkrankt nicht einer unserer Eltern", oder "was geschieht, wenn unser Fahrzeug unterwegs eine Panne hat?". Wir führen Checklisten, um nichts für die Vorbereitung zu vergessen.
Der Zeitplan
ist nun, fünf Monate vor Abflug, ziemlich konkret:
Fahrzeug: Letzer Check / Optimierung |
Ende März 2005 |
Beendigung unserer Arbeitsverhältnisse |
31.03.2005 |
Verschiffung des Fahrzeugs nach Kanada (Halifax) |
28.04.2005 |
Flug nach Kanada (Halifax) |
20.05.2005 |
Tor zur Freiheit
Der letzte Arbeitstag
ist am 30.März 2005 gekommen und da liegen sie jetzt vor uns: Zwei Jahre ohne die Zwänge, die das Berufsleben mit sich bringt. Zuhause, Silvia ist irgendwo unterwegs, schenke ich ein Glas Whisky ein, lege eine gute CD auf und blicke durch das Fenster auf die Idylle unseres kleinen Gartens. Ich versuche diesen Augenblick, auf den ich lange gewartet haben, bewusst zu erleben. Die Vorfreude auf das, was vor uns liegt, mischt sich mit einer leichten Wehmut
. Es geht eine Phase zu Ende, die über viele Jahre hinweg den Alltag geprägt und uns Sicherheit gegeben hat. Gestern verabschiedete ich mich von meinen Kunden bei BMW. Mit einigen habe ich über ein Jahrzehnt zusammengearbeitet.
Am ersten Tag der "Freiheit" findet die Ausstandsfeier
für unsere Kollegen statt. Vielen Dank, für die Geschenke und die guten Wünsche!
Besonders freut uns das Kartenspiel, auf dem Kollegen und Kunden abgebildet sind. Bei Essen, Wein und Bier feiern wir bis Mitternacht.
Es gilt nun, die verbleibenden vier Wochen bis zu unserer Verschiffung in Bremerhaven effizient zu nutzen. Über unserem Küchentisch, an dem wir beim Frühstück den Tagesplan besprechen, hängen Checklisten und Terminpläne.
Unser Fahrzeug wurde während der letzten Wochen
weiter optimiert und nochmals durchgecheckt
. Hierfür waren wir bei klirrender Kälte im Januar nochmals beim Kabinenbauer Wölke und Ende März in unserer Werkstatt. Von Thomas, dem Werkstattmeister erhielt ich Unterricht in der Fahrzeugwartung. Der LT ist jetzt, von ein paar Kleinigkeiten abgesehen, reisefertig und kann beladen werden.
Mit jedem Tag, dem wir unserer Abreise näher kommen, steigt der Adrenalinspiegel
. "Heute Nacht hab ich wieder das Wohnmobil eingeräumt", erzählt Silvia beim Aufwachen. Auch meine Nächte sind unruhig. Tagsüber gibt es viel zu tun. Vor allem Zusammenstellen von Ersatzteilen, Ausrüstung und Gepäck, aber auch schon erste Umräumarbeiten im Haus. Auf unserer elektronischen Packliste (wir waren ja IT'ler) wird jeder Ausrüstungs- gegenstand abgehakt und einer Kiste zugeordnet.
Eine nette Abwechslung ist der Besuch von Birgit und Michael
, die wir über das Internet kennen gelernt haben. Die beiden planen eine zeitlich unbeschränkte Weltreise und wollen im Herbst in den USA starten. Gerade haben sie ihr Reisefahrzeug, einen gebrauchten Bremach, abgeholt.
Vandalismus
Vandalismus - bereiten wir uns jetzt schon auf die mittelamerikanischen Staaten vor? Nein, mit diesem Problem kämpfen wir vor der heimatlichen Haustür:
Den Parkplatz für unser Wohnmobil hatten wir mit viel Bedacht ausgesucht. Es steht vor einem unbewohnten Grundstück in einer breiten, wenig befahrenen Strasse. Dennoch gefällt dies den Anwohnern des Nachbargrundstückes nicht. "Wir sind hier in einer besseren Wohngegend und da passt ein Wohnmobil nicht hin", herrscht uns eine erboste Bewohnerin an. Da unser Abzug nicht mit Polizeigewalt zu erzwingen war (die Rechtslage ist hier eindeutig), verliehen die Anwohner ihrer Forderung auf eigene Art Nachdruck: Sie verkratzten unsere Türe
, verklebten das Türschloss
und klemmten anonyme Drohbriefe
an die Windschutzscheibe.
Sollen wir uns auf diese Art vertreiben lassen? Eine Woche vor der Abfahrt zu unserer Verschiffung suchen wir einen anderen Parkplatz, um nicht schwere Schäden an unserem Jammerl zu riskieren. Wir sind sicher, dass uns die meisten Menschen auf unserer Tour mit mehr Toleranz und weniger Gewaltbereitschaft begegnen als die Bewohner des Friesplatzes in München Trudering!
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Drohbrief: "Fahren sie gefälligst ihre hässliche Kiste weg!!!"
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