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Abstellen Fahrzeug unterwegs

Abstellen Fahrzeug unterwegs

Stand: Januar 2018

Ist man lange unterwegs, muss oder will man doch mal nach Hause. Dann braucht man einen sicheren Platz für das Fahrzeug und die Gewissheit, dass man ohne Fahrzeug ausreisen darf.

 

Wie lange darf das Fahrzeug in einem Land bleiben?

Bei der Einreise wird das Fahrzeug normalerweise erfasst, man bekommt entweder einen Stempel in den Pass, ein Zollpapier (TIP) ausgestellt oder das Carnet wird gestempelt. Davon hängt es dann ab, wie lange man das Fahrzeug im Land lassen darf. Bei der Ausreise mit Fahrzeug werden dann die Zollpapiere kontrolliert. Ist das Fahrzeug länger als erlaubt im Land gewesen, bekommt man ernste Probleme.

➭ TIP (temporary import permit) oder ähnliches
In vielen Ländern (auch in solchen die ein Carnet verlangen), gibt es bei der Einreise ein Papier, wo festgehalten wird, wie lange das Fahrzeug im Land bleiben darf. Oft sind dies 3 Monate.

➭ Carnet
Das Carnet berechtigt normalerweise zu einem Aufenthalt bis zum Ende der Gültigkeit des Carnets (also max. ein Jahr). Das längere Abstellen mit Carnet funktioniert im Moment noch vielen Ländern Afrikas.
Genauere Infos zum Carnet im Allgemeinen gibt es hier.

Kann ich ohne Fahrzeug ausreisen?

Meist ist es offiziell nicht erlaubt, das Fahrzeug (außer in einem Notfall zu Hause) alleine im Land zu lassen, es wird aber oft weder kontrolliert noch verfolgt. Theoretisch ist aber im schlimmsten Fall mit einer Beschlagnahmung zu rechnen (siehe Südamerika unten). Wenn man ohne Fahrzeug aus einem Land ausreist, dann stellt sich immer die bange Frage: Wissen die Behörden, dass ich ein Fahrzeug im Lande habe?

➭ Stempel im Pass
Ist im Pass ein Stempel fürs Fahrzeug, so kann man davon ausgehen, dass man Probleme bei der Ausreise bekommt (z.B. Türkei, Iran). Deshalb muss man sich vorher mit dem Zoll des Landes auseinandersetzen, um das Fahrzeug evtl. sogar in einem Zollhof abzustellen (haben wir in Guatemala gemacht). Dies ist nur für kurzfristige Heimreisen sinnvoll.

➭ Verbindung ohne Stempel
Auch ohne Stempel ist die Verbindung Person zu Fahrzeug natürlich möglich, wenn diese in einem Computer gespeichert wird. Wird bei der Fahrzeugeinreise nach dem Pass gefragt, muss das allerdings noch nichts bedeuten, es dient oft nur zur richtigen Erfassung des Namens. Die Frage ist aber immer, ob der Zoll und die Immigration ihre Daten austauschen.  Bei der Ausreise am Flughafen kontrolliert der Zoll normalerweise nicht, aber die Immigration.

 

Wie finde ich einen geeigneten Unterstellplatz?

Wir haben unsere Plätze meist über Mundpropaganda gefunden. Dabei haben wir andere Reisende oder Freunde um Rat gefragt.
Für Afrika gibt es ein eigenes Portal ( dt800.de), das aber langsam veraltet. Im iOverlander kann man leider nicht nach Unterstellmöglichkeiten suchen, es wird aber normalerweise bei den Plätzen erwähnt.

➭ Klima
Gut geeignet sind Gegenden mit geringer Luftfeuchtigkeit und nicht zu hohen Temperaturschwankungen. Die Regenzeit an der afrikanischen Küste ist dabei z.B. nicht so optimal, wenn man keinen Schimmel im Fahrzeug möchte.

➭ Sicherheit
Es gibt bekannte Plätze, wo viele Fahrzeuge stehen und man von einer gewissen Sicherheit ausgehen kann. Möglicherweise ist ein Platz auf einem Privatgrundstück aber sicherer als ein großes Camp, wo viele Leute Zugang haben.

➭ Wetterschutz
Ein offenes Dach gegen Sonne und Regen ist das Optimale, aber selten zu bekommen. Wir haben schon öfters ohne Dach abgestellt, sind aber inzwischen vorsichtig. In Nairobi war das Fahrzeug während des Abstellens perfekt dicht und nach dem Umparken zum Wohnen leckte plötzlich die Solardurchführung. Seitdem verpacken wir Benito unter einer Plane, wenn wir kein Dach für ihn kriegen können.

➭ Flughafennähe
Der schönste und sicherste Abstellplatz ist problematisch, wenn man nur schwer hin- bzw. wegkommt. Vor oder nach einem Flug ist eine lange Busfahrt nicht erfreulich und oft hat man auch einiges an Gepäck dabei, wenn man zurückkommt. Die meisten Abstellplätze bieten als Service einen Flughafentransfer an, dessen Preis sich nach der Entfernung zum Flughafen bemisst (in Afrika 10€ – 40€ für 2 Personen).

➭ Kosten
Bei den bekannten Abstellplätze in Afrika muss man ohne Dach mit 30€ bis 70€ pro Monat rechnen, mit Dach zwischen 50€ und 80€. In Karthoum haben wir deutlich mehr bezahlt.

➭ Batterien
Abklemmen oder nicht? Manche Anbieter haben als Service inbegriffen, dass sie jeden Monat den Motor laufen lassen. In manchen Hallen gibt es Strom für Ladegeräte. Evtl. muss das Fahrzeug während des Abstellens bewegt werden.
Bei Zeiträumen bis zu 6 Monaten haben wir mit Abklemmen gute Erfahrungen gemacht.

➭ Sonstiges
Wichtig ist auch, dass man alle Öffnungen (z.B.Gasentlüftung, Abwasserschlauch oder ähnliches) gut verschließt, dass sich keine Mit-Bewohner einnisten. Ameisen sind lästig, Mäuse können zu einem Totalschaden führen.
Je nach zu erwartenden Temperaturen muss man das Fahrzeug frostfest machen oder wärmeempfindliche Sachen auslagern.

 

Erfahrungen (eigene und von Bekannten) aus einzelnen Ländern

➭ EU
Hier kann man das Fahrzeug bis zu einem halben Jahr offiziell, praktisch wahrscheinlich deutlich länger abstellen.
In Griechenland haben wir über Bekannte einen Privatgarten gefunden, in Spanien einen Sonderpreis bei einem Campingplatz ausgehandelt.

➭ Türkei
Wegen eines Todesfalls mussten wir aus der Türkei zurückfliegen. Dazu mussten wir das Fahrzeug beim Zoll aus dem Pass austragen lassen. Das dauerte ca. 1 Stunde, nachdem wir den richtigen Ansprechpartner gefunden hatten. Das Fahrzeug durfte auf dem Flughafenparkplatz von Van stehen bleiben. Bei der Ausreise in Istanbul wurde der Pass genau geprüft, ohne die Zollaktion hätte es sicher Probleme gegeben. (Stand 2015)

 

➭Sudan
Wegen einer schweren Erkrankung mussten wir von Khartoum zurückfliegen. Den Stellplatz im Hinterhof einer Werkstatt haben wir mit Hilfe eines Traveller-freundlichen Lodgebesitzers gefunden. Das TIP (siehe oben) galt für 3 Monate und die Ausreise war problemlos. (Stand 2015)

➭ Kenia
Wir haben Benito zweimal in der Jungle Junction in Nairobi abgestellt. Chris (der Besitzer) (email: jungle_junction_nairobi@yahoo.com) behält das Carnet und konnte auch dessen Umschreibung auf ein neues Carnet organisieren. Bei der Ausreise kann es zu Nachforderungen bei der Straßenmaut kommen, die bei Fahrzeugen < 3,5to monatlich erhoben wird. Als gute Grenzen zur Ausreise mit dem Fahrzeug haben wir Taveta (Tansania) und Suam (Uganda) erlebt. (Stand 2016)

➭ Tansania
Bei Manfred Lieke in Arusha (email: manfred.maria.lieke@gmail.com) kann man günstig mit Dach abstellen. Allerdings sind die Flüge von Arusha teurer als von Nairobi. Ausserdem war das Zollpapier, das wir bei der Einreise bekommen haben, war nur 2 Wochen! gültig, das hat uns abgeschreckt. Bei der zweiten Einreise in Tansania haben wir dann ein Papier bekommen, das über ein Jahr gültig war und bei der Ausreise nach Mosambique auch nicht kontrolliert wurde.  (Stand 2016)

➭ Malawi
In Flughafennähe bei Lilongwe gibt es einen sicheren Unterstellplatz mit Schattendächern bei Stella und Fred. Man kann das Fahrzeug  so lange wie die Carnet-Gültigkeit im Land lassen. Auch ein Carnetwechsel konnte organisiert werden.  (Stand 2016)

➭ Sambia
In der Nähe von Livingstone gibt es einen Unterstellplatz mit Halle bzw. Dach auf dem Kayube Estate. Man kann das Fahrzeug so lange abstellen, wie das Carnet gilt. (Stand 2018)

➭ Namibia
Zwischen Windhuk und Flughafen gibt es mehrere Möglichkeiten zur Abstellung, teils auch mit Dach z.b. bei Eli-Tours. Viele Reisende haben hier ihr Fahrzeug das ganze Jahr untergestellt und fahren im Urlaub damit herum.
Die Gültigkeit des Carnets und der Aufenthalt in der südlichen Zollunion beschränken die Zeit (siehe auch hier). (Stand 2018)

➭ Südafrika
Hier gilt im Prinzip dasselbe wie in Namibia, da beide in derselben Zollunion sind. Bekannter Abstellplatz hier, der Campingplatz Countrypark im Westen von Joburg. Da dort die Dächer alle belegt waren, haben wir im Garten des Airport en Route abgestellt (Kontakt über Infos im iOverlander). (Stand 2018)

 

➭ Südamerika
Hier konnte man früher das Fahrzeug bis zu 8 Monate in Argentinien lassen.
Nachdem das nicht mehr ging, sind die meisten auf Uruguay ausgewichen, wo das Fahrzeug 12 Monate bleiben darf. Dort gab es aber im Herbst 2017 ein massives Problem (siehe Bericht hier und hier). Die Leute haben ihre Fahrzeuge wieder freigeklagt, was 10 Wochen gedauert hat. Ob der Zoll die Rechtslage klären lässt und die Bestimmungen verschärft, ist noch nicht klar. (Stand 2018)