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Weltreise (nicht nur) im Allrad-Wohnmobil

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Informationen zu Namibia

Allgemeines und Fazit

Landschaftlich ist Namibia sehr vielfältig: in weiten Teilen trocken, karg und wenig besiedelt, aber auch grün und fast tropisch im Caprivi oder kalt und nordisch an der Küste.
Im Norden befindet man sich gefühlt noch in ‚Schwarz‘-Afrika mit Rundhütten, Leuten und Tieren auf der Straße. Weiter im Süden im Farmland wirkt alles deutlich europäischer als bisher in Afrika.
Die Infrastruktur (Supermärkte, Tankstellen) ist meist gut, manchmal sogar sehr gut, aber wir vermissen die bunten Märkte mit dem Früchte- und Gemüseangebot.

Tierbeobachtungen sind in den Parks, aber auch außerhalb in Schutzgebieten oder auf Gästefarmen in vielen Variationen möglich und werden meist zu vernünftigen Preisen angeboten.

Für Camper ist das Land ein Traum, sofern man einen der zahlreichen Campingplätze anfährt. Die gibt es in vielen Ausführungen und teils in den schönsten Lagen. Freies Campen ist durch die vielen Zäune nicht so einfach.
Gute Teerstraßen und viele offizielle Schotterpisten erschließen das Land, es gibt aber auch die Möglichkeit auf kleinen Pisten unterwegs zu sein.

Die Menschen sind normalerweise freundlich, nicht aufdringlich und die meisten sprechen englisch.

Visum, Einreise, Ausreise, Anreise, Versicherungen

Die Einreise in Katima Mulimo war unproblematisch. Immigration und Zoll sind im Gebäude auf der rechten Seite. Der Pass wird gescannt, der Einreisestempel ist kostenlos und berechtigt zu 90 Tagen Aufenthalt.

Achtung: Innerhalb eines Kalenderjahres sind nur 90 Tage Aufenthalt insgesamt erlaubt!!!!

Der Zoll ist im selben Gebäude, das Carnet wurde routiniert gestempelt.

Für nicht namibische Fahrzeuge muss eine Border cross charge von 542N$ (wenn größer 3,5to und kleiner 7to) bezahlt werden (wird am Ausgang der Grenze kontrolliert). Zahlbar in Rand oder N$, kein Geldautomat an der Grenze.

Geldwechsler sind auf der sambischen Seite vorhanden, haben aber erst einen erbärmlichen Kurs geboten. Nach Verhandlungen war er dann ok.

Die Ausreise nach Südafrika am Oranje ging total unkompliziert vor sich. Pässe stempeln und Border Cross Permit vorzeigen, das wars. Das Carnet wird nicht gestempelt.

Wir wurden von der Polizei im Norden des Landes mehrfach nach einer Versicherung gefragt, man hat sich mit der (in Namibia nicht gültigen) Comesa-Plakette zufrieden gegeben.
Eigentlich ist unseren Infos nach eine Haftpflicht nicht Pflicht, Personenschäden sind über den Benzinpreis versichert.
Soweit wir wissen, kann man ein ausländisches Fahrzeug weder in Namibia noch in Südafrika vernünftig lokal versichern. Bleiben also nur die Möglichkeiten aus Deutschland (zu finden ‚hier‘) oder man riskiert es ohne Versicherung und zeigt die grüne Versicherungskarte oder ähnliches vor.

Abstellen Fahrzeug in Namibia

Grundsätzlich darf das Fahrzeug nur 12 Monate innerhalb der Zollunion (Südafrika, Botswana, Namibia) bleiben, danach muss man nach Sambia oder Mozambique ausreisen.

Das Carnet konnte man früher bei Ablauf unkompliziert in Windhoek wechseln, das ist nicht mehr so einfach.
Zitat ADAC:
Das Umstempeln eines Carnet de Passages ist in Windhoek nur dann erlaubt, wenn vorher (und rechtzeitig vor Ablauf der Carnetgültigkeit) beim südafrikanischen Automobilclub (AASA) eine „Substitution“ beantragt wird. Der AASA leitet Ihren Antrag an die oberste Zollbehörde nach Pretoria weiter. Dort wird dann über Ihren Antrag entschieden. Wenn die Erlaubnis vorliegt, kann das alte Carnet, das neue Carnet und die Genehmigung beim Zoll in Windhoek vorgelegt werden, damit dort dann die Übertragung spätestens mit Ablauf des Carnets) erledigt wird.
Bitte beachten Sie, dass die Genehmigung für eine Substitution nur einmalig erteilt wird. Das bedeutet, dass Sie dann bei Ablauf des Carnets im nächsten bzw. übernächsten Jahr unbedingt aus der Zollunion ausreisen müssen.

Weitere Informationen zur Substitution finden Sie auch auf der Internetseite des AASA: aa.co.za/services/travel-services/into-africa/carnet-de-passages.html (siehe Extension of Carnet de Passages). Für die Genehmigung der Substitution müssen Sie beim AASA 850 ,00 ZAR Gebühren zahlen. Ohne diese Genehmigung kann das Carnet de Passages innerhalb der südafrikanischen Zollunion nicht mehr umgestempelt werden!

Bei der Ausreise per Flugzeug in Windhuk war das Fahrzeug kein Thema.
Es gibt aber Gerüchte, dass die Zollbehörden die Bestimmungen künftig strenger anwenden wollen, dass man eigentlich ohne Fahrzeug gar nicht aus der Zollunion ausreisen darf.
Dies würde ca. 2.000 in Namibia abgestellte Fahrzeuge betreffen. Probleme diesbezüglich gab es aber wohl noch keine.

Wenn man das Fahrzeug wieder abholt, braucht man normalerweise ein neues Border Cross Permit (gilt ja nur 3 Monate). Wir haben unseres von unserem Abstellunternehmen Eli-Tours besorgen lassen (15€ extra), man kann das aber auch selber machen.

Land und Leute, Straßenzustand, Sprachen

Die Leute sind deutlich zurückhaltender als im östlichen Afrika, aber nicht unfreundlich.

Die Polizei war in manchen Gegenden präsent und nicht sonderlich freundlich. An Ortsein- oder Ausgängen oder Provinzgrenzen gibt es feste Posten, auch wird an den Gates des Etosha NP kontrolliert und nach Waffen oder gewilderten Tieren gefragt. Mehrfach wurde auch eine Versicherung verlangt (s.o.).

Englisch wird überall gesprochen, meist als erste Fremdsprache, manchmal trifft man auch auf Deutsche bzw. Deutsch-Namibier.

Die Haupt-Straßen, die wir gefahren sind, waren in gutem Zustand. Die Geschwindigkeit ist auf 120km/h beschränkt und wegen der spärlichen Besiedelung kommt man gut vorwärts.
Die Pisten waren in eher schlechtem bis üblen Zustand. Bei einem früheren Aufenthalt waren wir begeistert vom Pistenzustand. Lag vielleicht an der Jahreszeit, dass es diesmal so viel schlechter war, aber wahrscheinlich an einer Kombination von mehr Verkehr und weniger Grader.

Lästig sind die Lebensmittel-Kontrollstellen, die zur Bekämpfung von Tierseuchen dienen sollen. Kontrolliert wird, wenn man von Nord nach Süd fährt. Eigentlich wird nur nach rohem Rind-Fleisch gesucht, aber es wurden auch schon Hühner, Eier oder Wurst konfisziert.
Achtung: der Etosha-Park zählt auch zu der Kontroll-Area, d.h. man wird kontrolliert, wenn man wieder rausfährt.
Ansonsten bei Palwag, oberhalb von Grootfontein und wenn man die C44 Richtung Tsumkwe fährt zu den San.

Nationalparks und Schutzgebiete

Die Nationalparks in Namibia sind sehr viel günstiger als in Ost-Afrika (Eintritt p.P. 3€ bei den kleineren und 6€ bei den bekannteren Parks, Camping von 0€ bis ca. 20€ p.P. und Nacht).

Sehr gut gefallen haben uns der Mamili NP und vor allem der Mudumu NP im Caprivi. Sehr wenig los, Eintritt nur 3.-€ p.P und Tag und im Mudumu noch supertolle, freie Camps. Nicht ganz so viele Tiere wie im Etosha, aber deutlich mehr Wildnisfeeling. Allerdings ist für den Mudumu Allrad zwingend erforderlich, weil teils sehr sandig.

Der Etosha Park brachte uns endlich die lange gesuchten Löwen und das dann in geballter Form (gleich 4 Sichtungen an einem Tag). Auch der Rest der Tierwelt ist absolut sehenswert.
Nur die Pisten könnten besser gepflegt sein. Insbesondere die Strecke zum West-Ausgang ist eine absolute Katastrophe (treppenhohes Wellblech auf fast 50km).
Die Camps sind eingezäunt und bieten allen Komfort (bis hin zum Pool), aber kaum Wildnis-Feeling. Nur das Olifantsrus Camp im Westen ist kleiner und man fühlt sich deutlich mehr im Busch.

Das Hoanibtal ist landschaftlich schon absolut empfehlenswert, auch wenn man keine Elefanten sieht. Wir mussten uns mit frischen Elefanten-Spuren, einigen Antilopen und einer Giraffe zufrieden geben. Dafür gab es eine Löwin bei einem frischen Riss (das Zebra lag quer über die Piste, die Löwin war an einem nahen Hügel).
Es gibt eine Vielzahl von Übernachtungsmöglichkeiten in den Seitentälern, der ‚Campingplatz‘ am Gate hat uns gar nicht gefallen.
Das Gate war nicht besetzt, der Eintritt würde 200.-N$ für 2 Personen mit Fahrzeug pro Tag kosten. Dies gilt für die gesamte Palmwag-Concession Area, die vom Hoanibtal im Norden bis oberhalb Palmwag reicht und landschaftlich einzigartig ist.

Der Namib-/Naukluft-Park erstreckt sich von Swakopmund im Norden bis zum Oranje und ist in weiten Teilen nicht zugänglich. Dort wo man ihn besuchen kann, bietet er abwechslungsreiche Wüstenlandschaft. Es gibt viele Camps an den Rändern, in denen man die traumhafte Kulisse fast genauso gut erkunden kann. Auf der Fahrt am Rand des Parks entlang, haben wir auch viele Oryxe gesehen.

Stellplätze, Karten, Reiseinfos

Frei übernachtet haben wir nur selten, da es viele schöne, schattige Camps gab, wir mit Freunden unterwegs waren und es sehr heiss war.
Es ist aber im Norden, besonders im Nordwesten gut möglich, da es hier keine Zäune gibt. Ansonsten ist in Namibia das meiste Land eingezäunt und deshalb schwierig einen schönen, freien Platz zu finden.

Es gibt aber viele Campingplätze, die oft entweder eine tolle Lage oder beste Sanitäranlagen mit Pool bieten (oder beides). Allerdings ist es nicht ganz günstig, man muss mit 12€ – 25€ für 2 Personen/Nacht rechnen.

OSM ist bisher sehr gut gepflegt und die Campingplätze sind meist eingezeichnet.
Tracks for africa ist als Zusatzinfo sinnvoll, aber nicht so gut wie OSM.

Für Übernachtungsplätze und POI in Namibia ist ioverlander.com sehr gut gepflegt und absolut empfehlenswert. Entweder Online als app (was in Namibia schwierig sein kann) oder die Punkte vorher runterladen.
Auch gut ist die Seite thomasrichter.de/namibia/camping-liste-download.htm, die Campingplätze und Restaurants mit Kommentaren von anderen Urlaubern/Reisenden enthält.

Wir haben den Iwanowski Namibia als Reiseführer, der ist recht gut und vollständig, wenn auch mit Schwächen im Kaokoveld.

Alle Infos zu Übernachtungsplätzen, POIs, gefahrener Strecke und Wanderungen findet ihr bei der jeweiligen Etappe ‚Ins südliche Afrika‘ und ‚Ziel Südafrika‘.

Geld, Essen und Einkaufen

Die meisten Geldautomaten funktionieren mit Visa. Bei allen besuchten Banken gab es Geld ohne Kommission.

Auch in den kleineren Städten gibt es Supermärkte, die fast das komplette europäische Angebot abdecken.
In den grösseren Städten gibt es dann auch Dinge wie Vollkornbrot oder richtigen Kaffee (Melitta!).

Fleisch und Würstl sind deutlich günstiger als bei uns und im Supermarkt erhältlich. Obst und Gemüse ist eher teuer und oft welk. Selbst die im sonstigen Afrika allgegenwärtigen Tomaten sind hier nicht frisch.

Das Brot ist unterschiedlich, es gibt auch gutes, frisch gebackenes. Zusätzlich abgepacktes Vollkornbrot und diverse Arten Knäckebrot.

Essen gehen ist etwas günstiger als bei uns (im Restaurant 6€ für ein Hauptgericht). Günstiges Essen für die Einheimischen gibt es nur an der Straße.

Bier und Alkohol sind günstig (Bier ca. 1,5€ in der Kneipe oder im Laden). Alkohol gibts im Supermarkt und in speziellen liquor stores, allerdings nicht von Samstag 13 Uhr bis Sonntag Abend.

Entsorgung, Gas, Waschen, Tanken

Diesel gibt es ausreichend und er kostet ca. 0,70€. Damit ist er deutlich günstiger als in Sambia.

Entsorgt haben wir in den Toiletten oder in der Pampa.

Waschen lassen kann man bei den meisten Campingplätzen (ca. 1€ pro Kilo), es gibt auch Wäschereien in den größeren Orten, die muss man aber erst mal finden. Einen Campingplatz mit günstigen Waschmaschinen zum Selberwaschen haben wir bisher nur bei Rundu gefunden.

Gas mussten wir noch nicht nachfüllen, es gibt aber in jedem Ort entweder eine offizielle Afrox-Füllstation oder jemand, der aus großen Flaschen kleinere befüllt.

Internet und Telefon

Die MTC-Karte war in einem Chinesen-Shop (kosten dort 20N$ statt 7N$, sind aber sonst schwer zu kriegen) schnell gekauft und aufgeladen, eine Registrierung ist nicht notwendig.
Am Flughafen in Windhuk gibts einen MTC-Shop, in Katima Mulilo bei den neuen Supermärkten auch.
Es gibt diverse Internet-Pakete, die entweder nur eine Woche gelten und günstig sind oder teurere Pakete, die dann 3 Monate gelten.

Telefonieren ist allgemein teuer. Fürs Inland und auch fürs Ausland gibt es Pakete, dann wird es günstiger.

Wir hatten noch eine Telecom-Karte, die wir aus Versehen gekauft haben.
Die Abdeckung der MTC-Karte war deutlich besser, die Geschwindigkeit der Telecom-Karte teilweise besser, wenn sie denn ging (in den Städten).

Allgemein ist die Abdeckung einigermassen (entlang der Straßen und im Etosha), aber schlechter als in vielen Ländern Ostafrikas. Das Internet ist oft quälend langsam. Skype funktioniert (sofern die Geschwindigkeit ausreicht).

Roaming mit der Aldi-Karte funktioniert gut.

Sonstiges

Die Kleidung ist ziemlich westlich, die Männer in den Städten tragen meist lange Hosen, aber auch kurze Hosen sind vor allem bei Touristen ganz normal.

Zeitraum:
November-Dezember 2016, September 2017

Stand:
Dezember 2017      1€ = 16N$

Fortbewegung:
Wohnmobil

Wikipedia:
Namibia

Bereiste Länder

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