29.08.2017 - 24.09.2017
Mit Verspätung rollt der Zug von Passau nach Frankfurt. Jugendliche sind einen Strommasten hoch geklettert und haben einen Kurzschluss, mit wohl tödlichen Folgen, ausgelöst. Gut, dass wir vor unserem Flug nach Namibia genügend Zeitreserve eingeplant haben. Wir wollen zurück zu unserem Wohnmobil Benito, um die letzte Etappe auf dem Weg vom Nordkap in Norwegen zum Kap der Guten Hoffnung nach Südafrika anzugehen. Sozusagen auf der Zielgerade sind wir zuversichtlich, es in ein paar Wochen „geschafft“ zu haben.
Früh morgens, noch bei Dunkelheit, landen wir in Namibias Hauptstadt Windhoek. Bartholomäus, der Fahrer von Eli-Tours bringt uns zur nahe gelegenen Farm „Ondekaremba“, wo Benito startbereit und gewaschen auf uns wartet. Danke, ein guter Service! Zu unserem Campingplatz haben wir nur ein paar Meter. Er vermittelt trotz Flughafennähe richtiges Buschfeeling. Die Sonne geht am wolkenlosen Himmel auf, Tauben gurren, Perlhühner gackern. Antilopen und Warzenschweine sind in der Nähe. Ja, wir sind zurück in Afrika, auch wenn die Temperaturen mit nur acht Grad sehr frisch sind. Das war bei unserer Abreise vor acht Monaten noch ganz anders, aber jetzt ist eben Winter. Den Rest des Tages verbringen wir damit, Benito herzurichten und am Abend sitzen wir mit einer Flasche Windhoek Lager am Lagerfeuer. Nach einer leckeren Burenwurst fallen wir todmüde in unser Bett.
Am nächsten Tag ziehen wir um ins Urban Camp, ins Zentrum Windhoeks. Zu Fuß erkunden wir die überschaubare Stadt, die weder afrikanisch, noch europäisch ist. Irgendwas dazwischen. Neben Sightseeing wartet auch Arbeit auf uns: Mit den mitgebrachten Ersatzteilen reparieren wir ein paar Dinge an Benito und gönnen ihm außerdem einen Service beim Mercedeshändler. Nach knapp einer Woche sind wir bereit zum Aufbruch. Zum erfolgreichen Abschluss der Vorbereitungen gibt’s in Joes Bierhaus ein Zebra- und Antilopensteak. Lecker!
Es ist unser Plan nun relativ schnell nach Kapstadt in Südafrika zu reisen. Nicht nur, weil wir dann unser Ziel erreicht haben, sondern vor allem weil dort die dringend benötigten neuen Reifen auf uns warten. Dennoch fahren wir nicht auf direktem Weg dorthin, sondern besuchen die Wüstengebiete der Namib-Naukluft Region. Auf rauen Pisten fahren wir zu wunderschön gelegenen Gästefarmen, die alle tolle Campingmöglichkeiten bieten. Trotz der unglaublichen Weite und Einsamkeit der Landschaft ist es so gut wie unmöglich freie Übernachtungsmöglichkeiten zu finden. Das Farmland, inclusive ganzer Gebirge, ist komplett eingezäunt und in den Parks sind Übernachtungen nur auf Campingplätzen erlaubt.
Auf den riesigen Gästefarmen steigen wir auf Berge, entdecken Buschmannszeichnungen und beobachten Wildtiere. Da in diesem Jahr der Regen fast komplett ausgeblieben ist, wird es selbst für die Überlebenskünstler wie die Oryx-Antilopen schwierig, etwas Fressbares zu finden. Früher wurden in diesem Grenzbereich zur Wüste auch Rinder gehalten, das macht heute kaum noch jemand.
Wir lieben diese kargen Sand- und Steinlandschaften, erleben ein Gefühl der Freiheit, wenn wir von einem Berg aus den Sonnenuntergang betrachten. Dann kommt auch die Vorfreude auf das auf dem Lagerfeuer zubereitete Steak auf. Gegessen wird dann unter einem unglaublichen Sternenhimmel.
Die Kleinstadt Lüderitz ist vor allem wegen der deutschen Vergangenheit und der guten Fischlokale einen Abstecher wert. Sie liegt, umgeben von Sanddünen, am kalten Atlantik. Gerade noch hat unser Außenthermometer dreißig Grad angezeigt, hier am Meer sind es keine zwanzig mehr. Gegründet wurde Lüderitz während der deutschen Kolonialzeit, vor dem ersten Weltkrieg, als hier Diamanten gefunden wurden. Viele der typisch deutschen Häuser sind noch gut erhalten, die Straßen heißen Bismarck- oder Nachtigallstraße. Wir erkunden diese äußerst geruhsame Stadt vom schönen Campingplatz am Stadtrand aus.
Ein wenig außerhalb von Lüderitz, mitten im Diamantensperrrgebiet, liegt Kolmanskoppe. Dieser ehemals deutsche Diamantensucherort ist nun ein Museum. Unter Zurücklassung der Einrichtungsgegenstände haben die damaligen Besitzer ihre Heimat wegen neuer Diamantenfunde verlassen. Zusammen mit einer Schar anderen Touristen wandern wir durch Wohnzimmer, die halb mit Sand gefüllt sind. Fensterläden klappern und der Wind pfeift durch die Drähte der alten Elektroinstallationen.
Ein lauter Knall.
>>Was war das denn wieder?<<
>>Verdammt, es hat einen Reifen zerfetzt!!!<<
Die rauen Pisten in Namibia fordern ihren Tribut. Schrauben lockern sich, in Lüderitz haben wir wieder mal eine Stoßdampferhalterung schweißen lassen und auch die Reifen leiden. Routiniert wechseln wir den zerfetzten Reifen aus. Nur jetzt wird die Reifensituation langsam kritisch (siehe hier)!
Der Fluss Oranje, neben dem wir auf Namibiaseite entlang fahren, ist die Grenze zu Südafrika. In einem Naturschutzgebiet bietet er den Tieren das dringend benötigte Wasser. Außerhalb ermöglicht der Fluss den Weinanbau in der Wüste. Die grünen Reben bilden einen seltsamen Kontrast zu der ansonsten staubtrockenen Gegend.
Der Grenzübertritt nach Südafrika ist schnell und problemlos erledigt. Auf guter Asphaltstraße schaffen wir es bis in das Städtchen Springbock, wo wir unser Reifenproblem lösen können. Es ist nicht mehr ganz so karg, wie in den Wüsten Namibias. Doch auch hier hat es in dieser Saison kaum geregnet. Jetzt wäre die Zeit, wo überall ganze Teppiche von Blumen blühen sollten. Normalerweise ein Touristenmagnet, doch heuer gibt es nur ganz vereinzelt Blüten. Auch im Goegap Naturpark sind Blumen weitgehend Fehlanzeige. Die Rangerin erzählt uns, dass sie viele der Tiere, wie Zebras oder Antilopen, aus dem Park „geholt“ haben. Damit der Rest eine Chance hat, die Trockenheit zu überleben.
Je weiter wir fahren, desto grüner wird es. Der südliche Wüstengürtel liegt nun endgültig hinter uns. Das nächste Ziel ist eine Orangenfarm in den Ceder Bergen. Wir versprechen den netten deutschsprachigen Besitzern ihnen beim erwarteten Ansturm am verlängerten Wochenende zu helfen. Bis es soweit ist, wandern wir in den bizarren Ceder Bergen. Schön sind hier nicht nur die Felsformationen, sondern auch der Artenreichtum der Pflanzen.
Gemeinsam mit Kathrin und Janni meistern wir das turbulente Wochenende. Sooo viel gibt es für uns gar nicht zu tun. Unvergessen bleiben die schönen gemeinsamen Abende am Farmtisch mit Spaghetti und Pizza!
Ankunft und Windhoek. Wüstenwanderungen. Lüderitz und Geisterstadt Kolmanskoppe. Weitere Wüstenerlebnisse.
Reifensorgen: Es müssen neue aus Europa her. Dennoch wird es kritisch
Abfahrt von zu Hause und Ankunft in Afrika. Der Aufbruch zum Kap. In Südafrika.
Am Atlantik entlang fahren wir Richtung Kapstadt. Nach einer ausführlichen Besichtigung geht es weiter ans Kap der Guten Hoffnung.
Am Atlantik angekommen besuchen wir Kapstadt und erreichen dann das Ziel der K2K-Tour.
Ein wenig Statistik und ein kleiner Rückblick auf besondere Momente.
Über die Wüsten Namibias und die Atlantikküste in Südafrika erreichen wir Kapstadt. Nun ist das Ziel zum Greifen nahe: Das Kap der Guten Hoffnung.
Alle Infos zu Übernachtungsplätzen, POIs, gefahrener Strecke und Wanderungen für die gesamte Etappe ‚Ziel Südafrika‘: Namibia und Südafrika.