28.11.2016 - 29.12.2016
Bei klarem, heißem Wetter fahren wir durch flache Buschlandschaft über eine schnurgerade Asphaltstraße südwestlich. Wir haben nun den Caprivistreifen in Namibia verlassen und nähern uns der Heimat der Buschmänner. Die San, so werden die Buschmänner genannt, sind eine Minderheit im südlichen Afrika. Früher waren sie Jäger und Sammler, doch heute leben nur noch ganz wenige auf traditionelle Art. Statt dessen sind sie auf Farmen beschäftigt oder verfallen arbeitslos dem Alkoholismus. Ihre Kultur droht auszusterben. Doch es gibt ein paar Initiativen die versuchen, etwas von der San Lebensart zu retten. In den sogenannten „Living Museum“ simulieren die San das Leben von damals. Es gibt ein Programm und eine feste Preisliste für Touristen.
>>Ist das nicht zu touristisch so ein Museum zu besuchen? Können wir nicht irgendwo noch echte San finden?<<
Mathias ist skeptisch als wir vorschlagen das Living Museum in Grashoek zu besuchen. Doch da er auch nicht weiß, ob es überhaupt noch „echte“ San gibt, begleitet er uns. Über eine tiefsandige Piste erreichen wir das abgelegene Grashoek, eine kleine Siedlung mit einfachen Häusern. Wir sind erleichtert, denn vom Massentourismus mit Bussen ist man hier weit entfernt. Unter einem großen Baum ist die „Rezeption“, wo uns gleich ein San in moderner Kleidung begrüßt. Der kleine Mann spricht gut englisch und erklärt uns die angebotenen Aktivitäten. Wir wählen den „Tanz am Lagerfeuer“, die „Buschwanderung“ und „Traditionelles Handwerk“ und teilen das Ganze auf zwei Tage auf. Ein schöner Campingplatz mit schattigen Bäumen eignet sich gut zum Übernachten.
So nach und nach kriegen wir eine Ahnung von der ehemaligen Kultur der San. Mit knappen Lederschürzen bekleidet spielen sie das Leben ihrer Vorfahren. Sie nehmen uns mit in den Busch und erklären, welche Pflanzen essbar sind. Wir dürfen wohlschmeckende Wurzeln probieren und mit Pfeil und Bogen (imaginäre) Antilopen jagen. Wir lernen wie Feuer mit einem Holzstab gemacht wird, schauen bei der Herstellung eines Bogens zu und erleben traditionelle Tänze. Ein älterer Mann erzählt mit vielen Klicklauten, dass er früher selbst noch auf diese Weise gelebt hat. Ein anderer, der gut englisch spricht, übersetzt. Allen San macht die Veranstaltung sichtlich Spaß. Außerdem kommen die Eintrittsgelder der Dorfgemeinschaft zugute, die damit Schulgeld und Diesel für die Wasserpumpe finanziert. Die Kinder sehen, dass ihre Kultur für andere interessant und wertvoll ist und so stirbt die San Kultur nicht gänzlich aus.
Während unserer zwei Tage bei den San ist gerade mal eine Touristengruppe zu einem kurzen Besuch da. Am letzten Morgen kommen die Männer unserer Vorführung noch einmal in ziviler Kleidung zu unseren Wohnmobilen und erzählen bei einer Tasse Tee etwas vom heutigen Leben. Dann heißt es „Good Bye“ und Mathias überrascht uns mit einem:
>>War gar nicht mal so schlecht!<<
Fast fünf Monate sind wir auf dieser Etappe mit dem Unimogfahrer Mathias unterwegs gewesen. Gemeinsam haben wir auf dem Weg von Nairobi zum Etoscha Nationalpark viele Abenteuer erlebt. Recht unterschiedliche Charaktere sind aufeinandergetroffen: Mathias ist der leicht verrückte, spontane Draufgänger. Wir die eher vorsichtigen, vorausplanenden Vernunftmenschen. Vielleicht gerade deswegen haben wir uns ergänzt und voneinander profitiert. Doch nun ist die Zeit für den Abschied gekommen, hier am Etoscha Lookout trennen sich unsere Wege erst mal. War eine schöne Zeit, vielleicht passt es ja zu einem anderen Zeitpunkt nochmal?
Oft haben wir auf dieser Etappe Löwen gehört, doch außer einmal nachts im Schein der Taschenlampe, nie welche gesehen. Dabei sind Löwen auf einer Safari doch das Salz in der Suppe (so sagt man jedenfalls). Hier im Etoscha Park haben wir mehr Glück. Noch zusammen mit Mathias können wir zwei männliche Löwen aus nächster Nähe bei einem Riss beobachten. Später entdecken wir zwei weitere Löwenrudel direkt neben der Piste. Der Bann ist gebrochen (siehe auch weiter unten). Auch sonst gefällt uns der Park wegen der vielen Tiere und der ansprechenden, kargen Buschlandschaft ausgesprochen gut. Jetzt Anfang Dezember ist es auch bei weitem nicht so voll wie zur Hochsaison zu Weihnachten.
Nach dem Abschied von Mathias sind wir nur wenige Stunden alleine. Am Nachmittag im Okaukuejo Camp treffen wir unsere Freunde Sabine und Wolfi, die am Tag zuvor in Windhoek gelandet sind und sich ein geländegängiges Wohnmobil gemietet haben. Gute zwei Wochen wollen wir gemeinsam unterwegs sein, dann müssen die Beiden wieder zurück nach Deutschland. Klar, dass wir während dieser Zeit unser Reisetempo ein wenig erhöhen werden, um möglichst viel zu erleben. Doch zunächst feiern wir unser Wiedersehen mit einem Braai (Fleisch und Wurst vom Grill) und viel „Windhoek Draft“ Bier. In der Hoffnung noch ein Nashorn beobachten zu können, gehen wir zu später Stunde an das beleuchtete Wasserloch. Doch Fehlanzeige, außer einer Ente bekommen wir nichts zu sehen. Wir nehmen es nicht allzu tragisch.
Gemeinsam mit Sabine und Wolfi fahren wir über eine äußerst üble Wellblechpiste in den Westteil des Etoscha Parks. Dabei bricht erneut die Halterung unseres Bremsschutzes. Während ich das defekte Teil ausbaue, hält Sabine Ausschau nach Löwen. Noch belächeln wir ihre Vorsicht, doch das soll sich schon morgen ändern.
Das „Roadside“ Community Camp befindet sich gleich hinter dem Westgate des eingezäunten Etosha Parks. Es liegt naturnah im Busch und hat witzige Sanitäranlagen zwischen Granithügeln. Heute sind wir die einzigen Gäste und haben freie Platzwahl. Den Spuren nach gibt es hier so viele Wildtiere, dass man fast vermuten könnte, der Zaun des Etosha dient dazu, das Wild außerhalb des Parks zu halten. Da wir vorhaben, hier eine kleine Wanderung zu unternehmen, fragen wir einen Mann vom Camp, ob es denn hier Löwen gibt.
>>Ja, manchmal schon. Aber im Moment sind keine da. Ihr könnt überall spazieren gehen. Zum Aussichtspunkt beim Wasserloch oder zu den Felsen.<<
Zunächst erkunde ich mit Wolfi allein die Umgebung. Überall liegt der Dung von Elefanten und anderen Tieren. Ein wenig entfernt entdecken wir ein Felsplateau, auf dem es eine schöne Aussicht haben müsste. Wir nehmen Sabine und Silvia mit und wandern nach dorthin los. Silvia geht auf dem griffigen Fels voraus. Plötzlich höre ich ein tiefes Knurren. Ein Elefant, schießt es mir durch den Kopf. Doch dann sehe ich nur wenige Meter von Silvia entfernt eine Löwin über den Felsen laufen. Adrenalin durchströmt den Körper. Silvia kommt zügig zurück.
>>Nicht laufen! Langsam!<<
Weglaufen weckt bei Raubtieren den Jagdinstinkt und sollte unbedingt vermieden werden. Immer noch ziemlich schnell gehen wir weiter zurück, doch glücklicherweise ist die Löwin nicht mehr zu sehen.
>>Die Löwin hat gebrüllt und ist direkt auf mich losgerannt. Erst als sie euch gesehen hat, ist sie ca. 10 Meter vor mir abgedreht. Wir müssen als Gruppe zusammen bleiben.<<
Gemeinsam gehen wir vorsichtig zurück in Richtung Camp. Auf einem Felsen direkt über uns sehen wir zwei Löwen, die uns beobachten. Einer ist in geduckter Haltung.
>>Scheiße, jetzt bloß weg. Doch nicht zu schnell.<<
In aller Hektik mache ich noch ein Foto. Es folgen bange Minuten, doch dann sind wir zurück bei unseren Wohnmobilen. Geschafft, die beiden Löwen sind uns nicht gefolgt.
Ich hole das Fernglas und suche das Felsplateau ab. Oben auf der Kante sehe ich Löwenköpfe. Elf Löwen, die uns immer noch im Auge haben! Ein Mann vom Campingplatz kommt vorbei, ich erzähle ihm, was wir erlebt haben.
>>Mensch, da habt ihr aber Glück gehabt! Es ist gerade ein Freund hier, der sich mit Löwen auskennt. Den hole ich jetzt.<<
Zufällig (oder eben doch wegen der Löwen???) sind Leute von „Africat“ in der Nähe. Diese Organisation kümmert sich um den Schutz von Großkatzen. Ein Mann mit einem Africat T-Shirt kommt zu uns und wir erzählen ihm die Story. Auch er murmelt etwas von „Gefährlich“ und „Glück gehabt“. Dann empfiehlt er uns nach Einbruch der Dunkelheit in unseren Wohnmobilen zu bleiben.
>>Am Besten geht ihr nicht mal zur Toilette raus.<<
Das halten wir nun doch für etwas übertrieben. Wir glauben, dass es ausreicht, unsere Wohnmobile so zu parken, dass sie zusammen mit dem Lagerfeuer eine Wagenburg bilden. So fühlen wir uns beim Abendessen sicher. Es gibt natürlich nur ein Thema: Die Attacke der Löwin. War es nur ein Scheinangriff? Oder hat nur unser Erscheinen Silvia das Leben gerettet?
Nach dem Essen suche ich mit unserer starken Taschenlampe die Umgebung ab. Es leuchten Katzenaugen! Zwei, vier, sechs, acht. Das Löwenrudel ist hier! Schnell folgen wir jetzt dem Rat des Löwenexperten und ziehen uns in die sicheren Wohnmobile zurück.
Am nächsten Morgen fahren die Männer vom Camp mit einem Pickup den Platz ab.
>>Guten Morgen, die Löwen sind weg. Ihr könnt euch frei bewegen.<<
Der Mann von Africat zeigt uns noch die zahlreichen Spuren der Löwen, die überall auf dem Campingplatz verteilt sind und bis 20 Meter an unsere Fahrzeuge reichen. Wir werden diesen Platz ganz sicher nicht vergessen!
Im Nordwesten von Namibia, an der Grenze zu Angola, liegt eine der ursprünglichsten Regionen Afrikas: das Kaokoveld. Hier ist die Heimat der Himbas, einem stolzen Volk, das auch heute noch recht unberührt von der westlichen Zivilisation lebt. In diesem Gebiet setzen wir den Schwerpunkt unserer gemeinsamen Reise mit Sabine und Wolfi. Zunächst wollen wir den Besuch eines Himbadorfes organisieren und fahren dazu in die kleine Stadt Opuwo. Hier sehen wir die ersten Himbas in traditioneller Kleidung. Sie kommen hierher, um auf Märkten und in Geschäften einzukaufen. Einige haben sich in einfachen, beinahe slumähnlichen Hütten niedergelassen. Die Stadt ist nicht schön, aber doch irgendwie faszinierend. Afrikanisch eben.
Wir bleiben auf dem zentralen Campingplatz, der von (modernen) Himbas betrieben wird. Hier lernen wir Owen, einen recht sympatischen Reiseführer kennen. Er ist selbst Himba und behauptet, einige vom Tourismus weitgehend unberührt gebliebene Dörfer zu kennen. Mit ihm zusammen wollen wir die Himbas besuchen und wenn möglich bei einem Dorf übernachten. Da Owen kurzfristig Zeit hat, kann es gleich am nächsten Tag losgehen. Vorher kaufen wir noch Gastgeschenke (Mehl, Öl, Zucker, Nudeln etc.) im Supermarkt ein.
Owen fährt im Toyota Hilux voraus, wir folgen ihm mit unseren beiden Wohnmobilen. Zunächst geht es auf der Piste in Richtung Epupa flott voran, dann biegen wir in eine kleine Seitenpiste ab. Jetzt gilt es sandige Flussbetten zu durchqueren und tief hängenden Ästen auszuweichen. Immer wieder stoppt Owen, er hält Ausschau nach einem geeigneten Dorf.
>>Die Himbas sind Nomaden, daher weiß man nie, ob gerade jemand im Dorf wohnt. <<
Ein Dorf finden wir komplett verlassen vor, in einem anderen wohnen nur drei alte Leute. Zu denen sagen wir nur kurz „Hallo“, dann geht die Suche weiter. Owen hält vor einer runden Umzäunung aus Zweigen und Ästen. Dahinter sind Lehmhütten, vor denen Kinder spielen und Hunde kläffen.
>>Hier können wir fragen, ob wir bleiben dürfen. Doch wir sollten ganz langsam und behutsam vorgehen.<<
Owen geht zunächst alleine in die Siedlung, kommt nach einer Weile zurück und nickt:
>>O.K., wir sind hier willkommen.<<
Alle zusammen gehen wir nun mit unseren Geschenken in den Kraal. Die Kinder sind scheu und flüchten erst mal in die Lehmhütten. Da die Männer mit ihren Rindern irgendwo auf weit entfernten Weiden unterwegs sind, ist eine ältere Frau die Chefin. Ihr überreichen wir die Geschenke. Sie ist erfreut und zufrieden, wir dürfen uns frei bewegen und auch Fotos machen. Zunächst begrüßen wir alle Familien und so nach und nach trauen sich auch die Kinder wieder raus. Alles läuft nun recht entspannt ab. Owen erzählt einiges über die Himba Kultur und dient als Dolmetscher. Fasziniert nehmen wir teil an dem für uns so fremden, archaischen Leben der Himbas.
Im Gegenzug laden wir die Dorfälteste in unser Wohnmobil ein. Sie staunt über die moderne Ausstattung und kann es kaum glauben, dass wir fließend Wasser haben. Aber man sieht es ihr auch deutlich an, dass ihr die Lehmhütte, wo sie gemeinsam mit der Familie und den Tieren wohnt, doch lieber ist.
Wir hätten die Möglichkeit gehabt in einer Himbahütte zu übernachten, doch wir bevorzugen unsere Wohnmobile, die vor dem Kraal parken. Bei einem Bier besprechen wir den spannenden Tag in diesem untouristischen Himba Dorf.
Am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang sind wir wieder im Dorf. Die Ziegen werden herausgelassen, gemolken und dann auf die Weiden getrieben. Eine laute Aktion, doch dann kehrt wieder Ruhe ein und die Familien frühstücken erst mal Maisbrei. Niemand stört sich daran, dass wir hier sind. Man macht Scherze mit uns und lässt sich die Fotos zeigen. Eine Weile beobachten wir die Himbas noch bei ihren Alltagstätigkeiten: Sie mahlen Mais mit Steinen, bessern eine Hütten mit einem Lehm- Kuhfladengemisch aus und kochen in rußigen Töpfen auf dem Feuer. Dann wird es Zeit Abschied zu nehmen. Wir bezahlen Owen, der einen guten Job gemacht hat, winken noch einmal unseren Himbas zu und fahren zurück zur Hauptstraße.
Wir bleiben noch im Kaokoveld und fahren hoch bis zum Fluss Kunene nach Epupa. Die Hauptattraktion sind hier die Wasserfälle. Da es dieses Jahr schon viel geregnet hat sind die Fälle recht beeindruckend. Hier oben, an der Grenze zu Angola, befinden wir uns im „richtigen“ Afrika. Auf der frisch preparierten Piste entlang des Kunene fahren wir durch einsame Landschaften mit Mopanewäldern. Immer wieder passieren wir Himbasiedlungen, aus denen uns vor allem die Kinder freundlich zuwinken. Bei den tropisch heißen Temperaturen wäre ein Bad im Fluss schon verlockend, doch wegen der vielen Krokodile unmöglich. Als Alternative besuchen Campingplätzen, bei denen die herrliche Swimmingpools zur Abkühlung einladen. Was gibt es schöneres, als nach einem staubigen Tag im Pool zu plantschen und eine Flasche kühles Bier griffbereit zu haben? Vielleicht noch wenn abends das Fleisch auf dem Grill brutzelt und Frösche und Grillen mit ihrem Konzert beginnen.
Kurz vor dem kleinen Ort Seisfontain wird es wüstenhafter. Hier hat es heuer noch nicht geregnet, es ist steinig und karg. Wir nähern uns dem Reich der Wüstenelefanten. Erfreulicherweise ist hier die Elefantenpopulation in den letzten Jahren gewachsen, weshalb wir uns gute Chancen ausrechnen, die Tiere zu sichten. Regelmäßig kommen sie ins Hoanibtal, wo es Wasser und Nahrung gibt. Mit einem Geländefahrzeug ist es möglich, durch das Tal zu fahren. Über weit verzweigte Pisten erreichen wir das Gate der Conservation Area. Und schon wird es spannend. Durch tiefen Sand geht es hinunter in das Flussbett. Hier erwarten uns fünfzig Zentimeter tiefe Wasserlöcher und wir passen gerade so durch die schmale Piste, die mit hohem Schilf gesäumt ist. Jetzt sollte kein Elefant entgegenkommen! An den frischen Spuren sehen wir, dass Elefanten in der Nähe sind. Sie halten sich jedoch gut vor uns versteckt. Dafür haben wir das große Glück, einen der seltenen Wüstenlöwen zu sehen. Löwen scheinen im Moment unser Schicksal zu sein.
Wolfi und ich sind wegen der durchaus anspruchsvollen Passagen in Abenteuerlaune. Unseren Frauen gefällt das nicht so gut:
>>Das macht ihr doch nur, damit ihr was zu Hause erzählen zu erzählen habt. Damals im Hoanib Tal, da sind wir eingesandet und sind Elefanten begegnet und gleich Löwen hinterher.<<
Wir einigen uns darauf, morgen die Ausfahrt über ein Seitental zu versuchen. Für heute finden wir einen wunderschönen Lagerplatz an einem Berg und erleben eine Stimmung, wie sie nur in der Wüste sein kann. Bei absoluter Stille geht die Sonne unter, später taucht Vollmond die Berglandschaft in fahles Licht. Bei diesem Ambiente schmeckt das T-Bonesteak mit einem Bier dazu besonders gut. Erstaunlich frisch ist es geworden, die kühle Atlantikluft reicht wohl bis hierher in die Wüste.
Die Fahrt über das Seitental am nächsten Tag erweist sich als harmlos. Nochmals sehen wir Elefanten- und Löwenspuren und können Giraffen neben der Piste beobachten. Dann ist es geschafft, wir erreichen die gut ausgebaute Piste, die uns nach Seisfontain zurückbringt.
Die Schotterpisten in Namibia hatten den Ruf in einem sehr guten Zustand zu sein. Wir mussten mittlerweile erfahren, dass das nicht mehr überall so ist. Leider ist auch die Strecke von Seisfontain hinunter nach Khorixas übles Wellblech. Die Folgen sind ein zerstörter Reifen (jetzt wird es langsam knapp mit unseren Reservereifen), eine zweifach gebrochene Bremsleitung und mehrere gelöste Schrauben beim Mobiliar. Da die Bremsen nur noch eingeschränkt funktionieren, sind wir gezwungen sehr langsam zu fahren. So haben wir mehr Zeit die grandiosen Landschaften mit den Felsformationen zu bestaunen. In Khorixas finden wir eine Werkstatt, die unsere Bremsen repariert. Beim Reifen lässt sich nichts mehr machen.
Für die Verabschiedung von Sabine und Wolfi haben wir auf der Gästefarm Bambatsi einen schönen Ort gefunden. Die von deutschsprachigen Besitzern geführte Farm hat ein Camp mit drei schönen Plätzen, von denen man weit über das Land schauen kann. Längst gibt es hier keine Rinder mehr, statt dessen hat man wieder Wildtiere angesiedelt. Immer wieder sehen wir Giraffen, die zum nahen Wasserloch kommen. Doch die Idylle trügt ein wenig, wie Gerald der Besitzer erzählt:
>>Seit Jahren haben wir zu wenig Regen. Obwohl wir zufüttern, sind schon einige Wildtiere gestorben. Die anderen sind in einem schlechten Zustand.<<
Er blickt sorgenvoll zum Himmel, an dem schwarze Wolken aufziehen. Die Regenzeit steht nun unmittelbar bevor und tatsächlich wird es am nächsten Tag das erste Gewitter mit Regen geben.
Sabine und Wolfi haben uns zum Abschied zu einem Essen auf der Terrasse der Farm eingeladen. Wir sitzen hier sehr stimmungsvoll bei Kerzenschein und lassen uns den Kudu-Braten schmecken. Die Stimmung ist nach den letzten beiden, tollen Wochen auch ein wenig wehmütig. Die gemeinsame Zeit ist viel zu schnell vergangen!
Am nächsten Tag sind wir zum ersten Mal seit fünf Monaten wieder länger allein. Ein komisches Gefühl, doch andererseits genießen wir es auch, machen zu können, was wir wollen. Wir bleiben noch ein wenig auf Bambatsi und fahren dann südlich in Richtung Windhoek, wo wir unser Fahrzeug wieder längere Zeit abstellen wollen. Doch noch sind ein paar Tage Zeit. Die verbringen wir bei der „White Lady“ im Flussbett des Ugab River unter einem großen Akazienbaum. Nicht weniger schön ist es ein paar Kilometer weiter auf dem weitläufigen Campingplatz bei der Spitzkoppe. Wir lieben diese wüstenhafte Orte mit den rötlichen Gesteinsformationen. Bei Lagerfeuern unter dem klarem Sternenhimmel lassen wir die Highlights dieser Etappe noch einmal Revue passieren.
Viele einheimische und südafrikanische Urlauber kommen uns mit ihren schwer beladenen Geländewägen entgegen. Die meisten wollen Weihnachten an der kühlen Küste des Atlantik verbringen. Unser Ziel dagegen ist das Urban Camp in Windhoek. Hier feiern wir Weihnachten zusammen mit zwei anderen Globetrottern und starten dann eine große Wohnmobil-Reinigungsaktion. Danach sind wir bereit, unser Fahrzeug abzustellen und fahren hierfür zu unserem reservierten Platz in der Nähe des Flughafens. Ein Angestellter der Trans Kalahari Inn empfängt uns:
>>Wann wollt ihr abstellen? Jetzt? Das ist schlecht, wir haben gerade keinen Platz.<<
Als wir ihm sagen, dass wir doch eine Reservierung haben, führt er uns triumphierend durch die Hallen, die tatsächlich alle voll sind. Zwar meint die holländische Managerin später, dass sie schon noch dafür sorgen wird, dass wir „irgendwie“ unterkommen. Da uns das so nicht gefällt, versuchen wir, ob wir nicht auf die schnelle noch einen anderen Platz finden. Auf der nicht weit entfernten Farm „Ondekaremba“ in der Halle von Eli-Tours werden wir fündig. Hier können wir Benito sicher parken und auf dem idyllischen Campingplatz eine letzte Nacht verbringen. Obwohl wir schon in unmittelbarer Flughafennähe sind, erleben wir zum Abschied nochmal einen dieser typischen Buschabende mit all den Geräuschen, die uns so vertraut sind.
Am nächsten Tag parken wir Benito in der großen Halle der Farm, wo viele andere Globetrotter ihre Fahrzeuge abgestellt haben. Ein Fahrer bringt uns zum Flughafen und in nur wenigen Stunden werden wir vom heißen Sommer in den kalten Winter katapultiert. Wir brauchen jetzt Zeit zu Hause, Zeit um all die Erlebnisse zu verarbeiten. Doch schon bald wird die Vorbereitung für der nächste Etappe beginnen. Und darauf freuen wir uns schon jetzt.
Von der Großstadt Nairobis in die Wildnis von Amboseli und Tsavo NP. An den Pare-Mountains entlang in die Usambara-Berge und weiter an den Strand des indischen Ozeans.
Wir kehren zurück nach Hause zu unserem Wohnmobil. Zu Gast bei den Maasai. Auf kleinen Straßen entlang des Kilimandscharo. Auf der Suche nach dem Usambaraveilchen. Peponi Beach: Hängematte oder doch Liegestuhl?
Der tansanischen Küste entlang nach Süden mit einem Abstecher nach Sansibar und an den Selous NP.
Mit der Dhau nach Sansibar. Südwärts entlang der Küste. Das Abschlachten der Elefanten. Nur bei Springflut geht’s nach Mosambik.
Entlang der Küste. Durch den wilden Norden. Zum ursprünglichen Malawi See.
Wir fahren um den Kilimanscharo herum und durch die Usambaraberge an den Indischen Ozean. An der Küste entlang geht es nach Mosambique. Durch den unberührten Norden des Landes geht es weiter nach Malawi.
Dieseltank gegen Termitenhügel. Von der Polizei bestohlen. Dorfcamping. In der Wildnis des Niassa Reservats. Trubel am Malawisee. Eine Überraschung zum Abschied.
Safari, Berge und ein See in Malawi. Offroad und Wildlife in Sambia.
Malawi: Tse Tse Fliegen bei 40 Grad. Holztransporte auf zwei Rädern. Urlaub im ‚Fat Monkeys‘.
Sambia: Trauernde Elefanten im South Luangwa. Die erste Reifenpanne. Das Treffen der Flughunde.
Nach einem Aufenthalt in Lusaka und an den (sehr trockenen) Victoriafällen finden wir in Namibia im Caprivi zwei tolle Nationalparks.
Werkstattbesuch in Lusaka. Benitos Grenzen an der Leopard Hill Road. Mehrtägige Kanutour auf dem Sambesi. Die ausgetrockneten Victoriafälle. Elefantentreffen in Namibia.
Bei den Buschmännern. Im Etoshapark. Löwen hautnah. Himbas im Kaokoveld. Etappenende in Windhoek.
Bei den Buschmännern. Goodbye und Hello im Etoscha. Löwenattacke auf Silvia. Im Land der Himbas. Auf der Suche nach den Wüstenelefanten. Etappenfinale in Namibia.
Diesmal führt uns die Reise in abgelegene Nationalparks in Sambia, zu einer Kanutour an den Sambesi und zu den ursprünglichen Völkern der San und Himba in Namibia.
Alle Infos zu Übernachtungsplätzen, POIs und gefahrener Strecke für die Etappe ‚Ins südliche Afrika‘: Kenia, Tansania, Mosambik, Malawi, Sambia und Namibia.