19.02.2019 - 19.03.2019
Nach den ruhigen Tagen im Etoscha Nationalpark sind nun zwei längere Fahrtage durch eher reizloses Farmland angesagt. Auf der A1 rollen wir in Richtung Windhoek und bleiben dort nochmal eine Nacht im Urban Camp. Auch diesmal treffen wir wieder andere Globetrotter: Ana Laura und Hubert, mit denen wir bei Swakopmund vor zwei Wochen am Strand gecampt hatten. Zwölf Jahre ist es dagegen her, dass wir Rita und Freddy alias >>Reck-Filmteam auf der Ruta 40 in Südamerika getroffen hatten. Wie schon damals, so reicht auch heute leider die Zeit nur für ein kurzes Gespräch. Dabei hätten wir uns so viel zu erzählen, vielleicht klappt’s ja beim nächsten Mal!
Nochmals legen wir viele Kilometer auf der großen A1 zurück, ehe wir bei Mariental auf Nebenstraßen abbiegen. Rötliche Sanddünen sorgen nun für Abwechslung, wir nähern uns der Kalahari Wüste. Dennoch ist jeder Flecken Land eingezäunt. Trotz der Trockenheit gibt es auch hier noch Rinder- und Schaffarmen, die allerdings am Limit wirtschaften, wie uns der junge Besitzer einer Gästefarm bestätigt.
>>Seit sechs Jahren haben wir kaum Regen bekommen, ich weiß nicht wie das weitergehen soll. Ohne Nebenjob könnten wir hier ohnehin nicht mehr existieren.<<
Der Tourismus ist für die Farmer eine wichtige Einnahmequelle, viele bieten Bungalows und Campingplätze an. Auf der Farm „Terra Rouge“ gefällt es uns besonders gut. Unter einem schattigen Kameldornbaum mit den vielen Vögeln schauen wir auf die roten Sanddünen. Ein Gewitter mit dunklen Wolken und Blitzen zieht auf und sorgt für ein wenig Abkühlung von den 38° des Tages. Unter den Windböen drohen die Äste des alten Kameldornbaums zu brechen, weshalb wir vorsichtshalber Benito umparken. Ein paar fette Tropfen prasseln nieder und lassen die Erde nach Regen riechen. Als es dunkel ist, beruhigt sich das Wetter, am Horizont ist noch lange ein Wetterleuchten zu sehen und es grollt ein wenig. Unser Lagerfeuer brennt nieder, jetzt können wir die Hendlhaxen auf der Glut grillen. Dieser stimmungsvolle Abend wird uns noch lange in Erinnerung bleiben! Für die Farmer jedoch bleiben die wenigen Regentropfen ohne Wirkung.
Der Kgalagadi Transfrontier Nationalpark, den sich Südafrika und Botswana teilen, ist einer der ganz großen Nationalparks im südlichen Afrika. In der wüstenhaften Wildnis leben Giraffen, Antilopen, Zebras und vor allem die berühmten Kalahari-Löwen. Nahezu alle, mit denen wir über den Park gesprochen hatten, waren begeistert. Dementsprechend hoch sind unsere Erwartungen als wir Namibia verlassen und uns nur wenige Meter weiter im Nationalpark befinden, der schon zu Südafrika gehört. Das Mata Mata Camp, in dem man ohne Vorbuchung (in der Saison ein Jahr vorher!) keinen Platz bekommt, ist typisch Südafrikanisch: Eingezäunt, komplett ausgestattet mit Pool, Tankstelle und Geschäft.
Die Campsites sind etwas klein, da sind wir von Namibia einfach verwöhnt. Jetzt zur Mittagszeit wird es heiß, so dass wir froh sind, einen Platz mit Schatten zu ergattern. Unser südafrikanischer Nachbar zeigt uns, wie die Sonne zieht und klärt uns gleich auf, was uns erwartet:
>>Es hat auch hier heuer noch nicht geregnet. Fast alle Tiere sind abgewandert, es gibt quasi nichts zu sehen. Um überhaupt ein paar Tiere zu sichten, muss man 50 Kilometer auf schlechter Wellblechpiste fahren. Einfach versteht sich.<<
Na, das klingt aber nicht so gut. Und tatsächlich sehen wir auf unseren Pirschfahrten höchstens mal ein vereinsamtes Gnu oder einen Springbock. Auch Löwen, für die der Park so berühmt ist, kriegen wir nicht zu Gesicht. Es ist einfach viel zu trocken, jeder Grashalm abgefressen. Immerhin ist die Landschaft mit den roten Sanddünen recht ansprechend. Nervig dagegen sind die vielen Fahrzeuge, die auf den wenigen Pisten Staub aufwirbeln. Da es anscheinend auch auf der Botswanaseite im Moment keine Tiere gibt, verlassen wir nach nur zwei Nächten, enttäuscht und viel früher als geplant, den Park.
Die Dünen der Kalahari bleiben hinter uns, wir fahren durch scheinbar endloses flaches Land. Das Städtchen Upington, am Fluss Oranje gelegen, bietet eine willkommene Abwechslung. Dank Bewässerung ist hier alles grün, eine Wohltat für das Auge nach vielen Wochen Wüste. Zu unserer Überraschung stehen auf dem kleinen Campingplatz schon zwei Expeditionsmobile und am Abend trifft noch der Van von >>Dani und Didi ein. Besonders mit diesen beiden Globetrottern verstehen wir uns auf Anhieb richtig gut, so dass wir etwas länger bleiben. Eine Entscheidung, die wir nicht bereuen, da auch das Karoostädtchen Upington durchaus einen Besuch wert ist.
Die Karoo zeigt sich hinter Upington weiterhin von ihrer monotonen Seite. Farm reit sich an Farm. Obwohl es hier so gut wie keinen Tourismus gibt, finden wir eine Farm, die Camping anbietet. Wir stehen richtig nett unter schattigen Bäumen und können im großen Bewässerungsbecken schwimmen, was bei der Hitze eine wahre Wohltat ist.
Kurz vor der Stadt Graaff Reinet wird es gebirgig und somit gleich viel interessanter. Graaff Reinet gefällt uns gleich aus mehreren Gründen: Es gibt ein lebendiges, schwarzafrikanisches Viertel mit entspannten, netten Leuten. Nur zwei Straßen weiter befinden sich Herrschaftshäuser aus der Kolonialzeit, die mittlerweile Museen sind. Gleich daneben genießen wir leckeres Essen in stilvollen Lokalen. Und schließlich grenzt an die Stadt der Camdebou-Park an, in dem wir bei bizarren Felsformationen wandern können. Unter uns liegen die endlosen Weiten der Karoo.
Zum Abschluss unserer langen Karoodurchquerung erwartet uns noch ein Highlight: Der Mountain Zebra Nationalpark. Dieser kleine Park landet in unseren persönlichen Top 5 der schönsten Parks Afrikas, ein echter Geheimtipp. Den besonderen Reiz macht die Mischung von Landschaft mit ihren tollen Bergen und der üppigen Tierwelt aus. Auf steilen Straßen erkunden wir den Park und blicken immer wieder auf Täler und Plateaus, in denen Tierherden grasen. An einigen Punkten darf man aussteigen, doch die Schilder „Beware of Lions“ weisen darauf hin, dass dies auf eigene Gefahr erfolgt. Vielleicht gefällt uns dieser Park auch deswegen so gut, weil es vor ein paar Tagen geregnet hat und frisches Grün sprießt. Ein farblicher Kontrast zu den rötlichen Bergen und den manchmal schwarzen Gewitterwolken.
Doch der Park hat noch eine Besonderheit: Zusammen mit einem Ranger kann man sich auf die Suche nach einem Geparden machen, der mit einem Funkhalsband versehen wurde. Mit vier anderen Touristen fahren wir im Safarijeep los. Eine ganze Zeit lang, hält der Ranger immer wieder an und sucht mit seiner Antenne nach dem Tier. Erst nur Rauschen, dann das gewünschte „Tick-Tick-Tick“. Schließlich winkt er uns, auszusteigen.
>>Nun sind wir nahe genug, weiter können wir mit dem Auto nicht mehr fahren, jetzt gehen wie zu Fuß.<<
Der Ranger lädt sein Gewehr, gibt noch einige Sicherheitsanweisungen, dann marschieren wir los. Nach etwa einen Kilometer deutet er erfreut auf einen Busch:
>>Da liegt er, wir haben ihn gefunden. Er ist an Menschen gewöhnt, wir können uns ihm bis auf zehn Meter nähern.<<
Das große Gepardenmännchen hebt entspannt den Kopf, um uns zu mustern. Dann leckt es, wie eine Hauskatze, sein Fell. Zehn Minuten dürfen wir bleiben, dann machen wir uns beeindruckt wieder auf den Rückweg.
Die geänderte Vegetation mit immergrünen Büschen, kühleren Temperaturen, aber leider auch schlechtes Wetter weisen darauf hin, dass wir nun bald die Küste bei Port Elizabeth erreichen. Hier waren wir vor zwei Jahren schon mal, ab jetzt reisen wir in bekanntem Gebiet. Nochmal besuchen wir den Addo Elefants Nationalpark, wo wir diesmal die Elefanten im strömenden Regen beobachten. Auch die Dünen in Colchester wirken bei Regen weit weniger nett.
Unser Plan ist es nun die Küste entlang zufahren und nach einem Abstecher in den Drakensbergen Benito von Durban aus zu verschiffen. Dafür bleiben noch zwei Wochen Zeit. Doch dieser Plan wird sich schon bald ändern.
Zunächst aber fahren wir bei immer noch regnerischem Wetter an die Wild Coast nach Chintsa. Dort gewinnt die Sonne immer mehr die Oberhand, so dass wir auf langen Strandspaziergängen mystische Nebelstimmungen erleben.
Gerade als wir weiterfahren wollen, kommt eine Email unseres Agenten: „Ihre Verschiffung wird sich nach hinten verschieben“. Nur gut, dass wir noch keinen Flug gebucht haben! Da uns zudem von zu Hause schlechte Nachrichten bezüglich des Gesundheitszustands meines Vaters erreichen, recherchieren wir, ob es nicht doch Alternativen für die Heimverschiffung gibt. Wir kontaktieren die Firma Seabridge und nun geht alles sehr schnell. Die sehr kompetente Frau Berger bestätigt uns, dass wir auch von Port Elizabeth aus verschiffen und unser Fahrzeug vorher bei einer Spedition abstellen können. Alle Zollformalitäten werden dann vom Agenten erledigt.
Das kling gut, kurz entschlossen disponieren wir um und buchen auch gleich einen Rückflug von Port Elizabeth aus. In nur sechs Tagen wird es heimgehen! Über Port Alfred, einem Ort mit etwas marodem Charme, fahren wir zurück nach Colchester bei Port Elizabeth.
Auf dem riesigen Campingplatz, inmitten von gelben Sanddünen, bereiten wir unser treues Expeditionmobil Benito auf die Verschiffung vor. Das Gas wird abgelassen, der Durchgang verriegelt, alles seesicher verstaut. So viel ist eigentlich gar nicht zu tun, es bleibt noch Zeit die schöne Gegend zu genießen.
Vieles ist nun ein letztes Mal: Beim letzten Nationalparkbesuch verabschieden sich die Elefanten im Addo Nationalpark mit einer großen Versammlung von uns. Ein letztes Steak brutzelt unter einem weiten Sternenhimmel auf dem Lagerfeuer. Noch einmal gehen wir hinunter ans Meer, im Rücken der riesige, unglaublich vielfältige Kontinent Afrika. Einen Teil durften wir auf der K2K-Tour und unserer Runde um das südliche Afrika kennenlernen. Ja, diese letzten Stunden sind schon ein bisschen wehmütig und sentimental.
Dann kommt der letzte Tag. Die Erledigung der Formalitäten und die Abgabe unseres Wohnmobils bei der Spedition in Port Elizabeth erweisen sich als recht unkompliziert. Die Agentin fährt uns zum kleinen Flughafen und nach einem Zwischenstopp in Joburg ist Afrika endgültig Geschichte. Benito bleibt noch zwei Wochen hier, dann wird er auf die Delphinus Leader, ein Roro-Schiff gefahren. Drei Wochen dauert die Überfahrt nach Europa. Wir melden uns nochmal, wenn er da ist.
Von Windhuk durch die Wüste Namib an die Küste und weiter nach Norden zum Etosha Park.
Aufbruch zur letzten Etappe in Afrika. Ankunft in Windhoek und Wiederinbetriebnahme des Fahrzeugs. Touris mit einem überschlagenem Fahrzeug brauchen unsere Hilfe. Wir überleben bissige Robben und einen Wüstenelefanten als Nachbar. Fahrt vom Atlantik in den Etoscha Nationalpark.
Vom wüstenhaften Namibia durch einige bekannte und nicht so bekannte Nationalpark an die grünen Hügel am Meer in Südafrika.
Südwärts in Namibia. Wo sind die Kalahari Löwen? Durch die Karoo in Südafrika. Trübes Wetter an der Küste. Organisation der Verschiffung und Abschied von Afrika.
Wir holen Benito aus dem Hafen in Belgien und fahren heim in den Bayerischen Wald. Dazu ein kurzer Ausblick, wie es bei uns weitergeht.
Was muss man beachten bei Vorbereitung und Abgabe des Fahrzeugs in Port Elizabeth und der Abholung in Zeebruegge.
Von Windhoek an die Küste Namibias und in die Wüste Namib. Über den Etosha, den Transfrontier und Zebra Mountain NP reisen wir nach Port Elizabeth wo wir Benito verschiffen.