09.02.2015 - 14.02.2015
Abu Dhabi: Nach zwei Monaten nervigem Hin und Her halten wir endlich unser Saudi-Arabien Visum in Händen und können uns dennoch nicht richtig freuen. Gestern, da hätten wir Luftsprünge gemacht. Da hätte die Zeit gerade noch gereicht, das Schiff in den Sudan zu erwischen, bevor das Visum abläuft. Doch nun ist es zu spät, wir können es nicht riskieren mit einem abgelaufenen Visum an der Grenze zu stehen. Das kann doch nicht wahr sein, wir sind so kurz vor der Ziellinie und nun soll es doch nicht weitergehen? Eine kleine Chance haben wir aber noch: Auch wenn die Verlängerung unseres Visums hier in Abu Dhabi bereits abgelehnt wurde, vielleicht haben wir ja bei der Botschaft in Dubai mehr Erfolg? Mit dieser vagen Hoffnung nehmen wir den viel befahrenen Highway durch die Wüste wieder zurück ins Emirat Dubai.
>>Wenn es nicht klappt und wir über den Iran heim reisen müssen, dann stimmt immerhin die Richtung.<<
Der sudanesische Botschaftsangestellte hört sich unser Problem an, versteht, was wir wollen. Er lächelt freundlich:
>>Kommt mit mir zum Zimmer des Konsuls. Wenn der sein OK gibt, dann kann ich euer Visum verlängern.<<
Der Konsul sitzt lässig auf einer Couch und hört sich unser Anliegen an. Dann hebt er seinen Daumen:
>>No problem. You are welcome.<<
Uns fällt ein Stein vom Herzen. Noch am gleichen Tag erhalten wir die Pässe mit den frischen Visa zurück, man macht sogar Überstunden für uns.
Wir feiern dieses freudige Ereignis mit einem guten Essen in einem Restaurant beim See unter dem Burj Khalifa. Als die klassisch arabische Musik zu den hoch aufsteigenden Wasserfontänen ertönt, erleben wir mal wieder einen der magischen Reisemomente.
Nachdem wir alle Papiere für Afrika haben, müssen wir nun Saudi-Arabien in drei Tagen von Ost nach West zu durchqueren. In Jeddah, der Hafenstadt am Roten Meer, wollen wir dann eine Fähre nach Suakin (im Sudan) buchen.
Und wieder fahren wir von Dubai westwärts. Doch diesmal geht’s vorbei Abu Dhabi und weiter auf der immer noch viel befahrenen, vierspurigen Autobahn bis knapp an die saudische Grenze. Etwas abseits der Straße suchen wir einen Platz zum Übernachten. Mit der Landkarte auf dem Tisch besprechen wir nochmals die vor uns liegenden Etappen. Durchschnittlich müssen wir jeden Tag etwas mehr 500km bewältigen.
Ich rufe bei meinen Eltern an und kann kaum glauben, was mir mein Vater erzählt:
>>Deine Mutter wird morgen operiert<<
Bei dem hohen Alter meiner Mutter ist natürlich sofort klar, dass sie sich in Lebensgefahr befindet. Sollen wir morgen nach Saudi Arabien einreisen und damit in Kauf nehmen, dass wir mindestens eine Woche nicht heim fliegen können? Oder wäre es besser die 600km zurück nach Dubai zu fahren und dort abzuwarten? Müssen wir wieder tagelang in Unsicherheit leben? Wir sind das Hin und Her so leid, Afrika ist so nahe. Es bleiben große Zweifel, doch wir entscheiden uns, wie geplant weiterzufahren.
Um vier Uhr morgens klingelt der Wecker und bald darauf sind wir in der Dunkelheit an der Grenze. Nur gut, dass wir uns nicht in die kilometerlange Schlange der LKWs einreihen müssen. Gewohnt freundlich werden wir aus den Emiraten verabschiedet und wechseln auf die andere Seite des Zauns. Hier heißt uns ein netter Beamte willkommen. Er begutachtet kurz unser Visum und nur wenige Minuten später haben wir den Einreisestempel. Beim Zoll wird unser Fahrzeug oberflächlich begutachtet, ein paar Schranktüren geöffnet. Anschließend werde ich in das Zollgebäude geführt, wo dann doch eine sehr eigenartige, totalitäre Stimmung herrscht. Ich werde gleich mit dem Hitlergruß empfangen und gefragt, was ich denn von Hitler halte. Als ich ausweichend antworte, reagiert man verständnislos. Mit mir im Raum ist ein Pakistani, den die Beamten diskriminierend und beleidigend behandeln. Mich schaudert es bei der Vorstellung, diesen Leuten aus irgend einem Grund ausgeliefert zu sein.
Nach zwei Stunden, es wird gerade hell, öffnet sich die Schranke und wir sind in Saudi Arabien. Gleich hinter der Grenze befindet sich mehrere Tankstellen, wo wir den Tank für 8 Cent pro Liter füllen. Jetzt sind wir für die lange Tagesetappe gerüstet. Zunächst fahren wir durch eine ziemlich einsame Wüste mit schönen Sanddünen. Die Straße ist ungewohnt schlecht, trotzdem kommen wir gut voran. Später nimmt der Verkehr zu, viel Müll liegt nun neben der Straße. Bröckelnde Gebäude und alte Autos erinnern eher an ein Entwicklungsland als an eine reiche Ölnation. Der Verkehr ist chaotisch, die Fahrer verhalten sich aggressiv. Auf der Ringstrasse in Riad stehen wir dann im Stau. Es ist heiß, die Sonne scheint fahl durch eine dichte Smogwolke, es stinkt nach Abgasen. Irgendwie kommen wir aber dann doch ganz gut wieder raus und nehmen nun Kurs auf Mekka.
Bei einer der wenigen Pause versuche ich mit dem Handy nach Deutschland zu telefonieren. Es kommt keine Verbindung zustande, deshalb benutzen wir das Satellitentelefon und erfahren, dass meine Mutter die Operation überstanden hat.
Geschafft übernachten wir nach gut 700km Strecke hinter einer Tankstelle in der Wüste. Plötzlich verdunkelt sich der Himmel, ein Sandsturm zieht auf. Hektisch schließen wir alle Fenster. Gerade noch rechtzeitig, Sand und Plastiktüten wirbeln durch die Luft, die Sicht beträgt nur noch ein paar Meter. Nach einer Stunde ebbt der Sturm allmählich ab.
Auch am nächsten Tag heißt es wieder fahren, fahren, fahren. Die teils grottenschlechte Straße führt durch eine oft recht ansprechende Wüstenlandschaft. Schade, dass wir keine Zeit für einen längeren Stopp haben. Auch für die schöne Bergstrecke vor Mekka mit toller Aussicht und Pavianen haben wir nur kurz Zeit. Dann weist uns ein großes Schild darauf hin, dass eine weitere Annäherung an die Stadt nur für Muslime erlaubt ist. Wir müssen die Umfahrung nehmen, eine Straße die Mekka weiträumig umgeht. Dort hat es wenig Verkehr, so dass wir einen ruhigen Übernachtungsplatz finden. Nachdem wir wieder gut 700 km gefahren sind, sind es nur noch wenige Kilometer bis Jeddah, unserem Ziel.
Wie schon die letzten Tage, so stehen wir wieder im Morgengrauen auf. Da nun Wochenende ist und damit wenig Verkehr herrscht, erreichen wir den „Islamic Port of Jeddah“ schon am Vormittag. Der Besuch im Büro der Fährlinie Baaboud bringt eine Überraschung: Noch diesen Abend geht die Fähre nach Suakin in den Sudan. Wir buchen die Passage und werden wenig später von einem Auto zum Zoll in den Hafen gelotst. Die komplette Zollabwicklung übernimmt ein Agent, wir müssen nur die Papiere abgeben und Benito einparken. Es bleibt sogar noch Zeit für eine kurze Stadtbesichtigung.
Kurz vor Sonnenuntergang stehen wir an Deck unserer Fähre und beobachten den Verladevorgang der Fahrzeuge. Auch Benito, dessen Schlüssel wir abgeben mussten, wartet darauf, an Bord gefahren zu werden. Im Westen geht gerade die Sonne über dem Roten Meer unter. Dort liegt Afrika. Schon morgen werden wir dort sein. Mit freudiger Erwartung, aber auch mit der Sorge über den Gesundheitszustand meiner Mutter, endet die Etappe Vorderer Orient. Erschöpft und ein wenig stolz, es bis hierher geschafft zu haben, ziehen wir uns in die „Luxuskabine“ zurück.
Unser Stellplatz am Marmarameer, die Stadtteile Sultanahmed und Taksim, Schifffahrt am Bosporus
Rückkehr nach Griechenland, Reparatur der Gasheizung, Orientalische Tage in Istanbul.
Einsame antike Ruinen. Bergsteigen am Vulkanberg Hasan Dagi. Kappadokien.
Von Istanbul in die zentralanatolische Hochebene und nach Kappadokien.
Der Götterberg Nemrut Dagi. Am Van See. Ishak-Pasha Palast im türkisch-iranischen Grenzgebiet.
Von Kappadokien bis ans Ende der Türkei nach Ostanatolien.
Ankunft im Iran. Die Stadt Tabriz mit dem riesigen, ursprünglichen Basar. Die Höhlenwohnungen von Kandovan und das Weltkulturerbe Takht-e Soleiman.
Unterwegs im Norden des Iran und die ungeplante Rückreise in die Türkei wegen Todesfall.
Das Mausoleum von Soltaniye. Kashan und die Wüste. Isfahan und die Ashoura Trauerfeiern. Durch die Wüste nach Yazd.
Rückkehr in den Iran und zügige Weiterfahrt in die Wüstenregionen. Großartige Bauwerke und das Ashoura Fest in Isfahan. Globetrotter in Yazd.
Weltkulturerbe Persepolis. Rosen und Nachtigallen in Shiraz. Von der Wüste Lut zum Persischen Golf.
Antike Ruinen in Persepolis. Eine Einladung in Shiraz. Die Wüste Lut und Weiterfahrt an den Persischen Golf. Abschied vom Iran.
Von Griechenland fahren wir ostwärts in die Türkei. Wir besuchen Istanbul, Kapadokien und Ostanatolien. Im Iran begegnen wir freundlichen Menschen und alter Kultur. Wir durchqueren Wüsten und wunderschöne Städte bis zum persischen Golf.
Die Glitzerwelt von Dubai. Forts und Wadis im Oman. Durch die Wüste ins mystische Weihrauchland.
Ankunft in den Emiraten. Die Wahnsinnsstadt Dubai. Zu Gast beim „Scheich“. Die Wadis im Oman. Durch die Al-Khali Wüste ins Weihrauchland.
Die Küste des Oman ist landschaftlich sehr vielfältig: steile Klippen, kilometerlange Sandstrände und sogar Sanddünen.
Die Abalonetaucher von Mirbat. Entlang der Küste in den Norden Omans. Die Dünen der Wahiba Sands. Ein tolles Reisejahr geht zu Ende.
Ob und wann kriegen wir die Visa? Eine Dhauwerft in Sur. Treffen mit anderen Globetrottern. Omans Hauptstadt Muscat. Enttäuschung und neue Pläne.
Wir besichtigen Muskat, fahren nach Sur an schönen Stränden entlang und durchwandern spektakuläre Wadis.
Nach Nizwa zum Tiermarkt. Von Al Ain nach Abu Dhabi. Wüstencamp im Hinterland. Nochmals Dubai.
Nervenprobe: Warten auf das Saudi-Arabien Visum. Rückblick: Die letzten Tage im Oman, Abu Dhabi und Dubai.
Alle Infos zu Übernachtungsplätzen, POIs und gefahrener Strecke für die gesamte Etappe ‚Vorderer Orient‘: Griechenland, Iran, Türkei, Vereinigte Arabische Emirate, Oman, Saudi-Arabien.
Nach der Fortsetzung des Visakrimis geht’s im Transit durch Saudi-Arabien, wo am Roten Meer die Etappe Vorderer Orient endet.
In nur drei Tagen durchqueren wir das Land. Die schöne Wüste, der viele Müll und die aggressiven Autofahrer hinterlassen einen zwiespältigen Eindruck.
Wir verschiffen auf die Arabische Halbinsel, um die Vereinten Emirate und den Oman zu erkunden. Durch Saudi-Arabien geht es ans Rote Meer.