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Vorderer Orient: Iran-Süden

09.11.2014 - 24.11.2014

Persepolis

Die Strecke von Yazd nach Shiraz führt durch eintönige Wüste. Doch am Ende des Tages wartet  ein kulturelles Highlight auf uns: Persepolis, die Hauptstadt des antiken Perserreichs. Da es bei unserer Ankunft schon kurz vor Sonnenuntergang ist, spazieren wir nur um die Außenmauern und verschieben die Besichtigung auf den folgenden Tag.


Abends am Parkplatz vor Persepolis

Antikes Persepolis

Gleich am nächsten Morgen steigen wir die Treppen zur weitläufigen Anlage hoch und bestaunen zwei Stunden lang das gut erhaltene Weltkulturerbe. Nur wenige iranische und europäische Reisegruppen stören das „historische Feeling“.

Zu Gast in Shiraz

Von Persepolis ist es nicht mehr weit nach Shiraz, der Stadt der Rosen und Nachtigallen. Im Garten eines Hotels parken wir Benito sicher und sind von dort in wenigen Minuten mit dem Taxi im Zentrum. Shiraz ist noch ein wenig entspannter als andere iranische Städte, in den zahlreichen Gärten wachsen Orangenbäume und Palmen. Es gibt eine Festung, Mausoleen, Moscheen und einen sehr interessanten Souk zu besichtigen.


Shiraz …

… Stadt der Rosen und Nachtigallen

Fünf Wochen sind wir im Iran unterwegs und begeistert von der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Leute. Ok, einige Male sind wir schon übers Ohr gehauen worden, besonders beim Taxifahren und Tanken. Auch Rehzah, der uns eine alte Koranschule zeigen will, wird uns enttäuschen. Neben der Schule bringt er uns noch zu weiteren Sehenswürdigkeiten und in den Souk von Shiraz. So langsam wird  uns klar, dass er dies nicht aus reiner Gefälligkeit tut, sondern für Geld. Am Ende verhandeln wir in einer Teestube sein Honorar. Seine Preisvorstellungen erscheinen uns völlig überzogen (30€ für 2 Stunden, ein Monatsverdienst hier liegt zwischen 300 und 500€). Wir geben ihm einfach einen angemessenen Betrag und sind angewidert von seiner Bettelei nach mehr. Eigentlich wollten wir ihn ja morgen nochmals als Führer engagieren, doch jetzt haben wir die Lust verloren.

Im Gegensatz zu wohl ALLEN anderen Reisenden sind wir bisher noch nicht zu Gast bei einer Familie gewesen. Hin und wieder wurde zwar eine Einladung ausgesprochen, doch entweder war es nicht ernst gemeint (die Höflichkeit gebietet es erst mal abzulehnen und erst bei der zweiten oder dritten Wiederholung zuzusagen), oder die Einladung hatte so gar nicht zu unseren Reiseplänen gepasst. Doch am zweiten Tag in Shiraz ist es so weit: Ein Ehepaar spricht uns auf der Straße an. Nach einer netten Unterhaltung werden für für heute abend in ihr Haus eingeladen. Wir lassen  uns  von einem Taxi ins Zentrum von Shiraz kutschieren. Der Fahrer hat Probleme die Adresse unserer Gastgeber zu finden, doch schließlich sehen wir Fahrhad am Straßenrand winken. Er führt uns zu seinem Haus in einer kleinen Gasse und heißt uns willkommen. Silvia nimmt  ihr Kopftuch ab, denn zu Hause können die strengen islamischen Vorschriften  ignoriert werden.


Vielen Dank …

… für die Einladung!

In einem großen Raum, der als Küche und Wohnzimmer dient, verbringen wir den Abend. Auf dem modernen Flachbildfernseher läuft ein italienischer Shoppingsender über den eigentlich verbotenen Satellit. Während die Hausfrau Minoa ein Kebab zubereitet, lernen wir die weiteren Familienmitglieder kennen: Der Sohn Puria ist Fotograf und gerade arbeitslos. Sohn Amir verdient Geld mit dem Verkauf von illegal gebrannten DVDs. Die Tochter Pooneh arbeitet als Fremdenführerin. Da alle gut englisch sprechen, ergeben sich interessante Gespräche über das Leben im Iran . So erfahren wir beispielsweise, wie man die vielen Verbote (Internetblockaden, Tanzverbot, Satellitenfernsehen …) umgehen kann.

Ich frage Amir, ob er denn in die Moschee zum Beten geht?

>>Eigentlich nicht, aber unlängst war ich zum Morgengebet. Besoffen, nach einer Party<<

Das bringt ihn auf eine Idee. Er verlässt den Raum und kommt mit einer Flasche selbst gebrannten Schnaps zurück. Er schenkt uns ein Gläschen des streng verbotenen Getränks ein. Schmeckt gar nicht mal so schlecht, wie Grappa.
Star im Zimmer ist Toni, ein Pekinese. Er wird von allen verwöhnt und gestreichelt. Ich will wissen, warum man im Iran so wenig Hunde sieht.

>>Die sind auch verboten. Wer mit einem Hund auf der Straße erwischt wird, den erwarten Peitschenhiebe und eine hohe Geldstrafe. Und der Hund wird auch beschlagnahmt.<<

>>Unglaublich, langsam verstehe ich warum ihr mit der Regierung so unzufrieden seid<<

Am Ende dieses lustigen und sehr interessanten Abends werden wir herzlich verabschiedet und in ein Taxi gesetzt, das uns zurück zum WoMo bringt.

Die Wüste Lut

Die Wüste Lut ist für Touristen nicht überall frei zugänglich. Man munkelt, dass der Iran in diesem riesigen, unbewohnten Gebiet seine Mittelstreckenraketen testet. Wird man hier von der Polizei beim freien Übernachten erwischt, so muss man mit Verhören rechnen. In der Lut halten sich auch immer wieder Opiumschmuggler aus Afghanistan auf. Trotzdem kann man hier Wüstenfeeling erleben, denn bei Shadad wurde ein Camp eingerichtet. Bevor wir dorthin fahren, decken wir uns auf dem urigen Basar in Kerman mit Vorräten ein.

Zu unserer Überraschung sind wir die einzigen Gäste im Wüstencamp, auch das erwartete Wachpersonal fehlt. Wir suchen uns ein nettes Plätzchen am Rand des Tals in Sichtweite des Camps. Nach dem abendlichen Spaziergang durch die verfestigte Dünenlandschaft aus Lehm und Sand sind wir uns einig: Hier gefällt es uns, hier bleiben wir erst mal. Nachts lauschen wir unter dem klaren Sternenhimmel in die absolute Stille. Nur  ein paar Kojoten schleichen gelegentlich heulend ums Camp.


Hier bleiben wir eine Weile

Pläne schmieden am Lagerfeuer

Nach zwei Tagen in absoluter Einsamkeit bekommen wir Gesellschaft: Die Schweizer Susann und Hans-Peter kommen mit ihrem Landrover vorbei. Schon bei unserem letzten Treffen in Yazd haben wir festgestellt, dass wir über die gleiche Route nach Afrika fahren wollen. Wir sind uns sympathisch. Bei den abendlichen Lagerfeuern wird erzählt und geplant. Können wir nicht irgendwie unsere Zeitpläne unter einen Hut bringen? Es wäre schon toll, einige der kritische Phasen gemeinsam zu fahren!

Verschiffung am Persischen Golf

In den Bergen bei Rayen, auf über 2000m sind die Nächte eisig und auch tagsüber benötigen wir trotz Sonnenschein eine Jacke. Doch mit dem Verlassen der Berge ändert sich das Klima entscheidend. Je näher wir dem Persischen Golf kommen, desto wärmer wird es. Auf Meereshöhe zeigt das Thermometer dann über 30°. In Bandar Abbas, das außer dem Fischmarkt wenig Interessantes zu bieten hat, organisieren wir erst mal die Verschiffung in die Vereinigten Arabischen Emirate. Schon in zwei Tagen soll die nächste Fähre ablegen. Solange „wohnen“ wir in einem Park am Stadtrand. Viele Iraner zelten hier und für einige Händler dient der Park wohl als ständiger Übernachtungsplatz. Jeden Abend kommen sie mit ihren Pickups, die mit Truthähnen, Hühnern oder Teppichen beladen sind. Am zweiten Abend winken sie uns schon zu, man kennt sich inzwischen.

Wie erwartet, herrscht am Verschiffungstag der bürokratische Wahnsinn. Stundenlang gehe ich von einem Schalter zum Anderen, ohne zu wissen, was ich eigentlich hier zu tun habe. Es ist genau wie in einem iranischen Kreisverkehr: Man fährt einfach langsam rein und sucht die Lücke. Alles fließt und fügt sich irgendwie und schließlich ist man durch.

Am späteren Abend, kann ich Benito auf das Schiff fahren. Mit an Bord sind auch Christiane und Alex, die wir ebenfalls bereits in Yazd kennengelernt haben. Die Auffahrtsrampe wird geschlossen, die Fähre legt ab. Langsam verschwinden die Lichter von Bandar Abbas, wir haben den Iran verlassen.

Die Nacht auf der Fähre können wir im Wohnmobil verbringen, wo es aber ziemlich laut und heiß ist, aber das eigene Bett ist doch einer Bank im klimatisierten Passagierraum vorzuziehen. Am nächsten Morgen erwartet uns die nächste bürokratische Herausforderung in Sharjah. Doch davon mehr im nächsten Bericht.


Warten im Hafen …

… auf die Fähre nach Sharjah

 

 

Etappe

(Route, Länder, Fakten)

»Vorderer Orient

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