25.11.2014 - 13.12.2014
Die Skyline von Sharjah, einem der Vereinten Arabischen Emirate, taucht schemenhaft am morgendlichen Horizont auf. Wir haben im Bauch des Schiffes im eigenen Bett einigermaßen geschlafen, obwohl es laut und warm war. Eine Stunde später haben wir an Bord unserer Fähre gefrühstückt und können nun die Wolkenkratzer klar erkennen. Mehrere Kampfjets fliegen in Formation waghalsige Showmanöver und lassen farbige Streifen am Himmel zurück. Gleich neben uns stürzen sich Möwen auf einen Schwarm kleiner Fische.
Das Fährschiff legt an und wir können mit Benito über die Rampe in den Hafenbereich fahren. Nun brauchen wir viel Geduld und vor allem gute Nerven. Allein die Personeneinreise dauert locker zwei Stunden. Erst dann beginnen die Formalitäten für das Fahrzeug. Obwohl die Zollbeamten recht hilfsbereit sind, ist es schwierig die richtigen Schalter zu finden. Es wird viel gestempelt und überall muss eine Gebühr entrichtet werden.
Der Hammer aber ist eine fette „Overtime Charge“ am letzten Schalter. Sorry, dass es so lange gedauert hat, aber das war ja nun wirklich nicht unsere Schuld! Ich bezahle trotzdem.
Im Duty Free Shop decken wir uns noch mit Bier und Wein ein, auch wenn das nicht ganz legal ist. Zusammen mit den Indienfahrern Christiane und Alex, die im Zoll Seite an Seite mit uns gekämpft haben, verlassen wir den Hafen.
Unser erster Eindruck von Sharjah: Große Autos, riesige Häuser, breite Straßen und vor allem: Die Verkehrsregeln werden beachtet! Der Kontrast zum Iran ist enorm. Die Temperaturen sind sommerlich, jedoch nicht zu heiß.
Über teilweise achtspurige Highways rollen wir von Sharjah nach Dubai, wo wir den Jumeirah Beach ansteuern. Zwischen dem Strand und den Wohnhäusern gibt es einen riesigen Platz, der sich als Basis für die nächsten Tage anbietet. Christiane und Alex parken neben uns und am nächsten Tag stoßen noch Liesel und Gebhard mit ihrem Landcruiser dazu. In den kommenden Tagen unternehmen wir viel gemeinsam.
Wenn wir mit unseren Stühlen draußen sitzen, werden wir oft von den flanierenden oder Sport treibenden Leuten angesprochen:
>>Wo kommt ihr her?<<
>>Seit ihr alles mit dem Auto gefahren?<<
>>Was ist Euer Ziel?<<
Vielleicht sollten wir ein Schild anbringen, das Antwort auf diese immer gleichen Fragen gibt. Es ergeben sich aber auch sehr nette Kontakte, wie mit Pia einer deutschen Rechtsanwältin, die seit drei Jahren in Dubai arbeitet. Nach einer Weile schlägt sie vor:
>>Wenn ihr wollt können wir gerne etwas gemeinsam unternehmen?<<
>>Klar, eine super Idee!<<
Am nächsten Tag fahren wir erst mit dem Taxi, dann mit der supermodernen U-Bahn zum Burj Khalifa, dem höchsten Bauwerk der Welt. Über voll klimatisierte Gangways geht es mit Hilfe eines Laufbands weiter zur Dubai Mall, wo wir uns mit Pia und deren Vater Heinz treffen. In der größten Mall der Welt könnte man tagelang herum streifen und würde immer wieder neue Ecken entdecken. Zu unserer Überraschung ist das Preisniveau aber eher höher als in Deutschland. Pia und Heinz führen uns zu besonders spektakulären Plätzen des Einkaufszentrums. Mit dem längsten Aquarium der Welt erleben wir einen weiteren Superlativ.
Der schöne Abend endet mit einem gemeinsamen Abendessen mit Blick auf die Wolkenkratzer Dubais. Jede halbe Stunde steigen am riesigen künstlichen See Wasserfontänen hoch, dazu ertönt klassische Musik. Auch wenn hier vieles an Las Vegas erinnert, Dubai begeistert uns!
Noch einen weiteren Tag ist Heinz unser Stadtführer. Er zeigt uns das historische Museum, den Basar, die iranischen Dhaus im Hafen und vieles mehr.
Wieder mal sitzen wir ratschend vor unseren Wohnmobilen, wieder mal hält ein Auto an. Doch diesmal ist es eine edle Mercedes Limousine aus der ein Araber steigt. Er bringt uns Gebäck, Rosenwasser und Datteln und stellt sich als Juma vor. Bald ist uns klar, dass er zu der reichen Oberschicht gehört, ja vielleicht sogar ein Scheich ist. Jedenfalls mag er die Deutschen und besucht häufig München, wo sein Bruder eine Wohnung hat.
Am nächsten Morgen kommt Juma mit einem Porsche Cayenne und lädt uns alle für heute Abend zum Essen ein. Wir sind schon ganz aufgeregt. Was kann man einem so reichen Mann als Gastgeschenk bringen? Wir entscheiden uns für selbst gemachte Marmelade, selbst gestrickte Socken (die Wüstennächte können mal kalt werden) und zwei Päckchen Expeditionsnahrung.
Punkt acht Uhr werden wir abgeholt und zum Haus des „Scheichs“ gefahren. Draußen im Garten hat er Zelte aufgebaut, wo uns das Abendessen serviert wird. Dieses wurde vom arabischen Koch zubereitet und vom indischen Butler angerichtet. Der Hausherr lässt es sich aber nicht nehmen, das Essen selbst auf unsere Teller zu verteilen. Eine besondere Ehre. Es ist wohl überflüssig zu erwähnen, dass alles ausgezeichnet schmeckt. Später kommt noch seine Frau zu uns. Sie ist voll verschleiert und schwenkt einen Weihrauchkessel. Wir erleben ein Arabisches Märchen.
Die Frauen werden auch noch ins Haus geführt: das Wohnzimmer ist über 100qm groß und sehr prunkvoll eingerichtet. Man baut aber gerade noch einen weiteren Salon an. Die Hausherrin erzählt, dass sie im Haus und bei Europabesuchen Jeans und T-Shirt trägt und ist auch sonst recht resolut und gut drauf.
Beim Abschied lade ich Juma zu uns nach Hause in den Bayerischen Wald ein.
>>Insha’Allah<<
meint er und ich stelle mir schon mal das Gesicht unserer Nachbarn vor, sollte tatsächlich der „Scheich“ aus Dubai zu Besuch kommen.
Die Einreise in den Oman bei Al-Ain ist erfreulich unkompliziert, in „nur“ zwei Stunden sind wir durch. Egal ob Autos, Straßen oder Häuser alles ist hier eine Nummer kleiner und einfacher als in den Emiraten. Wir rollen durch eine dünn besiedelte Gegend mit kleinen Sanddünen. Zur Übernachtung fahren wir einfach irgendwo von der Straße weg zu Dünen und Akazienbäumen. Erstmals müssen wir Luft aus den Reifen lassen um nicht im Sand stecken zu bleiben.
Der Oman ist bekannt für seine schönen Wadis. So nennt man hier die Wüstentäler, durch die meist ein (unterirdischer) Fluss fließt. Hier wachsen Dattelpalmen, an manchen Stellen gedeiht Gemüse oder Getreide. Unser erstes Ziel im Oman ist das Wadi Dham, das als Geheimtipp gilt. Bevor wir dort ankommen besichtigen wir die Grabmäler von Al Ayn.
Ein freundlicher Mann lädt uns zu Tee und Datteln in sein Haus ein. Als wenig später der englisch sprechende Neffe hinzukommt ist auch eine Unterhaltung möglich.
Im wirklich schönen Wadi Dham, mit seinen Wasserbecken und Dattelpalmen, treffen wir Ali, den Neffen wieder. Fast hätten wir ihn nicht wiedererkannt, denn er trägt nun das blütenweiße, lange Gewand der Omanis. Wir revanchieren uns und laden Ali und seine beiden Freunde zum „German Tea“ vor dem Wohnmobil ein. Der Höhepunkt für die Drei ist aber die Führung durch unser Wohnmobil.
Eine Weile bleiben wir noch in den Bergen im Norden des Oman. Besonders gut gefällt uns die Gegend um den 3000m hohen Jebel Shams. Bei angenehm kühlen Temperaturen übernachten wir oben auf dem Plateau und unternehmen eine Wanderung am Rande des spektakulären Canyons zu einem verlassenen Dorf. Dass die Leute hier früher leben konnten, verdanken sie einem Wasservorkommen in der sonst so kargen, unfruchtbaren Gebirgslandschaft.
Wir machen nun einen großen Sprung in den Süden des Oman. Doch vorher gönnen wir uns noch etwas Kultur und besichtigen die Burg in Bahla sowie den Palast in Jabrin. Beides zählt zu den Hauptattraktionen des Oman.
Dann verlassen wir die besiedelten Berge und fahren durch die öde Al-Khali Wüste, was wörtlich das leere Viertel heisst, in der an vielen Stellen keinerlei Leben möglich ist. Hier ist es sehr flach, es gibt hier nur Steine, ab und zu zweigt eine Piste zu einem Ölfeld ab. Die Straße ist bestens ausgebaut, alle 200 km gibt es eine Tankstelle mit Hotel und Versorgungsmöglichkeiten.
Die beiden Nächte in der großen Leere verbringen wir einfach ein wenig abseits des Highways. In der ersten Nacht haben wir eine nette Begegnung mit zwei Kamelen, die plötzlich ganz leise aus der Vollmondnacht auftauchen. Die zutraulichen Tiere lassen sich gerne streicheln und freuen sich über etwas Brot.
Nach 800 km erreichen wir kurz vor Salalah das Ende der Wüste. Bis hierher reicht der Sommermonsun, der in diesem Teil Omans sattes Grün sprießen lässt. Im Moment ist allerdings alles braun und die meisten Bäume haben keine Blätter. Hunderte Kamele und Rinder müssen sich mit dem übrig gebliebenen, vertrockneten Gras begnügen.
Es gibt hier Berge, in deren Tälern der berühmte Weihrauchbaum wächst. Beim Wadi Ayoon entdecken wir einen dieser Bäume, aus denen das begehrte Harz austritt, wenn man Rinde anritzt. An einem Ast dieses Baums finden wir dann auch getrocknetes Harz, das wir herunter kratzen und anzünden. Aromatischer Rauch steigt auf.
Der Weihrauch sorgte früher für einen großen Wohlstand, die berühmten Weihrauchrouten zu Land und See starteten von hier. In Samhuram besichtigen wir die Ruinen des Weihrauchhafens. Ein schönes Erlebnis, wir können uns gut vorstellen, wie von hier die Dhaus nach Afrika starteten.
Im Weihrauchsouk von Salalah kaufen wir ein Kilo Weihrauch der besten Qualität, dazu die passende Kohle und einen Brenner. Jetzt duftet es in unserem Wohnmobil sehr schön weihnachtlich.
Das ist allerdings das einzige, was weihnachtliche Gefühle hervorruft, Tagestemperaturen von 30°, Nachttemperaturen von über 20°, türkisfarbenes Meer und weißer Sandstrand lassen keine Gedanken an den dritten Advent aufkommen.
In Salalah gibt es außerdem noch tropische Gärten, eine stilvolle moderne Moschee und einen schönen Strand. Für uns ist hier der südlichste Punkt im Oman, die Küste entlang fahren wir nun langsam wieder nördlich bis Muskat, wo wir versuchen werden, die Visas für die Weiterreise nach Afrika zu bekommen.
Unser Stellplatz am Marmarameer, die Stadtteile Sultanahmed und Taksim, Schifffahrt am Bosporus
Rückkehr nach Griechenland, Reparatur der Gasheizung, Orientalische Tage in Istanbul.
Einsame antike Ruinen. Bergsteigen am Vulkanberg Hasan Dagi. Kappadokien.
Von Istanbul in die zentralanatolische Hochebene und nach Kappadokien.
Der Götterberg Nemrut Dagi. Am Van See. Ishak-Pasha Palast im türkisch-iranischen Grenzgebiet.
Von Kappadokien bis ans Ende der Türkei nach Ostanatolien.
Ankunft im Iran. Die Stadt Tabriz mit dem riesigen, ursprünglichen Basar. Die Höhlenwohnungen von Kandovan und das Weltkulturerbe Takht-e Soleiman.
Unterwegs im Norden des Iran und die ungeplante Rückreise in die Türkei wegen Todesfall.
Das Mausoleum von Soltaniye. Kashan und die Wüste. Isfahan und die Ashoura Trauerfeiern. Durch die Wüste nach Yazd.
Rückkehr in den Iran und zügige Weiterfahrt in die Wüstenregionen. Großartige Bauwerke und das Ashoura Fest in Isfahan. Globetrotter in Yazd.
Weltkulturerbe Persepolis. Rosen und Nachtigallen in Shiraz. Von der Wüste Lut zum Persischen Golf.
Antike Ruinen in Persepolis. Eine Einladung in Shiraz. Die Wüste Lut und Weiterfahrt an den Persischen Golf. Abschied vom Iran.
Von Griechenland fahren wir ostwärts in die Türkei. Wir besuchen Istanbul, Kapadokien und Ostanatolien. Im Iran begegnen wir freundlichen Menschen und alter Kultur. Wir durchqueren Wüsten und wunderschöne Städte bis zum persischen Golf.
Die Glitzerwelt von Dubai. Forts und Wadis im Oman. Durch die Wüste ins mystische Weihrauchland.
Ankunft in den Emiraten. Die Wahnsinnsstadt Dubai. Zu Gast beim „Scheich“. Die Wadis im Oman. Durch die Al-Khali Wüste ins Weihrauchland.
Die Küste des Oman ist landschaftlich sehr vielfältig: steile Klippen, kilometerlange Sandstrände und sogar Sanddünen.
Die Abalonetaucher von Mirbat. Entlang der Küste in den Norden Omans. Die Dünen der Wahiba Sands. Ein tolles Reisejahr geht zu Ende.
Ob und wann kriegen wir die Visa? Eine Dhauwerft in Sur. Treffen mit anderen Globetrottern. Omans Hauptstadt Muscat. Enttäuschung und neue Pläne.
Wir besichtigen Muskat, fahren nach Sur an schönen Stränden entlang und durchwandern spektakuläre Wadis.
Nach Nizwa zum Tiermarkt. Von Al Ain nach Abu Dhabi. Wüstencamp im Hinterland. Nochmals Dubai.
Nervenprobe: Warten auf das Saudi-Arabien Visum. Rückblick: Die letzten Tage im Oman, Abu Dhabi und Dubai.
Alle Infos zu Übernachtungsplätzen, POIs und gefahrener Strecke für die gesamte Etappe ‚Vorderer Orient‘: Griechenland, Iran, Türkei, Vereinigte Arabische Emirate, Oman, Saudi-Arabien.
Nach der Fortsetzung des Visakrimis geht’s im Transit durch Saudi-Arabien, wo am Roten Meer die Etappe Vorderer Orient endet.
In nur drei Tagen durchqueren wir das Land. Die schöne Wüste, der viele Müll und die aggressiven Autofahrer hinterlassen einen zwiespältigen Eindruck.
Wir verschiffen auf die Arabische Halbinsel, um die Vereinten Emirate und den Oman zu erkunden. Durch Saudi-Arabien geht es ans Rote Meer.