14.12.2014 - 03.01.2015
Etwas nördlich von Salalah führt eine holprige Wellblechpiste zu den Stränden von Mirbat. Schwarze Felsen, schneeweißer Sand, türkisblaues Wasser, kleine Buchten. Genial, hier bleiben wir ein paar Tage.
Wir finden eine Bucht, in der ein einfach gezimmerter Unterstand Schutz vor Sonne und Wind bietet. Die Temperaturen sind super angenehm. Beim Schnorcheln sehen wir viele bunte Fische in allen Größen. Etwas verwundert sind wir, dass so viele einheimische Schnorchler mit Neoprenanzügen unterwegs sind. Irgend etwas scheint es zu geben, wonach es sich zu tauchen lohnt. Einer der Männer bestaunt unser Wohnmobil und schenkt uns zwei große, noch lebende Seeschnecken, die wir am Abend gedünstet in Öl und mit Zitrone zubereiten. Dieses leckere Gericht genießen wir dann zum Sonnenuntergang. Am nächsten Tag fragen wir einen anderen Taucher, nach was denn alle hier suchen.
>>Die Leute tauchen nach der Abalone-Schnecke. Die ist sonst geschützt, doch an 12 Tagen dieses Jahr darf man sie herausholen. Heute ist der fünfte Tag. Auch wenn der Preis heuer nicht besonders ist, man kriegt von den Händlern doch viel Geld. Sie wird gekocht, dann getrocknet und bis nach Japan exportiert.<<
Ah ja, jetzt wissen wir nicht nur was wir gestern gegessen haben, sondern auch warum so viel los ist.
Die Tage am Strand verbringen wir entspannt und als Uli und Marianne mit ihrem IVECO 4×4 zu uns kommen, auch sehr kurzweilig. Diese beiden deutschen Reisenden haben wir im Iran kennengelernt und jetzt freut es uns riesig, dass ein Wiedersehen geklappt hat. Es gibt ja so viel zu erzählen.
Nach den Stränden von Mirbat beginnt der lange Weg zurück in den Norden des Oman. Früher war die Fahrt entlang der Küste sehr beschwerlich, man musste immer wieder ins Landesinnere ausweichen und kam auf den Pisten nur langsam voran. Seit kurzer Zeit ist die bestens ausgebaute Straße, für die ganze Berge abgetragen wurden, durchgängig befahrbar. Wir lassen uns Zeit und fahren immer wieder über Stichstraßen zu Wadis (Wüstentäler) oder Fischerdörfern. Nirgends fällt es schwer, schöne Camps zu finden.
Im Wadi Shuwaymiyah stehen wir wieder mal an einem dieser genialen Plätze: Karge Berge, Palmen, Wassertümpel mit Tropfsteinen. Zunächst sind wir ganz alleine, doch dann rollen drei große Toyotas an, aus denen deutsche Touristen steigen. Eine Frau begrüßt uns:
>>Jetzt ist es aus mit Eurer Ruhe, wir campen hier!<<
>>Das können wir wohl nicht verhindern, aber dann müssen wir halt woanders hin.<<
Der Führer dieser Gruppe sucht aber dann doch einen anderen Platz, um uns nicht direkt auf die Pelle zu rücken. Aus einiger Entfernung beobachten wir, wie die Gruppe ihre Zelte aufbaut. So verbringen wir eine ruhige Nacht und dies obwohl Hyänen und Geister hier ihr Unwesen treiben sollen. Das hat uns jedenfalls ein Fahrer der Toyatagruppe erzählt.
Erwähnenswert auf unserer Fahrt ist noch die Dreipalmen-Lagune südlich von Madrakah. Dort können wir neben Flamingos viele weitere Wasservögel beobachten. Abends schwirren tausende Kriebelmücken um unsere Campinglampe und machen es sich auch in Benito bequem. Als wir am nächsten Abend an einem anderen Camp stehen, hat es hier erstaunlicherweise auch wieder diese Kriebler. Wir brauchen einige Zeit, bis wir feststellen, dass wir anscheinend den ganzen Pulk mitgebracht haben.
„Last Chrismas …“ tönt leise aus den Lautsprechern im Inneren Benitos. Unser Campingtisch ist mit zwei Lichterketten festlich geschmückt. Silvia bringt den Nachspeisenteller mit selbst gebackenen Lebkuchen, Marzipan und Orangen mit Zimt. Ein paar Meter neben uns brennt das Lagerfeuer. Es geht uns gut, auch weil es zum Essen zwei Gläser des streng rationierten Rotweins gegeben hat. So verbringen wir den Heiligen Abend hoch über dem Meer auf den Klippen bei Ras Markah bei milden Temperaturen und einem funkelnden Sternenhimmel. Wir werden ihn nicht vergessen.
Bei Al Kamil ist es mit der Wüsteneinsamkeit erst mal vorbei. Die Gegend ist wieder dicht besiedelt (alles ist relativ) und viele Autos sind auf der Straße unterwegs. Ein Übernachtungsplatz findet sich nicht mehr ganz so einfach. Doch auch gestern Abend haben wir in einem kleinen Wadi eine ruhige, windgeschützte Stelle gefunden. Wir sitzen in der Morgensonne beim Frühstück als ein Auto auf dem Feldweg neben uns anhält. Ein junger Mann steigt aus und kommt mit einer Plastiktüte in der Hand auf uns zu.
>>Salam Aleikum, ich bin Mohammed und wohne in den Haus dort drüben. Ich habe euch gestern hier gesehen als ich mit meinen zwei Kamelen hier vorbei gekommen bin und möchte Euch ein paar Geschenke überreichen.<<
Er packt Obst, Kekse, ein Kopftuch für Silvia, eine Mütze für mich sowie einige Islambroschüren aus. Alles abwehren hilft nichts, wir müssen die Geschenke annehmen. Nach einer Tasse Tee wünscht er uns eine gute Reise und verschwindet wieder.
Nicht so gut hat es uns im Wadi Khalid gefallen. Zwar wären die Wasserpools, in denen man auch schwimmen kann, schon ganz nett, doch jetzt um die Weihnachtszeit sind so viele europäische und auch einheimische Touristen unterwegs, dass die ganze Atmosphäre erstickt wird. Nach einem Spaziergang flüchten wir wieder.
Die Wahibasands sind ein 15.000 km² großes Sanddünengebiet, in das wir gerne ein Stück hineinfahren würden. Auf der Küstenseite ist uns dies nicht gelungen, da es dort anscheinend keine Zufahrten gibt. Doch im Norden dieses Gebiets sind auf unserer Karte einige Pisten zu Wüstencamps eingezeichnet.
Nun stehen wir vor der ersten Düne einer dieser Pisten und lassen kräftig Luft ab, denn es geht verdammt hoch hinauf. Unter den neugierigen Blicken zweier Omanis schaffen wir die erste Düne tatsächlich, auch die zweite geht ganz gut. Aber bei der Abfahrt verläuft die Piste so schräg, dass Benito leicht seitlich abdriftet. Das wird uns dann zu heikel, wir verweigern und kehren wieder um. Nach ein paar Kilometern auf der Teerstraße versuchen wir es erneut und biegen wieder in eine Piste ab, die sich als relativ einfach erweist. Etwa 15 Kilometer fahren wir in die herrliche Landschaft hinein. Einsam darf man sich es hier aber nicht vorstellen, denn es gibt hier viele Nomaden-Camps, die hier ihre Kamele und Ziegen halten (gewohnt wird inzwischen meist im Ort). Außerdem gibt es einige Camps, die von Touristen mit ihren Jeeps besucht werden.
Ein wenig abseits vom Nomadic Desert Camp finden wir ein nettes, ebenes Plätzchen etwas oberhalb des Tals am Rand einer Düne. Zwei Tage bleiben wir hier, unternehmen Spaziergänge und beobachten abends die Ausflüge der Touris durch die Dünen. Die einheimischen Fahrer meistern unglaublich steile Auf- und Abfahrten und sanden dabei nur selten ein. Auch Kamelausflüge werden angeboten und man führt die Touristen eine halbe Stunde durch die Dünen hinter uns.
Omans Hauptstadt Muskat besuchen wir vorerst nur kurz, um unsere Visa am Flughafen verlängern zu lassen. Außerdem holen wir in einer Reiseagentur Erkundigungen für Saudi Arabien ein (leider ohne konkrete Informationen). Die Stadtbesichtigung heben wir uns für einen späteren Zeitpunkt auf.
Seit ein paar Tagen haben wir Email-Kontakt mit den Regensburgern Berit und Andreas (www.la710.de), die mit ihrem Rundhauber Mercedes ebenfalls im Oman unterwegs sind. Für den heutigen Silvesterabend haben wir ein Treffen an einem der Strände südlich von Muskat vereinbart. Wir erreichen den Strand bei Sifah vor den beiden und haben so noch Zeit das alte Jahr ein wenig Revue passieren zu lassen. Beide sind wir uns einig, dass es ungewöhnlich spannend und erlebnisreich war. Ein Super Reisejahr, das nur durch den Tod von Silvias Vater überschattet wurde. Der Reiseverlauf im neuen Jahr dagegen ist immer noch völlig offen (siehe auch Visaticker). Wir hoffen immer noch, dass wir durch Saudi Arabien in den Sudan reisen können, doch Alternativen werden bereits konkret diskutiert.
Als dann Berit und Andeas eintreffen, ist es mit diesen Gedanken vorbei. Zusammen verbringen wir einen netten Abend draußen im Freien, nach dem Silvestermenü sitzen wir am Lagerfeuer und trinken Rotwein. Unsere Alkoholvorräte gehen heute leider zu Ende, doch Berit und Andreas haben noch einen vollen Weinkanister, den sie mit uns teilen. Vielen Dank, das ist wirklich etwas Besonderes in diesem abstinenten Land!
Um Mitternacht hält jeder von uns einen Sternwerfer in der Hand. Zwei Kracher werden gezündet, von denen allerdings einer krepiert. Dafür leuchtet das Meer bei jeder Welle (http://de.wikipedia.org/wiki/Meeresleuchten). Es hat wahrscheinlich mit der Alge zu tun, die das Meer am Tag grün färbt.
Gegenseitig wünschen wir uns:
>>Ein gutes Neues Jahr und noch viele schöne Reiseerlebnisse!<<
Wir verbringen noch ein paar weitere Tage zusammen an der Beach. Die Tage vergehen angenehm beim Schnorcheln, Ratschen und Boulespielen. Dann trennen sich unsere Wege erst mal.
>>Servus, machts gut. Wir hoffen, dass wir euch bald wiedersehen<<
Unser Stellplatz am Marmarameer, die Stadtteile Sultanahmed und Taksim, Schifffahrt am Bosporus
Rückkehr nach Griechenland, Reparatur der Gasheizung, Orientalische Tage in Istanbul.
Einsame antike Ruinen. Bergsteigen am Vulkanberg Hasan Dagi. Kappadokien.
Von Istanbul in die zentralanatolische Hochebene und nach Kappadokien.
Der Götterberg Nemrut Dagi. Am Van See. Ishak-Pasha Palast im türkisch-iranischen Grenzgebiet.
Von Kappadokien bis ans Ende der Türkei nach Ostanatolien.
Ankunft im Iran. Die Stadt Tabriz mit dem riesigen, ursprünglichen Basar. Die Höhlenwohnungen von Kandovan und das Weltkulturerbe Takht-e Soleiman.
Unterwegs im Norden des Iran und die ungeplante Rückreise in die Türkei wegen Todesfall.
Das Mausoleum von Soltaniye. Kashan und die Wüste. Isfahan und die Ashoura Trauerfeiern. Durch die Wüste nach Yazd.
Rückkehr in den Iran und zügige Weiterfahrt in die Wüstenregionen. Großartige Bauwerke und das Ashoura Fest in Isfahan. Globetrotter in Yazd.
Weltkulturerbe Persepolis. Rosen und Nachtigallen in Shiraz. Von der Wüste Lut zum Persischen Golf.
Antike Ruinen in Persepolis. Eine Einladung in Shiraz. Die Wüste Lut und Weiterfahrt an den Persischen Golf. Abschied vom Iran.
Von Griechenland fahren wir ostwärts in die Türkei. Wir besuchen Istanbul, Kapadokien und Ostanatolien. Im Iran begegnen wir freundlichen Menschen und alter Kultur. Wir durchqueren Wüsten und wunderschöne Städte bis zum persischen Golf.
Die Glitzerwelt von Dubai. Forts und Wadis im Oman. Durch die Wüste ins mystische Weihrauchland.
Ankunft in den Emiraten. Die Wahnsinnsstadt Dubai. Zu Gast beim „Scheich“. Die Wadis im Oman. Durch die Al-Khali Wüste ins Weihrauchland.
Die Küste des Oman ist landschaftlich sehr vielfältig: steile Klippen, kilometerlange Sandstrände und sogar Sanddünen.
Die Abalonetaucher von Mirbat. Entlang der Küste in den Norden Omans. Die Dünen der Wahiba Sands. Ein tolles Reisejahr geht zu Ende.
Ob und wann kriegen wir die Visa? Eine Dhauwerft in Sur. Treffen mit anderen Globetrottern. Omans Hauptstadt Muscat. Enttäuschung und neue Pläne.
Wir besichtigen Muskat, fahren nach Sur an schönen Stränden entlang und durchwandern spektakuläre Wadis.
Nach Nizwa zum Tiermarkt. Von Al Ain nach Abu Dhabi. Wüstencamp im Hinterland. Nochmals Dubai.
Nervenprobe: Warten auf das Saudi-Arabien Visum. Rückblick: Die letzten Tage im Oman, Abu Dhabi und Dubai.
Alle Infos zu Übernachtungsplätzen, POIs und gefahrener Strecke für die gesamte Etappe ‚Vorderer Orient‘: Griechenland, Iran, Türkei, Vereinigte Arabische Emirate, Oman, Saudi-Arabien.
Nach der Fortsetzung des Visakrimis geht’s im Transit durch Saudi-Arabien, wo am Roten Meer die Etappe Vorderer Orient endet.
In nur drei Tagen durchqueren wir das Land. Die schöne Wüste, der viele Müll und die aggressiven Autofahrer hinterlassen einen zwiespältigen Eindruck.
Wir verschiffen auf die Arabische Halbinsel, um die Vereinten Emirate und den Oman zu erkunden. Durch Saudi-Arabien geht es ans Rote Meer.