12.10.2010 - 14.11.2010
Nach etwa einer Woche verlassen wir Frankreich und fahren durch den „Tunel de Viella“ auf die südliche Seite der Pyrenäen, nach Spanien.
Unweit von Bielsa, zu Füßen von teils schneebedeckten, über 3000 m hohen Gipfeln schlagen wir unser Lager auf. Völlig ungestört erleben wir einige herrliche Tage. Besonders schön ist es abends, wenn die Hirten mit ihren Kühen und Schafen an uns vorbeiziehen. Bei einbrechender Dunkelheit kommen die Herden langsam zur Ruhe. Dann herrscht absolute Stille in den sternenklaren Nächten.
Frierend sieht mich Silvia an:
>>Hätten wir nur Mütze und Handschuhe mitgenommen<<
Wir sind auf einer langen Wanderung unterwegs im bekannten Nationalpark „Ordesa y Monte Perdido“. Obwohl es Mittag ist und keine Wolke die Sonne trübt, frieren wir hier oben auf 2000 m Höhe bei gefühlten fünf Minusgraden. Ein böiger Wind wirbelt die Gischt aus Bächen und Wasserfällen. Diese gefriert an Büschen und Grashalmen, so dass bizarre Eisgebilde entstehen. Ein außergewöhnlicher Anblick vor der Kulisse dieser wilden Hochgebirgslandschaft!
Wir sehen Geier, die Thermik nutzend, über den Gipfeln schweben, dann verlassen wir die Pyrenäen um die mittelalterlichen Städte Pamplona und Burgos in der Ebene zu besuchen. Überall begegnen uns nun humpelnde Pilger, denn hier verläuft der Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Entlang dieses berühmten Pilgerwegs sind die Ortschaften herausgeputzt und überall finden sich Restaurants mit leckeren Gericht. Mein Favorit wird der deftige Linseneintopf mit Fleischeinlage.
Kalt ist es allerdings auch hier, nachts hat es Frost. Viel milder soll es 200 km nördlich, an der Atlantikküste sein. Das klingt verlockend, also nichts wie hin! Vorher decken wir uns noch mit Rotwein ein, denn schließlich befinden wir uns im Rioja. Die Katze im Sack kaufen wir nicht, denn wir probieren den Wein vorher in einer der zahlreichen Vinotheken.
Unser Wetterbericht hatte Recht: An der Küste bei Santander heißt uns milde Seeluft willkommen. Die wollen wir jetzt einfach nur genießen, deshalb bleiben die Fahrräder auf ihren Trägern und die Wanderstiefel im Kofferraum. Statt dessen holen wir die Stühle raus, entspannen uns und beobachten einfach nur die Fischerboote auf dem tiefblauen, glatten Meer.
Langsam ziehen wir entlang der Atlantikküste Spaniens westwärts. Unweit vom schmucken Bilderbuchort Santillana del Mar warten die Höhlen von Altemira auf unsere Besichtigung. Dort gibt es sehr frühe Zeichnungen aus der Steinzeit zu bestaunen. Allerdings ist die Besichtigung der Originalhöhle nur ganz wenigen Privilegierten (z. B. Wissenschaftlern) vorbehalten. Alle anderen müssen mit einer Kopie vorlieb nehmen. In der Hauptsaison müsste man für den Eintritt in diese millimetergenaue Nachbildung stundenlange Wartezeiten in Kauf nehmen, bei uns sind es nur wenige Minuten. Irgendwie merkt man schon, dass man nicht in der „richtigen“ Höhle ist, aber dafür sehen wir animierte Steinzeitmenschen.
Entlang der kantabrischen Berge setzen wir unsere Tour fort. An den Stränden der Atlantikküste finden sich überall freie Übernachtungsplätze. Gelegentlich teilen wir diese mit Surfern, die auch gerne mit Wohnmobilen unterwegs sind (im Trend ist der spartanisch ausgebaute VW-Bus). Mit Neoprenanzügen vom kalten Wasser geschützt, finden sie in der wilden Brandung ideale Bedingungen.
Anfang November werden die Tage zunehmend kürzer. Alleine stehen wir an einem einsamen Strand. Was machen wir da ohne Fernseher, Kino, Kneipen? Um es vorwegzunehmen, Langeweile kommt nicht auf. Im Inneren unseres Wohnmobils haben wir nun Zeit, ein gutes Essen zu kochen und anschließend in aller Ruhe zu verspeisen. Dank starker Bordbatterien haben wir auch genügend Licht zum Lesen oder Tagebuch schreiben. Auch unseren Laptop können wir betreiben und Fotos sortieren, Filme schneiden oder die neue Reiseroute planen. Mit unserem USB-Stick ist sogar Surfen im Internet möglich. Das gleichmäßige Rauschen der Wellen in Verbindung mit einem guten Rioja macht schläfrig, so dass wir zu relativ früher Stunde unseren Tisch zum Bett umwandeln und von den Erlebnissen des Tages träumen – jedenfalls wenn nicht gerade ein neugieriger Angler mit seinem Auto unser Lager umrundet.
Spaniens nordwestliche Provinz Galizien ist, genau wie das Baskenland oder Katalonien, autonom mit eigener Sprache. Wegweiser und Hinweisschilder sind häufig zweisprachig. Auch die Landschaft ist untypisch für Spanien: Viel sattes Grün, Farne und Hügel erinnern eher an Irland. Irisch feucht und nebelig ist auch das Wetter. Deshalb herrschen ideale Bedingungen für Pilze. Auf einem Campingplatz finden wir auf der Nachbarparzelle herrliche Steinpilze, die wir gleich zu einem Risotto verarbeiten.
Als am nächsten Morgen erneut Regen leise auf unser Dach nieselt, treffen wir die Entscheidung:
>>Nun ist es genug, ab heute fahren wir zügig in Richtung Süden, um noch ein paar warme Sonnenstrahlen ab zu kriegen.<<
Gesagt, getan. Über die spanische Stadt Tui gelangen wir wenige Tage später nach Portugal.
Ein euphorisches Gefühl an diesem leuchtenden Herbsttag: Gerade sind wir zu unserer Winterreise in den Süden aufgebrochen.
Wir verlassen Frankreich und fahren durch den Tunel de Viella auf die südliche Seite der Pyrenäen, nach Spanien. Entlang der Atlantikküste geht es weiter Richtung Portugal.
Wir reisen über Frankreich in Richtung Pyrenäen, überqueren die Grenze zu Spanien und fahren entlang der Atlantikküste nach Galicien.
In Portugal trifft der Atlantik auf schroffe Felsformationen und weite Sandstrände, das Hinterland ist grün. Die Städte Porto und Lissabon bilden hierzu einen schönen Gegensatz.
Meist entlang der Küste durchqueren wir Portugal von Nord nach Süd und dann von West nach Ost und besuchen dabei die Städte Porto und Lissabon.
Wir sind zurück in Spanien. Über das vorweihnachtliche Sevilla fahren wir nach Torremolinos, wo wir unser Wohnmobil für die Weihnachtspause abstellen.
Weihnachtsstimmung in Südspanien
Spanien und Portugal: Ergänzende Infos zu unseren Berichten und den üblichen Reiseführern.
Bei Nieselwetter reisen wir nach Marokko ein. Zügig fahren wir den Atlantik entlang Richtung Süden, wo wir im Landesinneren einsames Wüstenfeeling erleben.
Von Ceuta fahren wir die Atlantikküste südwärts bis in die Westsahara
Unterhalb des Atlasgebirges liegt der Südosten Marokkos. Wir erkunden die kahlen Berge des Antiatlas und die Wüste Sahara mit ihren Pisten und Sanddünen.
Im Antiatlasgebirge und in der Sahara im Süden Marokkos
Von den Ausläufern der Sahara hinauf in den Hohen Atlas. Über Midelt und Azrou gelangen wir in die Königsstadt Fes, bevor wir Marokko wieder verlassen.
Über den hohen Atlas nach Fes und dann zurück ans Mittelmeer.
Fast drei Monate haben wir uns für die Anreise nach Marokko Zeit gelassen. Die Heimreise soll nun wesentlich schneller, in „nur“ drei Wochen gehen.